Schaurig-schön: Die 6 besten Filme von Tim Burton
Tim Burton und Disney werden wohl keine Freunde mehr: Obwohl der Regisseur als Student ein Stipendium in der Animationsabteilung des Mauskonzerns bekam und seitdem immer wieder für das Unternehmen tätig war – unter anderem zeichnete er sich für die gefloppte Realverfilmung von "Dumbo" verantwortlich –, ließ Burton vor kurzem mit dem Statement aufhorchen, er sehe Disney als "riesigen, schrecklichen Zirkus" an. Dass er eines Tages bei "Star Wars" oder beim MCU die Regie übernehmen würde, schließt der 64-jährige Johnny-Depp-Intimus rigoros aus: "Ich kann mich nur auf ein Universum einlassen, mit einem Multiversum kann ich nicht umgehen."
Macht nichts, soll so sein, Burton ist sowieso woanders besser aufgehoben als inmitten eines riesigen Franchises. Nämlich vor allem in intimen sowie düster-makabren Märchenfilmen mit Hang zum Schaurig-Schönen. Burtons Filme umgeben eine Grusel-Atmopshäre der Extraklasse, die trotz – und das ist ein Kunststück, das nur Burton beherrscht – misantrophischer Grundstimmung durch und durch von einem glühenden Humanismus beseelt sind. Auch eine extravagante und exzentrische Ästhetik, die bildgewaltig und doch intim erscheint, beherrscht Burton wie nur wenige seiner KollegInnen.
Kurz: Zu Halloween sind Tim Burton-Filme also ein Muss. Aber auch an allen anderen Tagen, in denen uns nach Eskapismus mit düsterer Note dürstet, kann man getrost zu seinen Werken greifen.
Die 6 besten Filme von Tim Burton:
Beetlejuice (1988)
Nachdem das Ehepaar Maitland (Alec Baldwin und Geena Davis) bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, findet es sich nicht im Himmel (oder in der Hölle) wieder, sondern in ihrem eigenen Haus. Besser gesagt: Die beiden sitzen dort als Geister fest. Das stört sie aber gar nicht – die lästigen und freilich quicklebendigen NachmieterInnen, die ihr trautes Heim für sich beanspruchen wollen, aber sehr wohl. Um sie loszuwerden, nehmen die Maitlands die Dienste des Menschenaustreibers Beetlejuice (Michael Keaton) in Anspruch – doch der ist, sagen wir mal, ziemlich durchgeknallt ...
Kultig-morbider Grusel-Spaß, der auch vor Absurditäten und Skurrilem nicht zurückschreckt und die bunte Verrücktheit der 80er perfekt einfängt. Hier dominiert der Humor, trotzdem gibt's so einige Schreckmomente. An einer Fortsetzung wird aktuell gearbeitet.
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Edward mit den Scherenhänden (1990)
Mit diesem romantisch-morbiden Märchen hat Burton seinen Ruf als Grusel-Meister und König des Absonderlichen weiter ausgebaut. Es erzählt die Geschichte vom künstlichen Menschen Edward (großartig: Johnny Depp), der keine Hände, aber dafür Scheren hat.
Er möchte aber nur dazugehören und findet tatsächlich in einem kleinen, idyllischen Vorort bald Anerkennung: Die BewohnerInnen sind begeistert davon, als Edward sich als Künstler im Haare- und Hecken-Schneiden entpuppt. Als er sich jedoch in die hübsche Kim (Winona Ryder) verliebt, stößt die Toleranz sehr bald an ihre Grenzen ... Träumerisch-schlafwandlerische Bildkompositionen mit philosophisch-dramaturgischem Überbau.
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Nightmare before Christmas (1993)
Welcher Feiertag ist denn nun der coolere – Weihnachten oder Halloween? Mit dieser Frage beschäftigt sich Burtons etwas anderes Weihnachtsmärchen, das in charmanter Stop-Motion-Tricktechnik daherkommt und mit faszinierenden Details und schaurig-schönen Einfällen ZuschauerInnen jeder Altersstufe überzeugt.
Im Fokus steht Skelett Jack Skellington aus Halloween-Town, der in Christmas-Town das Weihnachtsfest entdeckt. Sofort angefixt, kidnappt er den Weihnachtsmann, um mit ihm zusammen selbst gebastelte Geschenke an die Kinder zu verteilen. Weil Jack aber seine ganz eigenen (gruseligen) Vorstellungen von Weihnachten hat, ist Chaos vorprogrammiert ...
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Sleepy Hollow (1999)
"Sleepy Hollow" spielt im Jahr 1799, der New Yorker Ermittler Ichabod Crane (Johnny Depp) soll im unscheinbaren Städtchen Sleepy Hollow mysteriöse Todesfälle untersuchen.
Crane ist ein Mann des Verstandes und der Vernunft, er geht die Aufklärung der Verbrechen mit neuartigen kriminalistischen Methoden an. Als er auf den kopflosen Reiter trifft, scheint die Wissenschaft aber an ihre Grenzen zu stoßen ... Gothic-Ästhetik, jede Menge Nebel, Romantik, Horror, der in Mythen und Sagen verwurzelt ist, sowie kahle Bäume: Dieser Film wird dir in Null Komma Nix eine wohlige Gänsehaut bescheren.
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Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)
Das Remake des gleichnamigen 1964er-Film-Hits mit Gene Wilder, der wiederum auf Roald Dahls Kinderbuch-Klassiker basiert, ist gespickt mit frechen One-Linern, überbordendem visuellem Einfallsreichtum und großer Spiellaune von Alt- und Jungstars. Burton nimmt uns mit in eine berauschende (und ungewohnt bunte) Märchenwelt, die sich als überraschend klar formuliertes Plädoyer fürs Kindlichsein herausstellt und Mut zum Kontrollverlust zeigt. Lädt zum hemmungslosen Träumen ein – und zum ebensolchen Schlemmen.
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Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005)
Wenn Tim Burton einen Hochzeitsfilm macht, kann dabei nur einer herauskommen, der sich jeder Art von Normen und Schubladendenken verweigert: Dieses schwarzhumorige und düster-romantische Märchen, erneut in Stop-Motion-Technik, ist im viktorianischen Zeitalter des 19. Jahrhunderts angesiedelt und erzählt vom schüchternen Victor Van Dort (schon wieder: Johnny Depp), der in die Unterwelt entführt und mit einer geheimnisvollen Leichenbraut (Helena Bonham Carter, Burtons Ehefrau) vermählt wird. Seine richtige Braut Victoria (Emily Watson) wartet in der echten Welt inzwischen auf ihn.
Unerwartet entpuppt sich das Totenreich als sehr viel abwechslungsreicher, spannender, bunter und lebenswerter als die Welt "da oben" – und Victor muss sich fragen, wie seine Zukunft aussehen soll. Trotz des morbiden Charmes sehr optimistisch und sehnsüchtig erzählt.
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