"Voll verschleiert": Verliebt in eine Burka

"Voll verschleiert": Verliebt in eine Burka
Die französische Culture-Clash Komödie versucht einen Blick in das Leben eines religiösen Fundamentalisten zu werfen.

Nachdem Mahmoud (William Lebghil) von seinem Jemen-Aufenthalt zurück nach Paris kommt, erkennt ihn seine Schwester Leila (Camélia Jordana) kaum wieder. Er ist zu einem religiösen Fundamentalisten geworden und zwingt seinen Geschwistern eine patriachale Weltanschauung auf. Für Leila, die gerade ihren Freund Armand (Felix Moati) heiraten und mit ihm nach New York ziehen wollte, bricht eine Welt zusammen. Um mit Leila weiterhin in Kontakt zu bleiben, hüllt sich Armand in eine Burka und gibt sich als Religionslehrerin aus. Als sich Mahmoud auch noch in die mysteriöse Gestalt mit hoher Stimme verliebt, ist das Chaos vorprogrammiert.

Politisches Thema

"Voll verschleiert": Verliebt in eine Burka

Mit ihrem neuen Film nimmt Regisseurin Sou Abadi ein heikles Thema in Angriff. Die iranisch- stämmige Regisseurin inszeniert die Geschichte, rund um veraltete Weltanschauungen und falsch verstandene Religion, als gelungene Liebeskomödie. Sie verzichtet dabei auf eine Schwarz-Weiß-Malerei und schafft es, eine Geschichte voller Widersprüche und Gegensätze zu erzählen. Die intellektuellen Exil-Iraner bekommen genauso ihr Fett ab wie konvertierte Franzosen.

Culture-Clash

"Voll verschleiert": Verliebt in eine Burka

Als Drama wäre „Voll verschleiert“ an seinem hochpolitischen Thema mit großer Wahrscheinlichkeit gescheitert, doch als Verwechslungskomödie in Szene gesetzt, sorgen die unbeholfenen Figuren für einige Lacher. Abadi kaschiert viele Klischees durch Humor und mischt Culture-Clash-Komödie mit Slapstickeinlagen.

Schwaches Ende

"Voll verschleiert": Verliebt in eine Burka

So gelungen einige Momente auch sein mögen, so enttäuschend ist das Ende von „Voll verschleiert“. Verschiedenste Handlungsstränge münden in eine Szene und scheitern an ihren zu hohen Ansprüchen. Aus den 88 Minuten Laufzeit ist zu entnehmen, dsas viele Szenen und Nebenhandlungen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind, um die Handlung auf das Wesentliche zu reduzieren, dadurch wirken einige Geschehnisse leider vollkommen unnachvollziehbar.

Voll verschleiert“ stellt sich in eine Reihe mit ein dutzend anderen französischen Culture-Clash Komödien. Ein unterhaltsamer Kinoabend ohne große Höhe- oder Tiefpunkte.

6 von 10 hohen Stimmen

Özgür Anil