«Make art not war» lautet das Motto von Jimmy Mirikitani. Der inzwischen 85-jährige japanisch-amerikanische Künstler wurde in Sacramento/Kalifornien geboren, wuchs in Hiroshima auf, erlebte als kleiner Junge den Abwurf der Atombombe, kehrte in die USA zurück und arbeitete als Straßenmaler in New York. Hier lebte der Katzenliebhaber im Sommer 2001 als Obdachloser auf den Straßen Sohos, als ihn die New Yorker Filmemacherin Linda Hattendorf kennen lernte und ihm nach den September-Anschlägen Schutz in ihrer kleinen Wohnung gewährte. Mirikitani an einer Straßenecke Sohos, im Hintergrund die Zwillingstürme des World Trade Center: Was als schlichtes Cinéma-vérité-Porträt über einen Obdachlosen beginnt, wird bei Hattendorf zu einem raren Dokument des Alltagslebens in New York in den Monaten vor 9/11. Wie sehr diese beiden Geschichten, die persönliche Mirikitanis und die öffentliche der Stadt, miteinander zusammenhängen, konnte Hattendorf zu Drehbeginn noch nicht ahnen, und tatsächlich geht es auf vielerlei Ebenen um den Verlust von Heim und Heimat: Die Bilder des Straßenkünstlers zeigen Katzen ebenso wie düstere Internierungslager, in denen Mirikitani nach dem Krieg inhaftiert war, oder das Flammeninferno nach dem Abwurf der Atombombe. Mirikitani hat schreckliche Traumata überlebt und möchte seine Geschichte durch seine Malerei in dem Ausmaß sichtbar machen, in dem Linda Hattendorf einen großen Bogen schlägt vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. The Cats of Mirikitani ist ein Film über einen Mann, der vom Lauf der Geschichte an einen Ort gespült wurde, an dem er versucht, ein außergewöhnliches Leben auf eine außergewöhnliche Art und Weise zugänglich zu machen. Dieser Film wird gemeinsam gezeigt mit The Anthem.
(Text: Viennale 2007)
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Details
- Regie
- Linda Hattendorf
- Kamera
- Linda Hattendorf, Masa Yoshikawa
- Author
- Linda Hattendorf
- Musik
- Joel Goodman
- Verleih
- Polyfilm Verleih