"Wonder Wheel": Beziehungshölle im Vergnügungspark

"Wonder Wheel": Beziehungshölle im Vergnügungspark
Woody Allens neuste Komödie knüpft an die Erfolge seiner früheren Filme an.

New York in den 50ern. Humpty lebt mit seiner Frau Ginny ( Kate Winslet) und seinem Stiefsohn Richie (Jack Gore) in Coney Island. Als seine Tochter Carolina (Juno Temple) nach fünf Jahren Funkstille wieder auftaucht, weil sie von ihrem kriminellen Ex-Mann verfolgt wird, gewährt er ihr Unterschlupf. In diesem Sommer arbeitet der junge Schriftsteller Mickey (Justin Timberlake) als Bademeister am Strand von Coney Island. Als er an einem regnerischen Tag von seinem Aussichtsturm aus Ginny entdeckt, beginnt eine verhängnisvolle Liebschaft, die nicht die einzige in diesem Film bleiben soll.

Woody Allen in Höchstform

"Wonder Wheel": Beziehungshölle im Vergnügungspark

Trotz seinen 82 Jahren gehört Woody Allen noch immer zu den produktivsten Filmemachern unserer Zeit. Jedes Jahr darf man sich auf ein neues Werk des Kultregisseurs freuen, doch selten ist bei seinem derartig hohen Output auch ein wirklich überzeugender Film dabei. Allens Komödien besitzen immer ein gewisses Niveau und sind eben so selten schlecht, wie sie gut sind. Sein letztes Meisterwerk „Midnight in Paris“ liegt schon sieben Jahre zurück, weshalb es wieder Zeit für einen gelungenen Woody Allen-Film wäre, und genau das ist „Wonder Wheel“.

Starensemble

"Wonder Wheel": Beziehungshölle im Vergnügungspark

Wie für den ehemaligen Stand-up-Comedian üblich, greift Allen auf ein hochkarätig besetztes Schauspielensemble zurück. Diesmal steckt er Sitcom Star Jim Beluschi, Musiker Justin Timberlake, New-Comerin Juno Temple und Oscarpreisträgerin Kate Winslet in einen Freizeitpark, in dem es nicht nur auf der Achterbahn auf und ab geht. Alleine Jim Beluschi als Karussellbetreiber im Unterhemd ist die Kinokarte wert. Selten hat man Kate Winslet so hysterisch und Justin Timberlake so hohl gesehen.

Flair

"Wonder Wheel": Beziehungshölle im Vergnügungspark

Wonder Wheel“ lebt von seinem 50er Jahre-Flair. Die Kameralegende Vittorio Storaro („Apocalypse Now“) ist in seinem hohen Alter noch immer experimentierfreudig und setzt auf abwechslungsreiche Lichtstimmungen, die sogar das Schlafzimmer des Ehepaares mit Jahrmarktlicht durchfluten. Der ausgiebige Einsatz von Swing-Musik erledigt das übrige, um das Bild eines Amerikas in Aufbruchsstimmung zu vervollständigen.

Auch wenn die Komödie kein weltbewegendes Meisterwerk ist, ist sie dennoch ein Garant für einen unterhaltsamen Kinoabend.

7 von 10 brennenden Mistkübeln

Özgür Anil