Wer Fjodor Dostojewskis 1868 erschienenen Roman Der Idiot nicht gelesen hat, sollte dies vor dem Besuch von Idioot in der Filmfassung des estnischen Regisseurs Rainer Sarnet vielleicht noch nachholen. Die Geschichte eines naiven Mannes, dessen Verhalten, insbesondere seine direkte Art, in seinen Mitmenschen moralische Unruhe und Wut hervorruft, ist in der Verfilmung Sarnets nämlich gespickt mit visuell umgesetzten Details aus dem Buch. Und wer die wirklich allesamt entdecken und entschlüsseln will, dem wird die Lektüre eben nicht erspart bleiben. Ein echtes Muss ist diese Herangehensweise freilich nicht. Wer sich nicht in den Text des Buches vertiefen will, muss nun einmal den Film respektive dessen Figuren lesen, und dass das funktionieren kann, beweist nicht zuletzt die positive Resonanz von Sarnets preisgekröntem Meisterwerk bei Kritik und Publikum.
Rainer Sarnet verwendet Voice Over und Erzählstimme, um die literarische Annäherung an Dostojewski zu versuchen. Inspiriert von orthodoxer Musik und den imposanten Kirchen und Klostergebäuden Estlands, unternimmt er hier auch einen beeindruckenden visuellen Trip in die Welt des Symbolismus, der zuweilen an die Ausgestaltung religiöser Gemälde erinnert.
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Details
- Schauspieler
- Risto Kübar
- Regie
- Rainer Sarnet
- Author
- Fyodor Dostoyevsky, Rainer Sarnet