Otto Weiningers philosophisch-psychologische Theorie der Geschlechter fußt auf der von Freud übernommenen These menschlicher Bisexualität. Der trotz seiner jüdischen Abstammung antisemitisch eingestellte Verfechter einer frauenfeindlichen Geisteshaltung nahm sich 1903 mit nur dreiundzwanzig Jahren in Beethovens Sterbehaus das Leben. Weiningers Wirkung war ambivalent: Einerseits beeinflusste er die österreichische Geistesgeschichte (Kraus, Canetti, Musil, Wittgenstein), andererseits diente er den Nazis als Legitimation ihres Antisemitismus.
Nach der erfolgreichen Verkörperung der Titelfigur in Joshua Sobols Theaterstück inszenierte Paulus Manker 1989 auch eine filmische Version des Stoffes. Komprimiert auf seine letzten Lebensstunden, wird die kontroversielle Persönlichkeit Weiningers darin in einer letal endenden Selbstanalyse mit seinem Leben konfrontiert. Manker gelingt dabei eine nahezu perfekte Verbindung von Film und Theater.
(Text: Filmarchiv Austria)
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Details
- Schauspieler
- Paulus Manker, Hilde Sochor, Wolf Dänhe, Andrea Eckert, Peter Faerber, Ulrich Hoppe
- Regie
- Paulus Manker