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Viennale-Kritiken

Viennale Tag 2: Große Mädchen weinen nicht

Ein deutscher Überraschungshit und ein russisches Meisterwerk prägten den zweiten Tag der Viennale.

von Oezguer Anil

10/27/2019, 10:55 AM

Am Samstag waren alle Augen auf Jessica HausnersLittle Joe“ gerichtet. Das Sci-Fi Drama wurde in Cannes mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und startet kommende Woche in unseren Kinos. Neben diesem Pflichttermin standen drei weitere Filme am Programm, die man im Laufe des Festivals noch unbedingt sehen sollte.

Dylda

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Dylda“ erzählt den Überlebenskampf von zwei jungen Frauen in Leningrad kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Iya kümmert sich als Krankenschwester um Kriegsopfer und versucht nach dem Horror des Krieges sich mit ihrer Freundin Masha eine eigene Zukunft aufzubauen. In beklemmenden Bildern porträtiert Kantemir Balagov die Auswirkungen von Krieg und Elend auf die menschliche Psyche. Das über zwei Stunden lange Drama basiert auf dem mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnetem Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ von Swetlana Alexijewitsch. Das klaustrophobische Werk des erst 28 jährigen russischen Regisseurs ist eines der großen Kinoentdeckungen des Jahres und könnte sogar auf der Shortlist für die heurigen Oscars landen. „Dylda“ ist zwar erst der zweite Kinospielfilm von Balagov, aber man kann mit Gewissheit behaupten, dass dieser Filmemacher in absehbarer Zukunft einen bleibenden Eindruck in der russischen Filmgeschichte hinterlassen wird.

Nächste Vorführung: 6.11 um 15 Uhr in der Urania

Das freiwillige Jahr

Die 18jährige Jette macht sich bereit, um ihr freiwilliges Jahr in Costa Rica anzutreten. Die Autofahrt mit ihrem Vater zum Flughafen wird zu einem unerträglichen Spießroutenlauf, der an Absurditäten kaum zu überbieten ist. Kurzerhand verzichtet sie auf den Flug und versteckt sich mit ihrem Freund Mario im Wald. „Das freiwillige Jahr“ ist eines der großen Überraschungen im heurigen Viennale Programm. Die ausschließlich vom WDR produzierte Tragikomödie war eigentlich nur für eine Aufführung im Fernsehen vorgesehen, aber konnte durch sein fantastisches Drehbuch auch internationale Festivals beeindrucken. Die Geschichte beschränkt sich auf zwei Tage im chaotischen Leben eines jungen Mädchens, das zum Leid ihres übergriffigen Vaters nicht weiß, was es mit seinem Leben anfangen soll. Ein Filmjuwel, das in Doppelregie von Henner Winckler und Ulrich Köhler entstand.

Nächste Vorführung: 27.10 um 15:45 im Stadtkino

In „Il Traditore“ tauchen wir in die italienische Unterwelt der 80er und 90er ein. Basierend auf wahren Begebenheiten, wird die Lebensgeschichte des Kronzeugen Tommaso Buscetta erzählt, der mit seinen Aussagen in den Maxi-Prozessen den Weg zur Verhaftung hunderter Mafiamitglieder ebnete. Die 135 Minuten Laufzeit sind zwar nicht besonders abwechslungsreich, da der Großteil der Handlung sich in einem Gerichtssaal abspielt, dafür kann man sich vor Spannung kaum in seinem Kinosessel halten. Buscettas Mut, seine gesamte kriminelle Vergangenheit auf den Tisch zu legen, macht einen sprachlos und tritt einen Prozess los, der höchste politische Würdenträger in Bedrängnis bringt. Ein absolut umwerfender Thriller, der die Mafia mit einer kritischen Distanz betrachtet.

Nächste Vorführung: 6.11 um 20:30 im Stadtkino

Leningrad, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Hier versorgt die hochgewachsene Iya, die von ihrer Umgebung grob „Bohnenstange“ gerufen wird, in einem Krankenhaus schwer verletzte Soldaten.

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