Fords Bestandsaufnahme der Ära Eisenhower und ein Blick auf die berühmte Militärakademie West Point aus der Sicht eines irischen Einwanderers, der fünfzig Jahre seines Lebens dort verbringt. Der begeisterte Soldat und spätere Admiral Ford war fasziniert von militärischen Werten wie Pflichterfüllung, Hierarchie, Ordnung, ließ sich jedoch als Filmregisseur nicht daran hindern, genau hinzusehen. Fünfzig Jahre aus dem Leben von Marty Maher (Tyrone Power) an der Militärakademie von West Point, von ihm persönlich dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erzählt. Durch diese lange Rückblende erhebt Ford einen Nebendarsteller der Geschichte zum Star. In einer komischen Umkehrung des amerikanischen Traums betritt der pittoreske Ire West Point durch den Dienstboteneingang. Nachdem es ihm eines Tages schließlich reicht, nur für seine zerbrochenen Teller zu arbeiten, meldet er sich zur Armee. Doch seine militärische Karriere wird ihm keine Siege und Medaillen bringen. Als Sporttrainer wird er versuchen, Schwimmen zu lehren, ohne es selbst zu beherrschen. Aus seiner Ehe mit Mary ODonnel (Maureen OHara) werden keine Kinder hervorgehen. Und dennoch wird Marty Maher zum Adoptivvater aller Rekruten werden und die Armee in eine große Familie verwandeln. «Der Mensch ist das Produkt seiner Niederlagen», sagt uns, summa summarum, Ford. The Long Gray Line ist die Geschichte vom diskreten Ruhm eines Mannes ohne großen Ehrgeiz. Als sein erster Film in Cinemascope gibt The Long Gray Line Ford die Gelegenheit, einige wesentliche Fragen im Kino zu stellen. Wie stellt man die lange graue Linie des Titels in das langgezogene Rechteck der Leinwand? In welcher Entfernung muß man die Kamera plazieren, um das militärische Ritual zu filmen. Aber auch, und vor allem, wie holt man die Toten zurück? (Iannis Katsahnias)
(Text: Viennale 2004)
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