Tanz der toten Seelen
Film

Tanz der toten Seelen

Carnival of Souls USA , 1962

Was ist nur mit Mary Henry los? Seit einem schweren Autounfall ist sie merkwürdig verändert...

Tanz der toten Seelen
Min. 80
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Die Organistin Mary Henry ist die einzige Überlebende eines Autounfalls. Kurz darauf nimmt sie einen Job in einer anderen Stadt an. Aber schon auf den Weg dorthin geschehen seltsame Dinge: Ein ihr unbekannter Mann, extrem blass und mit dunkel unterlaufenen Augen, begegnet ihr an den unmöglichsten Stellen. Auf der Fahrt in die Stadt sieht sie ein Gelände, das früher mal ein Jahrmarkt war, heute jedoch nicht mehr genutzt wird. Sie kommt in der Pension der freundlichen Mrs. Thomas unter, wo außer ihr nur noch der schmierige Playboy John Linden wohnt. Mary fürchtet sich vor dem unbekannten Mann, den außer ihr scheinbar niemand sieht. Ein paar Tage später hat sie ein noch viel schrecklicheres Erlebnis: Sie kann Personen ansprechen, aber diese scheinen sie nicht zu hören - wie auch sie auf einmal die Geräusche der Menschen und der Umwelt nicht mehr wahrnimmt. Auf unerklärliche Weise fühlt sich Mary zu einem entlegenen, bereits vor langer Zeit aufgegebenen Vergnügungspark am Ufer des Salzsees hingezogen; immer wieder erscheint in ihren Träumen ein Zombie-Ballett, das in den Ruinen des Pavillons neben dem Rummelplatz expressionistische, in Zeitraffer gefilmte Tanzveranstaltungen feiert; während einer Einkaufstour scheint Mary für ihre Umwelt unsichtbar zu sein, und aus einem Bus starren sie geisterartige Gestalten an: Regisseur Herk Harvey und sein Ensemble nehmen sich ausgiebig Zeit, um zunehmend die Grenze zwischen rätselhaftem Alptraum und Realität aufzulösen, und gerade die trotz einiger deutlicher Hinweise lange Zeit vorherrschende Ungewissheit und die eindringliche Inszenierung von Isolation verstärken ein Gefühl der Angst. Stilsicher bewegt sich Harvey im Niemandsland zwischen den Horrorproduktionen der Drive-In-Kinos und den visuellen Welten des europäischen Kunstfilms. Und doch oder gerade deshalb: Carnival of Souls sollte Harveys einzige Regiearbeit bleiben. (Andreas Rauscher)

(Text: Viennale 2006)

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