Wirklich alle Marvel Superhelden-Filme im film.at-Ranking: 55 bis 31
Unser film.at-Ranking der Marvel-Superheldenfilme hat bei so manchem Fan Verwunderung ausgelöst: Was ist mit Deadpool? Wo bitte sind die X-Men? Und wie kann man nur Spider-Man vergessen!
Die einfache Erklärung ist: Es war ein Ranking der 20 "Marvel Cinematic Universe" Filme. Als "Marvel Cinematic Universe", kurz MCU, wird das fiktive Universum bezeichnet, in dem seit Iron Man im Jahr 2008 alle Filme der Marvel Studios spielen. Die Marvel Studios – wie auch der Comic-Verlag Marvel – gehören seit 2009 zum Hollywood-Studio Disney. Doch davor, in den 1990er-Jahren, schlitterte Marvel nur knapp am Konkurs vorbei. Damals sah sich das Unternehmen gezwungen, die Filmrechte für seine lukrativsten Helden an verschiedene Hollywood-Studios zu verkaufen. Inzwischen wurden diese Rechte teilweise wieder zurückgekauft. Aber Sony Pictures hält immer noch die Filmrechte für Spider-Man, Universal Pictures für den Hulk und 20th Century Fox (noch) für X-Men und Fantastic Four. Daher spielen die Filme dieser Studios nicht zusammen mit den anderen Marvel-Filmen. Geändert hat sich das nur bei Sony Pictures ab "Spider-Man: Homecoming". Und in Zukunft vielleicht auch bei den X-Men und Fantastic Four, wenn Disney tatsächlich 20th Century Fox übernimmt.
Aufgrund der etwas längeren Liste haben wird das film.at-Ranking aller Filme auf Basis von Marvel-Superhelden in mehrere Tranchen aufgeteilt. Außerdem beschränken wir uns auf Filme ab dem Jahr 2000. In diesem Jahr ging mit X-Men von 20th Century Fox der Superhelden-Boom los. Vor dem Jahr 2000 gibt es einige unrühmliche Versuche, Marvel-Superhelden auf die Leinwand zu bringen (und DC hatte damals mit den Batman-Filmen die Nase vorne). Auch war die Spezialeffekte-Technologie noch nicht soweit. Dennoch haben wir bei drei Filmen, die vor dem Jahr 2000 produziert wurden, Ausnahmen gemacht. Sie werden euch sicherlich sofort ins Auge springen.
Soviel dazu! Uns jetzt geht’s los – mit den Plätzen 55 bis 31:
Der erste " Ghost Rider"-Film hat eine Handlung, die schlicht keinen Sinn ergibt. Und Nicolas Cage brachte die Rolle von Johnny Blaze die Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler ein.
54. Electra (2005)
Jennifer Garner als Ninja-Version von Nikita in rotem Outfit. Klingt gut? Ist aber eher 08/15-Action ohne viel Superhero-Feeling und echten Bezug zur originären Comic-Figur.
53. Howard the Duck (1986)
"Howard the Duck" ist genau genommen kein Superheld. Die Zigarre rauchende Ente stammt aus einer anderen Dimension, wo alles so ist wie auf der Erde – nur eben mit Enten statt Menschen. Tja, diese Prämisse sagt schon alles. Der Film war ein Flop. Aber Howard ist – im Gegensatz zu Kick-Ass oder die Men in Black – Teil des Marvel-Superhelden-Universums und hatte auch in "Guardians of the Galaxy" schon einen Cameo-Auftritt. Der von George Lucas produzierte Film ist zwar sowas von Trash, hat aber jedenfalls mehr Seele als Ghost Rider.
52. Ghost Rider – Spirit of Vengance (2011)
Die Handlung ergab auch im zweiten "Ghost Rider"-Film nicht wirklich Sinn, aber immerhin gab's ein paar gute Action-Szenen und akzeptable Spezialeffekte.
51. Fantastic Four (2005)
Während 20th Century Fox mit den "X-Men" ein glückliches Händchen hatte, zeigte das Hollywood-Studio wenig Verständnis für die Superhelden-Familie "Fantastic Four". Die Besetzung war – bei aller Liebe zu Jessica Alba und ihrer Performance in der Comic-Verfilmung "Sin City" – ebenso schlecht wie die Story.
50. Fantastic Four – Rise of the Silver Surfer (2007)
Ähnlich wie bei "Ghost Rider" gab es beim zweiten Teil ein paar Verbesserungen, die aus "Rise of the Silver Surfer" aber trotzdem keinen guten Film machten.
49. The Punisher (2004)
Nicht sehr nahe am Comic-Charakter und auch für John Travolta als generischer Mafia-Pate nicht gerade eine Paraderolle.
48. Blade Trinity (2004)
" Blade Trinity" ist der Tiefpunkt der "Blade"-Serie, die 1998 überraschend gut begonnen hatte.
