It's Winter beginnt damit, dass Mokhtar seinen Arbeitsplatz verliert. Weil er in Teheran keine Möglichkeit zum Geldverdienen mehr sieht, fasst er den Entschluss, sich im Ausland eine Arbeit zu suchen. So macht er sich auf den Weg und lässt seine Frau Khatoun und seine Tochter zurück. Monate vergehen, ohne dass er seiner Familie auch nur das geringste Lebenszeichen zukommen lässt - keinen Anruf, keinen Brief. Als es schließlich Herbst wird und fast ein Jahr vergangen ist, kommt eines Tages ein Fremder in die Stadt. Marhab ist Mechaniker von Beruf und ebenfalls auf der Suche nach Arbeit. Da fällt sein Blick auf Khatoun, von der es heißt, sie habe keinen Ehemann mehr. It's Winter ist nach dem Roman «The Trip» von Mahmoud Dowlatabadi entstanden, aber ebensosehr habe ihn das Gedicht «Winter» seines Landsmanns Mehdi Akhavan Saless inspiriert, erklärt Rafi Pitts, und in diesem Hinweis liegt der Schlüssel zu seinem Film. Rafi Pitts erzählt eine Wintergeschichte zwischen kahlen Bergen, Schrotthalden, Autobahnen und Gleisen, die ins Nichts führen. Der Einzug des Fernsehens in die Häuser der einfachen Arbeiter, sagt der Regisseur, habe die Sehnsucht nach einem besseren Leben geweckt, ohne ihr zugleich ein Ziel zu geben. Den Figuren dieses Films winkt die Reise ins Ausland denn auch als letzte Hoffnung. (Andreas Kilb) Rafi Pitts dekliniert die Grundbewegungsarten des Unglücks am äußersten Rand der iranischen Gesellschaft: Sitzen und Verharren, Gehen und Humpeln, und manchmal ein Rennen - einmal auch durch eine Straße in einer größeren, bunten Stadt - als Ausbruch, der unmöglich bleibt. Sehr schön sind diese Einstellungen, die das Gehen, Humpeln, Rennen zeigen als Bewegung hinein in die Tiefe des Bildes. Oft sind sie mit so langer Brennweite gedreht, dass die Figuren kaum von der Stelle zu kommen scheinen, so eilig sie auch gehen. (Ekkehard Knörer)
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Mitra Hadjar, Ali Nicsolat, Saeed Orkani, Ashem Abdi Zahra Jafari
- Regie
- Rafi Pitts
- Kamera
- Mohammad Davoodi
- Author
- Rafi Pitts
- Musik
- Hossein Alizadeh, Mohammad Reza Shajarian