Tod und Teufel

Tod und Teufel

Death And Devil S, D, , 2009

Tod und Teufel
Min. 55
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Anfang des 20. Jahrhunderts unternahm der schwedische Fotograf und Abenteurer Eric von Rosen (1879-1948) ausführliche Forschungsreisen nach Afrika und Südamerika, von denen er reichhaltiges Fotomaterial und Reiseberichte mit nach Hause brachte. Er wurde zum Chronisten eingeborener Kulturen, die durch den Kolonialismus dem Untergang geweiht waren. Von Rosens Fotografien und Texte zeugen von aufrichtiger Empathie. Er war eine vielschichtige Persönlichkeit, geprägt durch seine adelige Herkunft, aber voller Energie und Neugier. Als Schloss- und Gutsbesitzer in Rockelstad beunruhigten von Rosen die revolutionären Bewegungen Anfang des Jahrhunderts. In den 30er Jahren arbeitete er als bekennender Antisemit an einer Vereinigung schwedischer Nazigruppen. Erst 1938 wurde von Rosen der Antisemitismus «zu viel», und er zog sich aus der öffentlichen Debatte zurück. Bis vor wenigen Jahren wäre dem renommierten Dokumentarfilmemacher Peter Nestler nicht einmal der Gedanke gekommen, über seinen Großvater einen Film zu machen. Dessen Adelshintergrund war Nestler suspekt, und dessen spätere politische Haltung verabscheute er. Doch seit seinen späten Dokumentarfilmen Flucht und Die Verwandlung des guten Nachbarn, die eindringlich Fragen zum Entstehen des Rassismus in den Köpfen der Menschen und nach den Ursachen der Täterschaft im Holocaust stellen, erschien Nestler die Person seines Großvaters interessant. Mit dem vielfältigen vorhandenen Material - Fotos, Reiseberichte und Forschungsergebnisse sowie Filmaufnahmen aus dem privaten Bereich - versucht Nestler sich der Person Eric von Rosens anzunähern. Ein Porträt einer schillernden, aber auch zutiefst ambivalenten Persönlichkeit «mit sehr dunklen nazistischen Seiten» (Nestler).

(Text: Viennale 2009)

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