To Each His Own
Film

To Each His Own

USA , 1946

To Each His Own
Min. 122
Start. /

Die Rolle der unverheirateten Mutter in To Each His Own gehörte zu den ersten Engagements, die Olivia de Havilland nach Abschluss ihres berühmten (und letztlich gewonnenen) Rechtsstreits mit Warner Bros. nach anderthalb Jahren Zwangspause als nunmehr freiberuflich tätige Schauspielerin annahm. Technisch betrachtet, war es in dem Prozess um bestimmte Modalitäten der damals in Hollywood üblichen Siebenjahresverträge gegangen, praktisch jedoch bedeutete die gerichtliche Auseinandersetzung für de Havilland vor allem die Fortsetzung ihres beständigen Kampfes mit Studioboss Jack Warner um anspruchsvollere Rollen. Was genau sich die Schauspielerin darunter vorstellte, erkennt man in dem von Charles Brackett geschriebenen und von Mitchell Leisen gewohnt stilsicher inszenierten Melodram To Each His Own: Als unverheiratete Frau, deren einst zur Adoption freigegebener Sohn die Wahrheit über seine Mutter nicht kennt, muss de Havilland ihre Figur in einer Reihe von Rückblenden nicht nur in verschiedenen Lebensaltern, sondern auch in unterschiedlichen charakterlichen Ausformungen porträtieren. Von einem naiven, unschuldigen Kleinstadtmädchen, das sich in einen Flieger verliebt, der im Ersten Weltkrieg ums Leben kommt, wandelt sich Josephine «Jody» Norris im Lauf der Jahre in eine harte, egoistische Geschäftsfrau, die den Kampf um das Kind mit allen erdenklichen Mitteln ausficht, dann jedoch erkennen muss, dass sich der Junge bei seiner Adoptivmutter wohler fühlt. Die Gegenwartssequenzen, die während des Zweiten Weltkriegs in London spielen, zeigen Olivia de Havilland schließlich als zwar einsame, aber auch weise gewordene Dame mittleren Alters, die das Glück des Sohnes nun aus dem Hintergrund heraus fördert. Letztlich gelang de Havilland, die sich bei den Dreharbeiten mit unterschiedlichen Parfums auf Jodys unterschiedliche psychische Dispositionen einstimmte («It's sort of a Stanislavsky principle»), die Transformation ihrer Figur derart überzeugend, dass sie für den Part ihren ersten Oscar erhielt. (Lars Penning)

(Text: Viennale 2006)

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