"The Fist Avenger: Civil War": Blutige Gesichter durch Freundeshand

The Avenger
Superschurken können gerade Urlaub machen, weil ihnen die Arbeit ausgeht: die Marvel-Helden wollen einander in diesem Film nämlich selber ans Leben.

Derzeit scheint ein Virus in der Luft zu liegen, der Superhelden aggressiv macht: zuerst wollten Superman und Batman einander die Köpfe einschlagen und jetzt gehen die Avengers aufeinander los. Im Grunde war es ja längst überfällig, dass die Marvel-Helden endlich erwachsen und mit Problemen konfrontiert werden, mit denen sich „The Watchmen“ beispielweise schon vor Jahrzehnten auseinandersetzen mussten. Die Frage lautet: wer bewacht die Wächter und beschützt die Menschheit vor ihren Kräften? Immerhin verwandeln sich die Schauplätze ihrer jeweiligen Keilereien unweigerlich in Krisengebiete und nachdem Freund und Feind einander superkräftig vermöbelt haben, sieht es so aus, als hätte mindestens eine kleine Atomexplosion stattgefunden. Natürlich sind dabei auch Menschenleben gefährdet und es gibt mitunter Todesopfer. Darum fordert in „The First Avenger: Civil War“ eine Regierungsbehörde die Oberaufsicht über die Avengers. Während sich Iron Man mit dieser Regelung einverstanden erklärt, will Captain America davon nichts wissen und somit verläuft alles nach den Wünschen eines aktuellen Bösewichts, der im Hintergrund die Fäden zieht. Sein Plan sieht vor, unter den Avengers Zwietracht zu säen und sie aufeinanderzuhetzen, dass die Funken nur so sprühen und sich fast jeder von ihnen unter den Fäusten der früherer Freunde ein blutiges Gesicht holt.

Kräftemessen mit Station in Wien

Das klingt ehrlich gesagt ganz schön effekthascherisch und nach einer Dauerprügelei. Noch dazu werden gleich zwei weitere Gaststars, die bisher in der Marvel-Welt nur Soloauftritte absolvieren durften, dazu eingeladen, sich am großen Helden-Kampf zu beteiligen. Im Gegensatz zu „Batman vs. Superman“ artet aber der Film dank eines guten Konzepts nicht in ein seelenlose Kräftemessen aus, bei dem die Muskelmassen über die Hirnmassen dominieren. Die Geschichte hält ein paar überzeugende Wendungen bereit und man nimmt an den Schicksalen der Hauptfiguren tatsächlich Anteil. Fast jeder von ihnen ist von einem schweren persönlichen Verlust betroffen und setzt alles daran, dafür Rache zu nehmen, selbst wenn das einen hohen Preis kostet. Das lässt diesen Film, abgesehen vom üblichen Gedröhne, zu einem mitreißenden Abenteuer werden (und noch dazu kommt sogar die Wiener UNO-City für eine kurze Szene ins Bild).

Trotzdem wäre es schöner, wenn wir uns in Zukunft wieder auf mehr Einzelaktionen der Wunder-Männer und -Frauen freuen dürften. Das Problem an dem immer größere Dimensionen annehmenden Teamwork ist ja folgendes: diese Marvel-Welt ist mittlerweile so weit verzweigt und es gibt so viele von den maskierten Typen, dass man sich kaum noch zurechtfindet, wenn man so unklug war, auch nur einen der Filme aus dem gigantischen Franchise-Unternehmen zu versäumen.

7 von 10 blutigen Heldennasen.franco schedl

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