Anna Wintour ist "Vogue". Die 61-jährige Chefin des wohl weltweit wichtigsten Modemagazins hält die Zügel streng in der Hand und kickt schon mal, ohne mit der Wimper zu zucken, Arbeiten im Wert von 50.000 Dollar aus dem Heft. Ganz zum Leidwesen der Kreativchefin Grace Coddington, die - wie auch die Grande Dame selbst - auf 20 Jahre "Vogue"-Erfahrung zurückblicken kann und sich aufgrund der Auseinandersetzungen schon ein dickes Fell zugelegt hat. Die Hassliebe zwischen der einflussreichsten Frau im Modegeschäft, für die kurzerhand der Termin der Mailänder Modewoche verschoben wurde, und dem heimlichen Herz des Magazins funktioniert jedoch äußerst erfolgreich: So warten etwa jeden Sommer Fashion Addicts rund um den Globus gierig auf die September-Spezial-Ausgabe der "Vogue". 2007 umfasste "The September Issue" sagenhafte 840 Seiten.
Ob bei der New York Fashion Week, bei Cover-Shootings mit Mario Testino und Sienna Miller oder bei Terminen mit Designern wie Jean-Paul Gaultier oder Thakoon Panichgul - für R.J. Cutler nimmt Anna Wintour (berüchtigtes Markenzeichen: Bob und dunkle Sonnenbrillen) wortwörtlich ihre Maske ab und gewährt bisher undenkbare Einblicke in ihr Imperium. Immer mit dabei: flamboyante Editors-at-Large (André Leon Talley) in abenteuerlichen Outfits und mit jenseitigen Kommentaren, schwule Designer-Bees und zwei Fashion-Goddesses im Clinch, all das mit viel Humor und Augenzwinkern bei der Arbeit.
"This is the real Devil Wears Prada", schrieb Krista Smith von "Vanity Fair" und trifft damit den Nagel auf den Kopf: Anna Wintour ist Meryl Streep, nur in echt, mit dezenterer Garderobe und weniger Starallüren. Eine bissige wie spannende Dokumentation, die nicht nur interessante Beobachtungen/Erkenntnisse über das Mode- und Magazinbusiness liefert, sondern auch der Person Anna Wintour ein wenig von ihrer Mystik nimmt - und damit die ZuschauerIn nicht nur einmal ungewollt schmunzeln lässt. (Mirjam Bromundt)
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Details
- Regie
- R.J. Cutler
- Kamera
- Robert Richman
- Author
- R.J. Cutler
- Musik
- Craig Richey