Fords exemplarischer Film über die Depressionsjahre nach dem Roman von John Steinbeck: Nachdem die Farmersfamilie Joad in Oklahoma von den Banken um ihr Land gebracht worden ist, zieht sie mit Tausenden von Leidensgenossen nach Kalifornien, um sich dort als Erntearbeiter zu verdingen. Strapazen, Feindseligkeit, unwürdige Arbeitsbedingungen fordern bald ihre Opfer. In den ersten Einstellungen von The Grapes of Wrath schreibt sich die langgezogene Silhouette des auf der Landstraße gehenden Henry Fonda in ein Spiel von vertikalen und horizontalen Linien ein, welche die ästhetische Verfahrensweise des Films vorgeben, während die beiden folgenden Szenen die ideologischen Parameter setzen: ein Gespräch über Arbeit mit einem Lastwagenfahrer, ein anderes Gespräch mit Casey, dem Priester, der den Glauben verloren hat. The Grapes of Wrath hat viel zum cineastischen Renommee von John Ford, über den Status des simplen Westernregisseurs hinaus, beigetragen: ein prestigeträchtiger Roman von Steinbeck, ein «großes« Sujet, ein sozialer Realismus, wie er bis dahin vom Hollywoodkino selten erreicht (und anvisiert) wurde. Ford war in der Hinsicht immer explizit: «Das ist kein sozialer Film. Das ist die Geschichte einer Familie Ich mochte die Idee, daß diese Familie aufbricht und versucht, ihren Platz auf der Welt zu finden.» Gewiß ist es dies, was von der sozialen Botschaft und von der heute eher störenden «Predigt» bleibt, wie Steinbeck sie über weite Strecken verfaßt hat, während die Ästhetik mehr durch ihren ehernen Realismus frappiert, einen kontinuierlichen Willen zur Plastizität, zur Anordnung der Menschen in Gruppen, wie geronnen im Bildrahmen (bei der Nachricht der Enteignung am Anfang zum Beispiebpein statischer Expressionismus, der jenem von The Fugitive und The Long Voyage Home tendenziell gleicht, glücklicherweise aber nie ganz darunterfällt. Eher als um eine Sozialstudie oder einen revolutionären Film (beides sehr diskutabebphandelt es sich hier um eine Parabel, die von Anfang bis Ende vom biblischen Motiv der Suche nach dem gelobten Land und einer explizit christlichen Ikonographie geprägt ist. Der Film entgeht in der Tat den selbstgestellten Fallen: Er nimmt sich nicht vor, eine Lage zu analysieren die ökonomische Krise ist nur ein von abstrakten Mächten verhängtes Schicksal , sondern legt Rechenschaft ab über die Verhaltensweisen und Mentalitäten einer Gruppe, einer Familie und der Individuen, aus denen sie sich zusammensetzen. Von daher die sinnbildliche Kraft der Personen Tom Joad als Inbegriff des Fordschen Helden, Ma Joad als Inbegriff aller Fordschen Mütter. (Joël Magny)
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Schauspieler
- Henry Fonda, Jane Darwell, John Carradine, Charley Grapewin, Dorris Bowdon, Russell Simpson, O.Z. Whitehead, John Qualen, Eddie Quillan, Zeffie Tilbury, Frank Sully, Frank Darien, Darryl Hickman, Shirley Mills, Roger Imhof, Grant Mitchell, Charles D. Brown, John Arledge, Ward Bond, Harry Tyler, William Pawley, Charles Tannen, Selmer Jackson, Charles Middleton, Eddy Waller, Paul Guilfoyle, David Hughes, Cliff Clark, Joe Sawyer, Frank Faylen, Adrian Morris, Hollis Jewell, Robert Homans, Irving Bacon, Kitty McHugh, Gino Corrado, Pat Flaherty, Francis Ford, Herbert Heywood, Mae Marsh, Dan White, Wally Albright, Erville Alderson, Robert J. Anderson, Arthur Aylesworth, Trevor Bardette, Joe Bordeaux, George P. Breakston, Buster Brodie, Delmar Costello, W.H. Davis, Emily Gerdes, Barney Gilmore, Edna Hall, Charles Herzinger, Harry Holden, David Kirkland, Lillian Lawrence, Scotty Mattraw, Frank Newburg, Walter Perry, Rose Plumer, Al Stewart, Charles Thurston, D.H. Turner, John Wallace, Charles West, Russ Clark, James Flavin, Philip Morris, Max Wagner, Harry Cording, Ralph Dunn, Bob Reeves, Lee Shumway, Paul Sutton, William Haade, Frank O'Connor, Harry Tenbrook, Tom Tyler, Thornton Edwards, Rex Lease, Ben Hall, Louis Mason, Walter McGrail, Walter Miller, George O'Hara, Ted Oliver, Inez Palange, Steve Pendleton, Robert Shaw, Jack Pennick, Dick Rich, Gloria Roy, Peggy Ryan, Georgia Simmons, Harry Strang, Glen Walters, Norman Willis, Bill Wolfe, Waclaw Rekwart, Josephine Allen, John Binns, Leon Brace, Henry Brahe, Scotty Brown, Hal Budlong, Nora Bush, Shirley Coates, Cal Cohen, Cecil Cook, Jim Corey, Jane Crowley, Helen Dean, John Dilson, Lillian Drew
- Regie
- John Ford
- Kamera
- Gregg Toland
- Author
- Nunnally Johnson, nach dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck
- Musik
- Alfred Newman (Der Song «Red River Valley» wird von Dan Borzage auf dem Akkordeon gespielt.)