Die Biografie des Marine-Offiziers Frank "Spig" Wead beruht auf realen Ereignissen: Ford kannte ihn persönlich und zeichnet seinen Weg vom Invaliden des Ersten Weltkriegs bis zum Scriptwriter in Hollywood nach. Wead, gespielt von John Wayne, überwand eine Querschnittslähmung, fungierte als technischer Berater der Navy im Zweiten Weltkrieg und schrieb über dreißig Drehbücher, bevor er 1947 starb. Sein rätselhaftester und ausgekochtester Film. Dennoch, was gäbe es Einfacheres zu erzählen als das (reale) Leben von Frank «Spig» Wead, As der Marinefliegerei, Dickkopf, Streithahn und Draufgänger. Doch eines Tages nach dem Spiel mit seinen kleinen Töchtern stürzt dieser Mann eine Treppe hinunter. War diese Zäsur, dieser faszinierende neutrale Einschnitt zum Lachen oder zum Weinen? Davor herrschte jedoch Erschöpfung, die Deklination zweier Körperhaltungen. Zuerst der aufrechte Körper, in Habachtstellung, in einer Reihe neben anderen Körpern, während über ihren Köpfen ihre ironischen, subversiven Stimmen schweben, wie um ihre hartnäckige Bewegungslosigkeit Lügen zu strafen. So widersetzt sich «Spig» schon in der ersten Szene in strammer Haltung einem Vorgesetzten. Die zweite Haltung ist die des Körpers knapp vor dem Zusammenbruch in Rauf- oder Trinkszenen. Sie gehorchen einem seltsamen Ritual: Vor dem Kampf reißen sich die Offiziere von Navy und Army Air Corps ihre Mützen vom Kopf. Das ist vergnüglich wie eine Rückkehr zu den Anfängen des Kinos in Mareys La Marche du troupier: das Vergnügen, Körper in der Schwebe zwischen Erstarrung und ungehinderter Bewegung zu sehen. Aber niemals brechen sie zusammen. «Spig» jedoch wird aufgrund einer völligen Lähmung seines Körpers zusammenbrechen. Und der Film sich nicht wieder aufraffen. Nach dem Einschnitt fängt die Geschichte noch einmal bei null an, im Ungewissen über das Schicksal von «Spigs» geopfertem Körper, der schlaff wie ein Kissen auf dem Rükken liegt, und dem seiner großen Zehe, die sich eine Filmviertelstunde lang weigern wird, sich zu bewegen. Die Erzählung bekommt dann romanhaftes Tempo. Es folgen Szenen, die durch ihre regelmäßig von kleinen ellip- tischen Traumen zerrissene Verkettung zu autonomen Blökken werden. Das Verstreichen der Zeit macht sich nur zeitweise bemerkbar, wenn Figuren wiederauftauchen. (Fabrice Barbaro)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- John Ford
- Kamera
- Paul C. Vogel
- Author
- Frank Fenton, William Wister Haines, nach dem Leben und den Aufzeichnungen von Commander Frank W. Wead, USN
- Musik
- Jeff Alexander