VON GEISTERN NICHTS NEUES

Wer glaubt, das alles schon früher gesehen zu haben, liegt richtig: denn Regisseur James Wan dreht seit einiger Zeit nur noch ein und denselben Film – egal, ob der nun „The Conjuring“ oder „Insidious“ heißt. Die Wiederbelebung des gepflegten Grusels ist ja an sich ein ehrenvolles Unternehmen, aber inzwischen gehen einem die stereotypen Gänsehaut-Garanten – allen voran die pausenlos knarrenden Türen – gewaltig auf den Geist. Das Déjà-Vu-Erlebnis ist auch noch einem anderen, etwas weniger nervigen Grund, geschuldet: wir erkennen viele bekannte Gesichter wieder, weil die Originalbesetzung des Vorgängerfilms zusammengetrommelt wurde.

Diesmal sind durch Drehbuchautor Leigh Whannell, der seit den Tagen von „Saw“ gerne gemeinsame Sache mit Wan macht, nicht nur erneut zahlreiche Anspielungen auf das Werk von David Lynch (v.a. „Inland Empire“) in die Geschichte eingeflossen, sondern die intensive Neuverwertung alter Filmmotive macht auch vor Werken wie „Psycho“ und „Shining“ nicht Halt. Daher bekommen wir es mit einem Serienkiller zu tun, der ausschließlich in der Kleidung seiner Mutter gemordet hat, und nachdem dessen Geist in Familienvater Lambert gefahren ist, geht der in bester Jack Nicholson-Manier auf Frau und Kinder los. Immerhin ergibt sich dadurch etwas handfestere Besessenheits-Action, während in der ersten Hälfte des 2. Kapitels von „Insidious“ das übliche Spukhaus-Thema strapaziert wird.

Selbst der gewaltsame Tod einer Filmfigur am Ende von Teil 1 stellt keinen Hinderungsgrund für ein Wiedersehen dar: Parapsychologin Elise Rainer übt einfach ihren Job aus dem Jenseits weiterhin aus. Solche extreme Form von Arbeitsethos wird uns wohl leider auch ein 3. Kapitel dieser Geister-Heimsuchung bescheren. Dabei rechnen die Wiederholungstäter Wan/Whannell zweifellos immer noch mit unserem Kurzzeitgedächtnis, damit sie die Geschichte fortsetzen und uns dieselbe Story zum x-ten Mal vorsetzen können.

6 von 10 wiederverwertbaren Altgeistern.