Politik und Verbrechen vor dem Machtwechsel in Hongkong 1997: Die Hauptpersonen sind die Vorgesetzten von Laus und Leungs Figuren aus Infernal Affairs, und man erfährt, wie es dazu kam, dass sich Polizei und Triaden gegenseitig durch Maulwürfe bespitzeln lassen. Die Polizisten tragen die Uniformen der Royal Hongkong Police, die Gangster hantieren mit brikettgroßen Handys, und insgesamt scheint diese Geschichte aus der Kronkolonie aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit zu stammen. Der zweite Teil der Infernal Affairs-Serie erzwingt fast Vergleiche mit Coppolas Godfather-Trilogie. Zum einen gibt es einige offensichtliche Anspielungen an The Godfather III, zum anderen hat man es mit einem waschechten Prequel zu tun, eine Fortsetzung, die zeitlich vor dem Ursprungsmaterial liegt. Doch sind die eigentlichen Hauptdarsteller des Films nicht die jungen, bereits bekannten Gegenspieler, sondern deren Chefs und Vorgesetzte, nämlich die noch am Anfang ihrer Karrieren stehenden Sam und Wong.
Infernal Affairs II besticht vor allem durch sein Drehbuch, dem es gelingt, einerseits durch die Einführung neuer Figuren eine völlig neue Geschichte zu erzählen, andererseits auf dem aufzubauen, was der Zuschauer aus dem ersten Film kennt. Zusätzlich zum Dilemma der Maulwürfe innerhalb der Triaden oder des Polizeiapparats gesellt sich die Vermischung von Politik und Verbrechen, und durch den dramaturgisch als Klimax eingesetzten Machtwechsel in Hongkong 1997 wird Infernal Affairs II noch mehr zur Beschreibung einer vergangenen Zeit, in der die Handys noch unhandlicher waren und die Polizei noch als Royal Hong Kong Police unterwegs war. (Thomas Vorwerk)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Andrew Lau, Alan Mak
- Kamera
- Andrew Lau, Ng Man-ching
- Author
- Alan Mak, Felix Chong
- Musik
- Chan Kwong-wing