Ein Prophet
Film

Ein Prophet

Un Prophète F, I, , 2009

Der junge Analphabet Malik vebüßt eine mehrjährige Haftstrafe und versteht es, sich im Gefängnis als Vertrauter eines korsischen Mafiabosses Respekt zu verschaffen.

Ein Prophet
Min. 150
Start. 30.04.10

Die Filme von Jacques Audiard haben die Sicherheit der Tradition. Gleichzeitig bringt er bei jedem neuen Film eine neue Fremdheit ein, die Neugier weckt und nervös macht. In seinem jüngsten Film Un prophète ist die Familie das Gefängnis, der Protagonist Malik ein arabischstämmiger Franzose, und die Gefahr sowie die Fremdheit kommen aus allen Elementen eines Kinogenres. Gefängnisfilme sind ein bekanntes Territorium, sie verhandeln die Gesellschaft in einer geschlossenen, überschaubaren Versuchsanlage. Aber Audiard verzichtet ausgerechnet auf diese Geschlossenheit des Systems. Malik wird mehr oder weniger direkt aus der Jugenderziehungsanstalt ins gnadenlose System der erwachsenen Insassen katapultiert. Vom Capo der korsischen Fraktion, der das Gefängnis mehr oder weniger kontrolliert, wird er sofort instrumentalisiert, um einen arabischen Zeugen umzubringen. Für die anderen Araber ist er damit Korse, für die Korsen bleibt er der «sâle arabe». Audiard ist es gelungen, die 150 Minuten dieses Filmes mit einer durchgehenden Energie und Spannung aufzuladen, die Bewunderung verlangt. Seine Darsteller sind intensiv, der junge Tahar Rahim als Malik besitzt die rastlose Durchtriebenheit, welche Al Pacino in den Godfather-Filmen zur Schau trug, und Veteran Niels Arestrup hat als alternder korsischer Mafia-Capo César die Präsenz, die Ruhe und das Gewicht eines Jean Gabin. Aber letztlich ist es vor allem Audiards Idee, den jungen Aufsteiger als Go-Between zwischen den - kriminellen - Kulturen zu zeigen, welche diesen Film so faszinierend macht. (Michael Sennhauser)


(Text: Viennale 2009)

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