The Garden (1990)

The Garden (1990)

GB, D, , 1990

The Garden (1990)
Min. 92
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Der erste Teil von The Garden ist von Naturaufnahmen urwüchsiger Schönheit geprägt - Blumen, Strandkies, das Meer und der Himmel, eingebettet in Szenen, die den Filmemacher bei der Gartenarbeit zuhause in Dungeness an der Küste von Kent zeigen, im Hintergrund ein Atomkraftwerk. Langsam ergibt sich in Form geträumter Szenerien eine Handlung: Wir sehen den schlafenden Jarman an seinem Schreibtisch, umgeben von christlichen Symbolen: ein Bildnis des auferstandenen Christus, ein Kruzifix, über das erbarmungslos Wasser rinnt. Er beginnt zu träumen, und wir finden uns in einem anderen Garten Eden wieder, im Augenblick des Sündenfalls. Neben dem Filmemacher treten eine heruntergekommene Strandläuferin, gespielt von Tilda Swinton, und ein Junge auf, den man sowohl als den jungen Jarman wie als Christuskind verstehen kann; beide erträumen schließlich Teile der Handlung. Diese besteht aus einer fragmentarischen Deutung der Passionsgeschichte, jedoch ist es bezeichnend, dass die Person Christi in bestimmten Szenen durch zwei Männer ersetzt ist, die gefangen genommen, drangsaliert, erniedrigt, gefoltert und schließlich von zwei in Weihnachtsmäntel gekleideten brutalen Polizisten ermordet werden. Christus blickt eher untätig und traurig. Jarmans Absicht ist es, die Rolle der Kirche in der Jahrhunderte währenden Verfolgung Homosexueller zu untersuchen, die moralischen Beweggründe für ein Klima des Hasses darzustellen, das bis heute fortbesteht. Und doch ist es nicht seine Absicht, Christus anzugreifen, der im Film mit großer Verehrung und Respekt behandelt wird. The Garden ist, indem es die Aids-Krise und dabei seine eigene Sterblichkeit thematisiert, Jarmans bisher persönlichstes Werk. Und doch ist seine Wirkung zuversichtlich und aufbauend. (Duncan Petrie, 1990)

(Text: Viennale 2009)

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