Der Film liefert Fakten, die kaum jemandem bekannt sind. Etwa, daß jeder zweite Kopfsalat und jede zweite Kartoffel schon bei der Ernte aussortiert und jedes fünfte Brot ungekauft weggeschmissen werden.
Denn der Kunde wünscht die frische Auswahl an Waren bis Geschäftsschluss und möchte auch im Winter Erdbeeren kaufen können. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben direkt auf dem Feld liegen und auch im Supermarkt trifft die weniger schönen unter ihnen schnell das Schicksal als Ladenhüter. Die Folge: Über 50 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen, das sind in Deutschland allein 20 Millionen Tonnen im Jahr. Das Ausmaß der Verschwendung an sich ist schon erschreckend - absurd wird der Gedanke, wenn man betrachtet, wie wenig Lebensmittel in anderen Regionen der Erde vorhanden sind.
Der Regisseur Valentin Thurn hat den Umgang mit Lebensmitteln international recherchiert und kommt zu haarsträubenden Ergebnissen. In den Abfall-Containern der Supermärkte findet man überwältigende Mengen einwandfreier Nahrungsmittel, original verpackt, mit noch gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen spricht er mit einem Supermarkt-Direktor, einem Bäcker, einem Großmarkt-Inspektor, einem Bauern und einem EU-Politiker. Was er findet, ist ein weltweites System, an dem sich alle beteiligen - oder sollte man sagen "beteiligen müssen"? Alles soll jederzeit verfügbar sein, Supermärkte bieten durchgehend die ganze Warenpalette an, alles sieht perfekt aus: Ein welkes Salatblatt, ein Riss in der Kartoffel, eine Delle im Apfel - sofort wird die Ware aussortiert. Joghurtbecher landen schon zwei Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums im Müll. Aus dem hohen Bedarf der Industrieländer resultieren auch die hohen Preise auf dem Weltmarkt, zum Beispiel für Weizen, die wiederum zu Hungersnot in anderen Erdteilen führen.
Valentin Thurn geht noch einen Schritt weiter: Er weist nach, dass sich die Verschwendung verheerend auf das Weltklima auswirkt. Die Landwirtschaft verschlingt riesige Mengen an Energie, Wasser, Dünger und Pestiziden, außerdem wird der Regenwald für Weidefläche gerodet. Mehr als ein Drittel der Treibhausgase entsteht durch die Landwirtschaft. Nicht unbedeutend sind auch die Berge verrottender organischer Stoffe, denn das entstehende Methangas wirkt sich auf die Erderwärmung 25 Mal so stark aus wie Kohlendioxid.
Ganz ohne erhobenen Zeigefinger zeigt TASTE THE WASTE, dass ein weltweites Umdenken stattfindet und dass es viele Menschen gibt, die die irrsinnige Verschwendung zu stoppen versuchen: Mülltaucher, die Nahrungsmittel aus den Abfall-Containern der Supermärkte retten, Supermarkt-Direktoren, die ihre Kunden davon überzeugen, weniger klimaschädliche Produkte zu kaufen, oder Verbrauchervereine, die Bauern und Kunden direkt zusammenbringen.
Kleine Schritte, die aber eine große Chance hätten: Wenn wir in den Industrieländern die Lebensmittelverschwendung nur um die Hälfte reduzieren, hätte das auf das Weltklima denselben Effekt, als ob wir auf jedes zweite Auto verzichten würden.
Kaufen & Leihen
Leider konnten wir keine Streaming-Angebote für Taste the Waste (2011) finden.
Details
- Regie
- Valentin Thurn
- Kamera
- Roland Breitschuh
- Author
- Valentin Thurn
- Musik
- Pluramon
- Verleih
- POOOL Filmverleih
Bilder
6 Bilder
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