Ein soziales Fresko eines großen Film-Auteurs, ein neues Drama des Taiwanesen Edward Yang. Drei Stunden Laufzeit gibt Yang seinem Melodram, in dem Personal und Schauplätze konsequent erweitert werden: Von einer Ehekrise, die von Taipeh bis nach Tokio reicht, erzählt "A One and a Two", von der stillen Verzweiflung, die in anonymen Bürokorridoren über die Menschen kommt, in Stadtlandschaften, die - wie Phantome - nur noch im Fensterglas, in Spiegeln reflektiert werden. Wie dieser Filmemacher Bilder inszeniert, wie er mit Farben, Räumen, Schauspielern umgeht, muss man schon gesehen haben, um eine Vorstellung davon zu haben, was die Kinematografie, mit einem Fuß schon im dritten Jahrtausend, alles kann. (Stefan Grissemann)Leise Melancholie zieht sich wie eine kleine Melodie durch den Film, der dem Leben einer Mittelklassefamilie in Taipeh folgt. Er hat Zeit für jeden einzelnen, für die Nöte der Kinder, die komatöse Großmutter, das Auseinanderdriften der Ehe, für die Rituale der Trauer, der Hochzeit und der Geburt, die die zerschlissenen Familienbande mühsam flicken. Langsam ist der Rhythmus, der dieses Alltagsmosaik in meist kühlen Farben bestimmt; es sind Blicke, die den Figuren nie zu dicht auf den Leib rücken und ihnen gerade so ihre Wahrhaftigkeit und Welthaltigkeit lassen. Scheinbar anstrengungslos hat Yang die verschiedenen Stränge der Geschichte montiert, und so fern einem diese Welt mitunter sein mag, sie wird einem durch ihre plastischen Menschenbilder, durch den Reigen von Emotionen und Krisen zugleich vertraut, den ein so geduldiger wie virtuoser Erzähler wunderbar choreographiert hat. (Peter Körte)
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Details
- Regie
- Edward Yang
- Kamera
- Yang Weihan
- Author
- Edward Yang
- Musik
- Peng Kaili
- Verleih
- Capitol Films