Der Mensch in der Maschine

Der Mensch in der Maschine

Wenn sich ein Roboter nicht mehr von einem Menschen unterscheiden lässt, dann hat er den Turing-Test bestanden: Er ist in Besitz von Bewusstsein.

Oder sie. Sie, das ist Ava, der perfekte Roboter. Konstruiert von einem schwerreichen IT-Einsiedler namens Nathan, wurde sie in dessen modernistischem Hochglanz-Labor gebastelt. Nun soll sie beweisen, dass sie eigenständig denken kann.

Nathan lässt einen jungen Informatiker namens Caleb einfliegen, der mit dem Roboter-Fräulein den Turing-Test machen soll. Es braucht nur wenige Test-Sitzungen, in denen eine hervorragende Alicia Vikander als Ava ihre weiblich programmierten Attribute einsetzt: Zuerst mädchenhafte Kleidung; dann eine Perücke über den kahlen Kopf. Treuherzige Augen, sanfte Stimme – und schon ist Caleb verliebt und von der Menschlichkeit – oder besser: der Weiblichkeit – des Roboters überzeugt.

Der Brite Alex Garland machte sich mit smarten Drehbüchern wie "28 Tage später" und "Alles, was wir geben mussten" einen Namen im Sci-Fi-Genre und betritt nun mit seinem Spielfilmdebüt souverän Zukunftsterrain. Sein konzentriertes Kammerspiel implodiert im wunderbar kühl gehaltenen, minimalistischen Setting einer Luxusfestung, an deren glatten Oberflächen die menschliche Hand abrutscht. Oscar Isaac spielt seinen Internet-Milliardär in einer beunruhigenden Mischung aus IT-Mastermind und Blaubart. Philosophische Überlegungen wie "Kann ein Computer menschlich sein?" interessieren ihn weniger als die Frage "Kann man mit einem Computer Sex haben?" Die Frau in der Maschine: Programmiert von einem Mann, schlägt sie ihn schließlich mit den eigenen Waffen.