47. X-Men Origins: Wolverine (2009)
Definitiv die schwächste Performance von Hugh Jackman in seiner Paraderolle als Wolverine. Allerdings nicht unbedingt wegen Jackman. Ryan Reynolds übt hier bereits seine Rolle als Wade Wilson, läuft aber auch noch nicht zu Höchstformen auf.
46. Iron Man 3 (2013)
"Iron Man 3" weckte mit dem Trailer große Erwartungen und opferte einen hervorragenden Schurken für ein paar schnelle Lacher. Der halblustige "Mandarin-Twist" verärgerte nicht nur Fans, sondern nimmt den Film auch die einzige Attraktion. Denn außer dem Mandarin hatte "Iron Man 3" nicht viel zu bieten: 08/15-Action von der Stange, Tony Stark bekommt ein Sidekick-Kid und sein zynischer Humor wird Disney-familienfreundlich. Fan-Verarsche! Nicht lustig.
45. The Punisher (1989)
Dolph Lundgren als Punisher ist ein wahres Guilty Pleasure, aber nicht der schlechteste Punisher-Film. Ohne ausgefeilte Spezialeffekte geht Lundgren als 80er-Jahre Actionheld ebenso durch wie als Superheld. Mit 91 Toten ist der Actionfilm auch ziemlich brutal. Marvel verwehrte Lundgren leider das Tragen des legendären T-Shirts mit dem weißen Totenkopf.
44. Blade II (2000)
Immer wieder wird behauptet, der zweite "Blade"-Film unter der Regie von Guillermo del Toro sei sogar besser als der erste Teil. Wir können das nicht ganz nachvollziehen. Whistler starb im ersten Teil und lebt jetzt dank einer fadenscheinigen Erklärung wieder. Hat uns nicht überzeugt. Aber gut, Wesley Snipes ist als Blade immer noch cool.
43. Avengers: Age of Ultron (2015)
"Age of Ultron" will uns noch einmal mit dem gleichen Showdown wie im ersten "Avengers"-Film begeistern. Nur dass diesmal auch die Story hinkt. Warum sollte ein böses KI-Monster wie Ultron sich so blöd anstellen, um die Welt zu vernichten? Da war ja die NORAD-KI in "Wargames" noch intelligenter. Die vielen Ultron-Roboter baut er doch nur, damit uns Joss Whedon schon wieder den gleichen Showdown wie im ersten Teil zeigen kann. Und der megasuperschnelle Quicksilver wird von einer Kugel getötet? Da hatte diesmal 20th Century Fox in "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" (2014) die bessere (visuelle) Vision von Supertempo-Kräften.
42. X-Men: The Last Stand (2006)
Der letzte Teil der ersten "X-Men"-Trilogie ist bei Comic-Fans beinahe so verhasst wie "Daredevil" und "Green Lantern". Tatsächlich kann der Film den ersten beiden Teilen nicht das Wasser reichen, vor allem aufgrund der wenig nachvollziehbaren und mit Plot-Holes gespickten Handlung.
41. Iron Man 2 (2010)
Da gibt's nicht viel zu sagen: Wer kann sich an die Handlung noch erinnern? Mickey Rourke kam vor, in einer seiner nicht ganz so tollen Rollen.
40. Thor: The Dark Kingdom (2013)
Der zweite "Thor"-Film hatte durchaus gute Momente. Die mittelalterlichen Kampfszenen am Anfang zum Beispiel. Der Steinriese, den Thor mit seinem Hammer zerlegt, schaut übrigens dem felsigen Typen Korg aus "Thor: Tag der Entscheidung" sehr ähnlich. Aber danach kann sich Marvel nie ganz entscheiden, ob der Film ein Fantasy-Abenteuer im Stil von "Herr der Ringe" sein soll oder doch lieber ein Science-Fiction-Spektakel wie "Star Wars".
39. Punisher: War Zone (2008)
Bis vor kurzem der beste Punisher im Film. Dann kam Jon Bernthal als Frank Castle in der Netflix-Serie "The Punisher". Aber im Kino trifft der Film den Comic-Charakter noch am besten.
38. Spider-Man 3 (2006)
Ähnlich wie bei der "X-Men"-Trilogie ist auch der dritte Spider-Man der schwächste. Die Fans waren gespalten: Die einen wollten mehr Venom, die anderen hassten die Kinoversion des Aliens. Dabei war der Sandman doch die Attraktion des Films. Insgesamt finden wir, dass der Film besser ist als sein Ruf.
37. Hulk (2003)
In "Hulk" von Regisseur Ang Lee bekommt Bruce Banner einen komplexen Familienhintergrund verpasst. Genetik und Gamma-Strahlung werden plausibel miteinander verknüpft. Die visuellen Effekte stammen aus dem Hause Industrial Light & Magic und gehören damit zum Besten, was man in Hollywood für teures Geld kaufen kann. Aber naja, was soll man sagen: Bei Hulk ist ein Sozialdrama mit pseudo-hintergründigem Vater-Sohn-Konflikt dann doch irgendwie fehlplatziert. Worauf es im Wesentlichen hinausläuft: Hulk smash puny humans!
