Amerika um die Jahrhundertwende: Der Zahnarzt Biff Grimes erhält einen Notruf - ausgerechnet sein verhasster Jugendfreund Hugo Barnstead, der ihn stets übers Ohr gehauen hat, kommt mit Zahnschmerzen in seine Praxis. Durch einen faulen Trick hat er seinerzeit Biff nicht nur an seiner statt ins Gefängnis gebracht, sondern auch Virginia, die Frau seiner Träume, ausgespannt: Als diese zu einem Rendezvous nicht erschien, musste Biff erfahren, dass sie Hugo geheiratet hatte. Der Zahnarztstuhl scheint nun die optimale Gelegenheit, sich zu rächen. Doch als Barnstead nun hilflos wimmernd auf Biffs Zahnarztstuhl sitzt, vergeht diesem die Lust auf Rache: Trotz seines Reichtums ist Hugo heruntergekommen und ein psychisches Wrack, und Virginia hat sich über die Jahre zur Furie entwickelt. Mit leiser Genugtuung registriert der indes mit Virginias Freundin Amy verheiratete Biff, dass Hugo vom Leben bereits genug bestraft wurde. The Strawberry Blonde gehört James Cagney auf dem Höhepunkt seiner komödiantischen Meisterschaft: Sprühend vor Temperament, liebenswürdig und rührend zieht er einen als Biff Grimes in seinen Bann. Und Walsh gelingt eine Komödie, wie sie das Leben schreibt: mit kleinen moralischen Zeigefingern zwar, aber witzig und virtuos inszeniert, zusätzlich angereichert mit musikalisch-beschwingenden Elementen. Hier wird die Emanzipationsbestrebungen der Frau ebenso auf die Schaufel genommen wie das auf die Schönen fixierte Rollenverhalten des Mannes - eine moderne, schwarzweiße Filmbotschaft aus den USA Anfang der 40er Jahre. The Strawberry Blonde ist Walshs persönliches Lieblingswerk aus der Tonfilmzeit: «Ich mag einfach seinen Rhythmus, die Musik aus der alten Zeit, die Charaktere und die Kostüme. Der Film brachte mich in meine Kindheit zurück. Alles entwickelt sich wie ein Sommertag, von der ersten Szene an, in der die beiden Freunde die zwei Mädchen im Park kennen lernen.»
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- James Cagney, Olivia de Havilland, Rita Hayworth, Jack Carso
- Regie
- Raoul Walsh
- Kamera
- James Wong Howe
- Author
- Julius J. Epstein, Philip G. Epstein
- Musik
- Heinz Roemheld