Once Upon a Time Proletarian: 12 Tales Country

Eine persönliche Bestandsaufnahme des zeitgenössischen Chinas der postmarxistischen Ära. In zwölf Kapiteln erforscht Guo Xiaolu verschiedene Facetten der sozialen und politischen Landschaft, während sich Geschichten über Sehnsucht, Verlust und Träume entfalten: ein alter Farmer, der sein Land verloren hat; ein Millionär, der mit seinem Kollegen in einem Börsenbüro plaudert; ein junger Gastarbeiter, der in die Stadt kam, um Autos zu waschen; ein Arbeiter in einer Waffenfabrik, der sich wünscht, dass Mao noch am Leben wäre, um das Land zu retten; ein erfolgreicher Hotelbesitzer, der die liberale Wirtschaftspolitik des Landes lobt; und Jugendliche, deren Traum es ist, als Künstler im Westen berühmt zu werden. Von metaphorisch-komischen und absurden Kindergeschichten eingeleitet, treten in den einzelnen Kapiteln ganz unterschiedliche Motive zutage: Neben der trivialen Realität erfährt man Geschichten voller Verzweiflung, von einsamer Jugend und einer unsicheren Zukunft. Once Upon a Time Proletarian ist die Erforschung einer riesigen und zugleich komplexen Gesellschaft, die nach den revolutionären Zeiten nach neuen Anschauungen und Identitäten sucht, und zeigt den täglichen Kampf des Einzelnen mit der Geschichte des Landes auf. Ich wollte, dass dieser Film eine ganz bestimmte Zeit Chinas reflektiert, und zwar jene nach dessen dramatischen Revolutionen - der kommunistischen Revolution in den 40er Jahren und der seit den 80er Jahren andauernden Wirtschaftsrevolution. Zwischen den Kapiteln lesen Kinder aus Comic-Heften vor, oder wir sehen nur die Gesichter dieser Kinder. Ich wollte, dass sie mir irgendetwas über die Zukunft erzählen, nicht nur über China, sondern auch über die Welt, in der wir leben; eine Welt, die sich ihre Schönheit, ihre Brutalität - und mehr als alles andere - ihre Banalität bewahrt. (Guo Xiaolu)

(Text: Viennale 2009)