Ein Film, bei dem das expressionistische Weimarer Kino Pate stand. Conrad Veidt gibt einen Zauberkünstler: elegant, virtuos, mit einer Seele, in der sich Abgründe auftun. Und die bewegte Kamera von Hal Mohr sucht den Wettstreit mit dem Erfindungsreichtum eines Karl Freund.
Zu Beginn scheint jede Bodenhaftung aufgehoben. Die Kamera fliegt durch Räume, die nicht den Gesetzen der Geometrie zu gehorchen scheinen. Wände werden verschoben, Hände drehen an Seilwinden, Scheinwerfer suchen einen Fokus. Schlaglichter eines Kaleidoskops an Betriebsamkeit breiten sich aus. Hinter dem Orchestergraben wohnt eine andere Art von Schweben. Die Sinne rasen, die Monokel schärfen die Blicke, die Freude an der Sensation verspricht ein Bei-sich-selbst-Sein und Selbstvergessenheit geleichzeitig. The Last Performance hat seinen Ort etabliert. Er führt in eine Welt, die Ambivalenzen verspricht: in ein Theater. Und erneut gibt die Bühne die Probe auf das Leben. Ein Meister in der Beherrschung seiner selbst und des Publikums ist der umjubelte Zauberkünstler Erik Goff, genannt Erik The Great. Illusionen sind das Elixier seines Alltags. Im eingespielten Trio mit der jungen Julie und dem Gehilfen Buffo führen ihn seine Tourneen durch die noblen Varietés der Metropolen. Erik begehrt die elfenhafte Julie, die in wenigen Tagen ihren 18. Geburtstag feiern wird. Er will dieses Fest zum Anlass nehmen, sie zu bitten, seine Frau zu werden. Das Gleichgewicht gerät aus dem Lot, als Erik nonchalant einen Hoteleinbrecher in das Trio zu integrieren versucht. Mit den Gefühlen, die daraus erwachsen, hat er nicht gerechnet. Julie und der junge Mann tauschen verstohlen Blicke, finden Gefallen aneinander. Der Buffo sieht seine Position als Bühnenassistent gefährdet, schwankt zwischen Neid und Ergebenheit. Der Tag des Geburtstagsfestes wird zum Katalysator. Erik hat den Abend perfekt geplant: Eine riesige Tafel ist gedeckt, Kristallgläser und Kronleuchter spiegeln das Licht, illustre Gäste sind geladen. Der Buffo kann seine Eifersucht kaum zügeln, er streift herum, spioniert Julie und dem Neuen hinterher. Die beiden gestehen sich gerade ihre Liebe. Ein ersehnter Moment für den Buffo, der Erik herbeiholt und genüsslich den Vorhang beiseite schiebt, um den Blick auf die verbotene Szene frei zu geben.
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Regie
- Paul Fejos
- Kamera
- Hal Mohr
- Author
- James Ashmore Creelman