Tracy, ihr Mann Eddie und ihr gemeinsamer 12-jähriger Sohn Mitch wohnen am Rand von Las Vegas in einem hübschen Haus mit gepflegtem Garten. Doch beide sind sie süchtige Spieler, die versuchen, vom Glücksspiel loszukommen. Tracy ist dabei auf gutem Weg, Eddie weniger, was er sich jedoch nicht eingestehen möchte. Die Katastrophe bahnt sich an, als ein Trickbetrüger ihnen einredet, auf ihrem Grundstück sei die Beute aus einem weit zurückliegenden Casino-Überfall vergraben. Und so durchwühlen die beiden Spielernaturen ihr properes Grundstück und machen auch vor den Fundamenten ihres Heims nicht halt. Kein einziges Kartenblatt ist in diesem Low-Budget-Film von Amir Naderi zu sehen, der Dämon der Spielsucht erscheint in Form von Eddies fanatischer Schatzsuche und seiner Unfähigkeit, das Unterfangen aus eigenem Antrieb zu beenden. «You have to dig for gold» - auch heute noch gilt das Credo der Goldsucher. Amir Naderis Ausgangspunkt ist ein Raubüberfall auf ein Casino in Las Vegas, der 1965 tatsächlich geschah und von dessen Beute nie wieder etwas aufgetaucht ist. Die als «Gibson-Affäre» bekannt gewordene Begebenheit hatte vier Jahrzehnte Zeit, sich in eine Legende zu verwandeln, die die Gemüter der Outsider in den Armenvierteln der Stadt bewegt - jener Spieler, in denen der Dämon schlummert, nur um bei der geringsten Erschütterung zu erwachen. Und so lässt Naderi die Durchsuchung des Bungalows von Eddies kleiner Familie mit Spaten, Metalldetektor und Bagger zu einem kunstvollen Happening, mit dem lakonischen Charakter eines B-Movies, geraten. Die geradezu chirurgisch präzisen HD-Video-Aufnahmen sind dabei ideal für dieses Porträt des neurotischen Amerikas: eine denkwürdige Version der in der amerikanischen Psyche verankerten Rastlosigkeit und Raserei. (Julien Welter)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Amir Naderi
- Kamera
- Chris Edwards
- Author
- Amir Naderi, Susan Brennan, Bliss Esposito, Charlie Lake Keaton