1974 gründete Lino Brocka mit Unterstützung einiger Freunde seine eigene Produktionsfirma CineManila, um unabhängige Filme verwirklichen zu können. Den Anfang machte Weighed But Found Wanting, den sein Freund Mario O'Hara für ihn schrieb. Brocka und O'Hara erzählen darin eine beeindruckende Geschichte über Ungerechtigkeit in einer kleinen Stadt: Junior ist ein privilegierter junger Mann, der in der tiefkatholischen Provinz lebt. Sein Vater ist ein Aufreißer, seine Mutter eine materialistische Fuchtel, und seine Freunde verbringen ihre Zeit damit, die junge, traumatisierte Außenseiterin Kuala zu schikanieren. Die «aufrichtigen» Dorfbewohner meiden indessen den Aussätzigen Berto, während sie nebenbei ihre katholische Wohltätigkeitsarbeit verrichten. Zunehmend von der Heuchelei der Bevölkerung entfremdet und angewidert, beginnt sich Junior mehr und mehr mit Berto und Kuala zu identifizieren. Er versucht, für diese am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen die richtigen Weichen zu stellen. Doch alle seine Versuche, eine neue Familie zu gründen, erweisen sich als vergeblich - und resultieren zwangsläufig in einer Tragödie. Es gibt drei treibende Kräfte in einer philippinischen Stadt, wie jener in Weighed But Found Wanting: die Familie, die Kirche und die Stadtregierung. Letztere habe ich aber außer Acht gelassen und mich in erster Linie auf das Thema Familie konzentriert. (...) Dieser Film ist für mich ziemlich wichtig. Man könnte in gewisser Weise sagen, dass Weighed But Found Wanting mein erster «Roman» ist. Denn der junge Mann, der durch die Ausgestoßenen eine neue Sicht auf die Dinge entwickelt, das bin ich. Ich bezweifle auch, dass ich jemals aufhören werde, etwas Neues zu entdecken. Ich habe mich mit den Wahrheiten hinter den einzelnen Menschen beschäftigt. (Lino Brocka, 1982)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Lino Brocka
- Kamera
- Jose Batac, jr.
- Author
- Mario O'hara
- Musik
- Lutgardo Labad