The Fall (1969)

The Fall (1969)

USA , 1969

The Fall (1969)
Min. 120
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In seinem politischsten Film The Fall nimmt Peter Whitehead Amerika durch dasselbe Kaleidoskop und mit derselben Ästhetik ins Visier, die er zuvor in Tonite Let's All Make Love in London auf das «Swinging London» gerichtet hatte. Sein Thema hier ist jedoch von größerer Brisanz: Statt einer aufmüpfigen jugendlichen Rebellion zwischen Miniröcken, Popmusik und vorehelichem Sex dreht es sich um Fragen zu Krieg, Rassenunruhen, Gewalt und sozialen Aufständen zu einer Zeit, in der Amerika über die Vietnam-Frage zutiefst in zwei Lager gespalten ist und es in Folge der Ermordung von Martin Luther King zu Ausschreitungen kommt. The Fall, von Whitehead selbst als sein wichtigstes Werk betrachtet, zeigt sich somit als außergewöhnlicher Filmbeitrag und persönliche Stellungnahme zu den Umwälzungen und Unruhen in den USA der späten 60er Jahre: Zwischen Oktober 1967 und Juni 1968 komplett in und um New York gedreht, porträtiert The Fall als ein Stück Zeitgeschichte zugleich zentrale Figuren der Bürgerrechtsbewegung und der Gegenkultur wie Stokely Carmichael, Robert Lowell, Paul Auster (als jungen Studenten an der Columbia Universität), Tom Hayden, Mark Rudd, H. Rap Brown, Arthur Miller und Robert Rauschenberg. Whitehead gelingt es sogar, sich hinter die Barrikaden des von radikalen Studenten und «Widerstandskämpfern» besetzten Campus der Columbia Universität zu verschanzen, während Polizeieinheiten vordringen, um die Besetzer aus den Gebäuden zu zwingen. In einer «fiktiven» Einstellung à la Godard - beziehungsweise einer, die auf Vertov zurückgreift - ist Whitehead als «Mann mit der Kamera» selbst im Bild zu sehen, während er versucht, Geld für den Film aufzutreiben, den er gerade dreht.

(Text: Viennale 2006)

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