«Iron Mike», mit bürgerlichem Namen Michael Gerard Tyson, ist mehrfacher Boxweltmeister im Schwergewicht und bis heute Rekordhalter mit dem schnellsten Knock-Out aller Zeiten. Und steht ganz und gar im Zentrum dieses Films. Die größte der vielen Qualitäten von Tobacks Kino ist seine Ehrlichkeit und Direktheit, die Tatsache, dass er mit seinen Obsessionen nicht hinter dem Berg hält: Drogen, Halbwelt, latente Gewalt und die Korruption des American Dream interessieren ihn, und viele Kompromisse hat Toback seit seinem Regiedebüt 1977 mit Fingers noch nie gemacht. Insofern ist er bei Mike Tyson genau an den Richtigen gekommen. Schon einmal, 1999 in seinem Spielfilm Black & White, hat Toback Tyson in einem Film auftreten lassen. Tyson versetzt darin Robert Downey Jr. einen Kinnhaken, und Brooke Shields spielt mit, und die Musik ist von Schostakowitsch - diese Beschreibung allein sollte genügen, um klar zu machen, womit man es hier zu tun hat. Tyson ist ein virtuoser, mutiger und spannender Film. In einer Mischung aus Splitscreen-Techniken und Talking Heads kommt der Boxer selbst ausführlich zu Wort. Überraschend hell ist seine Stimme, von durchscheinender Unsicherheit. Toback erzählt Tysons Leben chronologisch, doch immer wieder wird alles überdeckt von dessen Wucht im Boxring. Ein Kampfapparat, ein Tier, das doch gerade in seiner scheinbar hemmungslosen Zerstörungswucht verletzlich wirkt - als kämpfe er nur so schonungslos, um möglichst schnell wieder den unbehaglichen Ort des Boxrings verlassen zu dürfen. So gelingt Toback am Ende das Porträt eines sensiblen, komplexen Menschen - genau das, was Kino tun sollte. (Rüdiger Suchsland)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Schauspieler
- Mike Tyson
- Regie
- James Toback
- Kamera
- Larry McConkey
- Author
- James Toback
- Musik
- Salaam Remi