Eine audiovisuelle Reflexion auf nicht eingelöste Hoffnungen. Gefilmt auf Super-8 zeigt dieser 15-minütige Experimentalfilm in grobkörnigen Schwarzweißbildern die zerstörten Räume einer aufgelassenen Nervenheilanstalt in Massachusetts. Über Voiceover werden scheinbar ungeordnet Gedankenfragmente zugespielt. Private Erinnerungen an eine Beziehung, ein sexuelles Verhältnis. Fundamentale Kritik am demokratischen System der USA. «The American experiment works without history, that's why it fails», heißt es einmal. Die politischen Reflexionen nehmen ihren Ausgang von einem nicht näher definierten Datum. Geschichte ist nicht als Datierung von Ereignissen interessant, sondern als Voraussetzung für die Frage nach dem Heute. So sprechen die devastierten Räume der ehemaligen Klinik wie das wiederkehrende Bild eines gedeckten Tisches nicht von der Vergangenheit, sondern von einem Zustand der Abwesenheit. Im Zeitkontinuum, das What Nobody Saw aufreißt, liegen verlorene Chancen. Dennoch gibt es Hoffnung. Die eingeflochtenen Farbsequenzen eines kleinen Mädchens haben stark appellativen Charakter. Am Ende wird es in einer Muschel das Rauschen des Meeres hören: «You are lucky, I don't understand your world.» (Gunnar Landsgesell)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Schauspieler
- Michael Henderson, Colleen McCallion, Solita Emmanuel
- Regie
- John Gianvito
- Kamera
- John Gianvito, Laura Davidson
- Author
- Fanny Howe