Im Abstand von zehn Monaten hat die Künstlerin Manon de Boer der Schauspielerin Sylvia Kristel (Emmanuelle) dieselbe Frage gestellt: Welche Erinnerungen hat Kristel an ihre Ankunft in Paris und den weiteren Verlauf ihres Lebens? Ein paar Eckdaten verbinden die zwei Monologe, jedoch drängen sich jeweils andere Monolithe und Splitter, Bitterkeiten und Triumphe in Kristels Erzählungen. Als würde jeder Zeitpunkt der Erinnerung diese neu konstruieren. Eine radikale Hommage an das verblüffende Eigenleben persönlicher Erinnerungen. Für den Film Sylvia Kristel Paris wählte de Boer schließlich zwei Aufnahmen, die in einem Abstand von einem Jahr aufgezeichnet wurden. Kristel erzählt von einigen Schlüsselmomenten in ihrem Leben; in ihrer Erinnerung verändern sich die Geschichten von Gespräch zu Gespräch, immer präsent ist Paris als Hintergrund. Die Stadt wird selten direkt beschrieben, Kristel spricht von ihren Filmen, ihren Liebesaffären und wie diese ihren Lebensweg beeinflusst haben. Die anderen Städte sind Koordinaten, zu denen sie in ihren Erinnerungen zurückkehrt und ein wenig verweilt, um sie danach wieder zu verlassen. Der Film funktioniert auf ähnliche Weise. Sylvia Kristel Paris ist sowohl ein Porträt der Schauspielerin Sylvia Kristel, die durch ihre Rolle in dem 1970er Jahre-Erotikklassiker Emmanuelle bekannt wurde, als auch ein Experimentalfilm über die Unmöglichkeit von Erinnerung im Zusammenhang mit Biografie.
(Text: Viennale 2004)
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Details
- Schauspieler
- Sylvia Kristel
- Regie
- Manon De Boer
- Kamera
- Manon De Boer
- Author
- Manon De Boer
- Musik
- George van Dam