Zorros Bar Mizwa

Zorros Bar Mizwa

A , 2006

Der Film begleitet Sophie, Sharon, Tom und Moishy - vier zwölfjährige Jugendliche aus Wien - bei den Vorbereitungen auf ihre Bar Mizwa.

Zorros Bar Mizwa
Min. 90
Start. 15.12.06

An der Klagemauer oder im Rampenlicht einer Showbühne, im Zorro-Kostüm oder im Designerkleid, streng oder ausgelassen: Die Schwelle in die Gemeinschaft der Erwachsenen lässt sich auf verschiedenste Weise überschreiten. Zorros Bar Mizwa begleitet vier 12-jährige Jugendliche - Sharon, Tom, Moishy und Sophie - bei den Vorbereitungen auf ihre Bar Mizwa bzw. Bat Mizwa. Er wirft einen kritisch-ironischen Blick auf jüdische Tradition und ihre Interpretationen und versucht, sich dem schwierigen Terrain der Adoleszenz mit der Kamera anzunähern. Sharon, Sohn georgischer Eltern mit sephardischen Wurzeln, hat sich «Zorro» als Motto seines Bar Mizwa-Festes ausgesucht. Er muss sich nicht nur in die Maske des geheimnisvollen Unbekannten hüllen, sondern auch Mantel und Degen anlegen, vom Pferd springen und sich einem Fechtduell stellen. Alles vor laufender Kamera, denn André, der Filmer im Film und gefragte Spezialist für Videos von jüdischen Zeremo-nien, ist bei den meisten Bar Mizwas dabei. Aufnahmen von Andrés Kameraarbeit und Gespräche in seinem Schneideraum ziehen von Beginn an in Zorros Bar Mizwa eine filmische Zwischenebene ein, die Ruth Beckermanns dokumentarischer Sprache einen ironischen Bruch und einen doppelten Blick verleiht. Ihre Kamera gleitet scheinbar zufällig und unbemerkt in private Sphären der Protagonisten, zeigt ihre Familien und deren Umgang mit Religion, und auch den Umgang der Religion mit ihren männlichen und weiblichen Mitgliedern. Es ist ein ambivalenter Blick, der hier auf jüdische Tradition und ihre Interpretationen fällt, der die Frage nach der Bedeutung von Initiationsriten im Allgemeinen und die nach der Religion als zeitgemäßem Träger dieser Zeremonien im Besonderen aufwirft und auch den ungleichen Status der Geschlechter in der jüdischen Religion beleuchtet. Zorros Bar Mizwa ist aber auch eine Skizze vom Ende der Kindheit, die sich belustigt und manchmal ratlos auf dieses schwer zu eruierende Terrain der Adoleszenz einlässt, diese diffuse Sphäre zwischen zwei Welten einfängt, Raum für Erinnerung an die eigene Kindheit schafft und dabei amüsant von einer symbolischen Gelegenheit erzählt, die Bänder der Generationen weiterzuknüpfen.

(Text: Viennale 2006)

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