John Gianvitos erster Langspielfilm ist zum Teil eine autobiografische Arbeit über eine jugendliche Beziehung; zugleich erzählt Gianvito auch über die Schwierigkeiten, in jungen Jahren eine Liebesbeziehung aufrecht zu erhalten. Strukturiert als eine lose Reihe von Fragmenten - von ihm als «Scherben der Erinnerung» bezeichnet - folgt der Filmemacher der schrittweisen Auflösung einer Affäre und sucht dabei nach Hinweisen auf deren Ende. The Flower of Pain ist - anders oder ganz einfach gesagt - ein Film über Menschen, die noch nicht in der Lage sind, einander zu lieben. In meinen späten Jugendjahren und frühen Zwanzigern, hatte ich, wie viele junge Menschen, meine erste längere romantische Beziehung, und nach zwei kurzen Jahren endete sie - schlimm. Emotional leer und gelegentlich suizidgefährdet, sammelte ich die wenigen Kräfte, die mir verblieben waren, und zog weit weg, in eine Stadt, in der ich niemanden kannte. Ich erinnere mich, dass ich in dieser Zeit ein gutes Jahr lang keine Filme sah - und das ist insofern bemerkenswert, wenn man weiß, dass ich für den größten Teil meines mir bewussten Lebens ein unmäßig großes Verlangen nach Kino verspürte. (...) Ich arbeitete eine Reihe von fragmentarischen Szenen aus, versuchte dabei, so viele persönliche Anekdoten wie möglich wegzulassen und mich darauf zu konzentrieren, innerhalb jeder Szene die Risse, die unbewussten und bewussten Fehler, die kleinen Sprünge des Herzens, die vielleicht verraten könnten, weshalb dieses Paar scheitert, aufzudecken - und ließ die Szene der endgültigen Trennung absichtlich weg. Für die Hauptrolle ließ ich meinen engen Freund, den Filmemacher Tom Conser, quer durchs Land einfliegen, damit er im Wesentlichen mich spielt; und wir drehten den Film sehr schnell - innerhalb einer Woche. Das Fehlen von weiteren Aufnahmen verfolgte mich dann zwar später im Schneideraum, doch zu dem Zeitpunkt war das alles, was durchführbar schien. (...) Der Film wurde nur an wenigen Orten aufgeführt, und ich fühlte nicht, dass er eine weitere Verbreitung verdiente. Im Jahr 1991, nach dem Selbstmord von Tom Conser, beschloss ich, ihn beiseite zu legen, und ich habe ihn seither nicht mehr gezeigt. (John Gianvito)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Schauspieler
- Tom Conser, Ruth Gamache, Wendelin Glatzel, Melodie Arterberry, John Gianvito
- Regie
- John Gianvito
- Kamera
- Rachel Strickland, John Gianvito
- Author
- John Gianvito
- Musik
- Darryl Desmond, Roberta Flack, Heitor Villa-Lobos