36. Amazing Spider-Man 2 (2013)
Der zweite "Garfield-Spider-Man" leidet an der typischen Krankheit von Marvel-Filmen: Schwache Schurken ohne Tiefgang und nachvollziehbare Motivation. Aber dennoch ist Andrew Garfield ein großartiger Peter Parker und Spider-Man. Emma Stone ist eine ebenso großartige Gwen Stacy. Der Film hat definitiv gute Momente, ist aber zu überfüllt. Der tragische Schluss kommt irgendwie nicht so zur Geltung wie er sollte.
35. Daredevil (2002)
Kommen wir zum Superhelden-Problemfall Ben Affleck: Der Mann spaltet ganze Fan-Communitys – ganz egal ob es sich um Marvel oder DC handelt. Die einen bekommen schon Panik-Attacken, wenn sie nur davon hören, dass er sich ein Superhelden-Kostüm anzieht. Die anderen finden ihn dann doch ganz gut. Jedenfalls war "Daredevil" von Regisseur Mark Steven Johnson der wohl von Superhelden-Fans meist geschmähte Film – bis 2011 "Green Lantern" in die Kinos kam. Da ist schon einiges dran. Aber es ist wohl nicht nur die Schuld von Affleck. Johnson führte übrigens auch bei "Ghost Rider" Regie. Außerdem ist der Director's Cut besser. Aber wir wollen hier nicht lange herumreden: "Daredevil" ist sicherlich kein Meisterwerk, aber auch nicht ganz so schlecht wie sein Ruf.
34. Fantastic Four (2015)
Der Neustart von "Fantastic Four" im Jahr 2015 kam auch nicht wirklich gut bei den Fans an. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Blackwashings von Johnny Storm ist legitim, insofern sie für den Charakter, den Film und die Story keine erkennbare Verbesserung gebracht hat. Und der Showdown und die Charakterisierung von Dr. Doom sind eine absolute Katastrophe. Haben sich die Drehbuchautoren eigentlich auch nur eine Sekunde mit dem einzigartigen Comic-Charakter auseinandergesetzt, der einer der gefürchtetsten Schurken des Marvel-Universums ist? Wohl kaum. Aber dennoch sind einige Verbesserungen erkennbar: Die Beziehung von Reed Richards und Ben Grimm wurde gut dargestellt. Und der selbstsüchtige Reed erinnert sehr an die großartige Version des Comic-Charakters im Ultimate-Universe von Marvel.
33. Venom (2018)
"Venom" ist ein solider Actionfilm mit einigen guten Ansätzen. Der Buddy-Humor zwischen Eddie Brock (Tom Hardy) und dem Alien-Symbionten funktioniert ganz gut. Aber leider bleiben die Charaktere flach und klischeehaft, die generische Handlung strotzt nur so vor Plot-Holes und auch die Spezialeffekte sind nur durchschnittlich. Da es sich um einen Marvel-Film von Sony Pictures handelt, gibt es keinen Bezug zu anderen Superhelden des Marvel Cinematic Universe (MCU). Aber indirekt wird Superman (!), ein DC-Superheld, erwähnt, als von einer Schwäche von Venom als sein "Kryptonit" gesprochen wird. Epic Fail!
32. X-Men: Apocalypse (2016)
Nachdem Widersprüche zwischen der ersten "X-Men"-Trilogie und passabel ausgebügelt hat, macht "X-Men: Apocalypse" die schöne neue Kontinuität mit einer wirren Handlung und einer Serie von Plot-Holes wieder zunichte. Der dritte Film der zweiten "X-Men"-Trilogie ist zwar schön bunt und hat ein paar gute Momente, besteht aber letztlich nur aus Wiederholungen. Und der schwache Schurke Apocalypse macht den Film auch nicht besser.
31. Der unglaubliche Hulk (2008)
Der Film ist das Stiefkind der MCU-Filme. Die Verleihrechte für den Hulk liegen eigentlich bei Universal Pictures. Diesen Film konnte Marvel machen, weil Universal die Frist für eine Fortsetzung zu "Hulk" (2003) von Ang Lee versäumte. Die Filmrechte liegen nur wieder bei Marvel, die Verleihrechte aber noch immer bei Universal. Das Remake war eine gute Entscheidung und eine akzeptable Originstory des grünen Marvel-Giganten. Edward Norton ist um Welten besser als Eric Bana, aber letztendlich finde wir Mark Ruffalo als Hulk dann doch noch um einen Tick besser.
Weiter geht's hier mit den Plätzen 30 bis 21.