THERAPIERAUM ERDE
Nach ziemlich erfolgreichen Werken wie The Sixth Sense und Unbreakable konnte M. Night Shyamalan mit seinen Filmen der letzten Jahre die Massen nicht wirklich begeistern. Die Regel war eher, dass uns seine teils komplexen und teils undurchdachten Geschichten in einer Verwirrtheit zurückließen, die sich selbst nach mehrmaligem Ansehen nicht auflösen wollte. Auch mit After Earth legt er uns ein Werk vor, bei dem sich die Waagschale mal von halbwegs gut zu unverständlich schlecht neigt.
Nova Prime ist die neue Heimat der Menschen. Mehr als 1000 Jahre nach der Flucht von der Erde, die durch Umweltzerstörung unbewohnbar wurde, kämpfen die Ranger-Elite Truppen auf dem neuen Planeten gegen blinde Ursa-Monster, die ihre angsterfüllten Opfer mittels Pheromon-Detektoren aufspüren können. Der erste Kämpfer ohne Angst war General Cypher Raige, der die zukünftigen Ranger in Trainingslagern auf den Ernst des Lebens vorbereitet. Die fehlende Verbindung zu seinem Sohn Kitai versucht er auf einer Trainingsmission wieder aufzubauen, doch wie es das Schicksal will, stürzt das Raumschiff zufällig auf der Erde ab und Vater und Sohn sehen sich einer gefährlichen Mission gegenüber. Der zu Trainingszwecken mitgelieferte blinde Ursa ist nebenbei auch noch entkommen und macht die Suche nach dem lebenswichtigen Notsender umso schwerer
Will Smith, der als General Cypher Raige mit gebrochenen Beinen den Großteil des Films im Raumschiffwrack verbringt, gelingt es nicht, über den blassen und emotionslosen Charakter, den er darstellt, hinauszuwachsen. Das liegt aber nicht unbedingt an der Rolle selbst, sondern rührt von einem farblosen Drehbuch her, zumindest was die Dialoge angeht. Sein Sohn Jaden muss indes als Kitai gegen gigantische Adler, aggressive Affenbanden und den Sauerstoffmangel kämpfen, sowie nebenbei Vertrauen in seinen Vater gewinnen und sich in Gefügigkeit üben. Die wiederholten militanten Ansagen von Raige tragen garantiert zur Genervtheit der Zuseher bei.
After Earth ist kein Action-Spektakel im üblichen Sinne. Man kann sich kurz in atemberaubende Kulissen mit tosenden Wasserfällen und sattgrünen Urwäldern verlieren und doch steht die psychologische Lernphase des Jungen im Vordergrund. Seine Angst zu bekämpfen und sich von jemand anderem durch gefährliche Situationen führen zu lassen ergibt noch lange keine gute Geschichte hier fehlt es eindeutig an einer glaubwürdigen Umsetzung!
Die CGI-Effekte lassen Action-Fans auch nicht wirklich aufjauchzen, da wäre in der heutigen Zeit eindeutig mehr drin gewesen! Insgesamt fragt man sich, was der Film nun eigentlich sein möchte und kommt zum Ergebnis: ein Vater-Sohn-Drama, das recht schwerfällig als Science-Fiction Abenteuer präsentiert wurde. Mit gut gemeinten 6 von 10 Sauerstoffkapseln gebe ich dem Film eine Chance, sich beim zweiten Ansehen zu steigern!