Im März 2001 sprengten die Talibankämpfer in Afghanistan vor den Augen der Weltöffentlichkeit zwei große Buddha-Statuen. Das Drama um die alten Steinkolosse einzigartige Zeugnisse einer Hochkultur, die bis zum 13. Jahrhundert entlang der Seidenstraße blühte ist Ausgangspunkt dieses filmischen Essays über Fanatismus und Vielfalt, Terror und Toleranz. Eine Reise entlang jener facettenreichen Linie, die Menschen und Kulturen gleichermaßen trennt und verbindet. Dem Schweizer Dokumentarfilmer Christian Frei dient die Sprengung der beiden monumentalen Statuen im Bamiyan-Tal als Ausgangspunkt für eine weitschweifende Reflexion über kulturelle Identität und die Bedeutung von Kontinuität. Frei wiederholt dabei die vierjährige Reise, die ein chinesischer Mönch im 7. Jahrhundert durch die Wüste Gobi und über den Hindukusch nach Bamiyan auf sich nahm. Er lässt einen Al-Jazeera-Reporter die verzerrte und einseitige westliche Sicht des vielfältigen und widersprüchlichen Islam kommentieren, forscht in China nach der größten Buddha-Statue und beobachtet einen Archäologen im Bamiyan-Tal bei der Grabung nach einer sagenhaften, noch unentdeckten 300 Meter großen Buddha-Figur. Frei berichtet in Briefen eine Form, die ebenso wie die Vielfalt der Eindrücke und Themen an Chris Markers Sans soleil erinnert der Schriftstellerin und Schauspielerin Nelofer Pazira von seinen Recherchen und erscheint dabei selbst als Archäologe, der nachspürt, Bilder sammelt und in mühsamer Kleinarbeit Zusammenhänge und Hintergründe aufdeckt. (Walter Gaspari)
(Text: Viennale 2005)
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Details
- Regie
- Christian Frei
- Kamera
- Peter Indergand
- Author
- Christian Frei
- Musik
- Arvo Pärt, Philip Glass, Jan Garbarek, Steve Kuhn