Für die meisten Flüchtlinge war Shanghai die letzte und einzige Zufluchtsmöglichkeit vor den sich in Europa ausbreitenden Nazis. Eine Zwischenstation auf dem Weg in eine bessere Zukunft, die in einer Zeit der Einreiserestriktionen, unüberwindlichen bürokratischen Hürden und versperrten Grenzen einfach nicht erreichbar war. Der Ausbruch des Krieges in Europa im September 1939 und Asien im Dezember 1941 machte dann alle Hoffnungen auf eine baldige Weiterreise zunichte. Shanghai war nun fest in japanischer Hand. Die Juden wurden in ein Getto umgesiedelt. Den Repressalien der japanischen Ordnungshüter war man hilflos ausgesetzt. Dennoch überlebten die meisten Emigranten den Krieg. An eine Weiterreise in eine neue Heimat konnte aber erst gegen Ende der 40er Jahre gedacht werden. Diese in der Öffentlichkeit kaum bekannte Geschichte eines Ortes und einer Zeit die es längst nicht mehr gibt, wird mit Hilfe der Erinnerungen von vier Zeitzeugen - Fred Fields, Siegmar Simon, Ernest und Illo Heppner - und einer viel- schichtigen Collage von Archivmaterialien - persönliche und publizierte Schriften von Flüchtlingen, Be-richte von Hilfskomitees, Geheimdokumente der japanischen Macht- haber sowie Amateurfilmaufnahmen, Wochenschauen, Propagandafilme und Fotografien - auf eine lebendige und unmittelbare Weise dokumentiert.
Text: Viennale 98
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Details
- Regie
- Joan Grossman, Paul Rosdy
- Author
- Joan Grossman & Paul Rosdy
- Musik
- John Zorn