Vibrator

Vibrator

J , 2003

Vibrator
Min. 95
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Rei, eine junge freiberufliche Journalistin, lebt ganz in ihren Gedanken versunken, scheint zusehends imaginären Stimmen zu verfallen. Von der Außenwelt schottet sie sich völlig ab, und nur die Vibrationen, die ihr läutendes Mobiltelefon verursacht, scheinen noch zu ihr vorzudringen - die Anrufe selbst bleiben indes unbeantwortet. Doch dann streift eines Tages die Hand des jungen Lastwagenfahrers Okabe als Versuch einer Annäherung über ihren Körper, und Rei wird plötzlich aus ihrem emotionalen Schlupfwinkel gelockt: Denn jetzt spürt sie auf einmal deutlich das Schlagen ihres Herzens. Rei folgt Okabe zu seinem Lastwagen, der an einer Tankstelle geparkt ist, und nachdem sie nichts Besseres anzufangen weiß, beschließt sie, ihn auf seiner Fahrtroute zu begleiten. Was als inneres psychologisches Drama beginnt, verwandelt sich nach Reis Entschluss, mit Okabe eine Fahrt quer durch Japan anzutreten, alsbald in ein flottes Roadmovie. Die Fahrt, die für Rei zugleich Befreiung und Flucht bedeutet, bringt das geistige Erwachen der jungen Frau zum Ausdruck. Doch Hiroki Ryuichi bleibt trotz dieser «Befreiung» konsequent dem intimen Ort des Geschehens verhaftet, denn die meiste Zeit über verbringen wir mit dem spontan zusammengeführten Paar nach wie vor im Fahrerhaus. Das Resultat ist ein Wechselspiel zwischen Befreiung und Gefangensein, eine Situation, die in Vibrator in der Kombination von äußeren und inneren Verhältnissen zum Ausdruck gebracht wird. Und dieses Wechselspiel wiederum symbolisiert gleichzeitig die Verwirrung der Protagonistin über ihre Entscheidung für individuelle Freiheit statt einem Leben in geschlossener Eintönigkeit - ohne zu wissen, worin der Zweck dieser Freiheit eigentlich besteht. (Tom Mes)

(Text: Viennale 2006)

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