Die 5 besten Thriller-Serien auf Amazon Prime
Thriller sind spannend und tun alles, um das Erregungslevel konstant hoch zu halten und das Nervenkostüm der Zuseher*innen zum Zerreißen zu bringen. Aber was macht eine Erzählung außerdem zum Thriller? Zum Beispiel, dass das Leben der Protagonist*innen durch ein schlimmes Ereignis vollkommen aus den Fugen gerät und sie sich plötzlich mit einer Situation konfrontieren müssen, die ihnen über den Kopf zu wachen droht.
Die Held*innen versuchen im Verlauf der Handlung also alles, um wieder die Kontrolle über ihr Leben zu bekommen – was natürlich von so manchen bösen Buben und Mädchen versucht wird zu verhindern.
Es gibt nicht nur Film-Thriller, sondern auch Serien-Thriller: Diese haben den Vorteil, über einen noch längeren Zeitraum einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich entweder ständig oder nur an strategisch wichtigen Punkten mit emotionaler Wucht in ein Adrenalin-Feuerwerk verwandelt.
Die 5 besten Thriller-Serien auf Amazon Prime:
Homeland (2011-2020)
"Homeland" gilt als eines jener Werke, die den weltweiten Serien-Boom auslösten: Im Mittelpunkt steht die biopolare und tablettensüchtige CIA-Geheimagentin Carrie Mathison (genial und für diese Rolle mehrfach ausgezeichnet: Claire Danes), die für ihr Land schon mal ihr eigenes Leben riskiert und unter ihren Kolleg*innen deshalb als eine der Besten gilt.
Da mutet die Frage beinahe müßig an, ob Kriegsheimkehrer Nicholas Brody (Damian Lewis) tatsächlich auf derselben Seite spielt oder nicht doch ein Terrorist ist oder ein Doppelagent – wäre da nicht Carries problematischer Geisteszustand, der sie selbst, aber auch uns Zuseher*innen immer wieder daran zweifeln lässt, ob tatsächlich alles so real ist, wovon die Agentin überzeugt zu sein scheint.
Das Geheimnis rund um Brody zieht sich durch die ersten drei Staffeln, die auch zu den absolut besten der Serie gehören. Anders als beispielsweise "24" wehrt sich "Homeland" vehement gegen simple Schwarz-Weiß-Zeichnungen, weil im Krieg gibt es niemanden, der nicht schuldig ist. Authentizität wird hier großgeschrieben, besonders, was den Schrecken des Terrors angeht. Mitunter schwer verdaulich und sowohl emotional als auch moralisch sehr komplex!
Killing Eve (seit 2018)
Phoebe Waller-Bridge ("Fleabag") liebt es, sowohl vor als auch hinter der Kamera das Groteske, Bizarre, Komplexe und Absurde aus dem Mensch-Sein heraus zu kitzeln und dabei scheinbar mühelos zwischen frechem Humor, tiefgründiger Psychoanalyse und gesellschaftskritischer Satire zu wechseln. Besonderes Augenmerk legt sie dabei stets auf Frauenfiguren, die sich jeder Schubladen-Zuordnung verweigern und aus ihrer schonungslosen Authentizität und ihrem Mut zum Nicht-Perfekten ihre Stärke gewinnen.
Es überrascht also nicht, dass die von ihr kreierte Serie "Killing Eve" ein Genre-Hybrid aus Comedy, Thriller, Krimi, Drama und Action ist und dass es hier trotz wilden Verfolgungsjagden, schockierenden Twists und so mancher Brutalität vor allem: menschelt.
Es geht um die hochintelligente Geheimdienst-Mitarbeiterin Eve Polastri (Sandrah Oh), die auf die ebenso clevere Auftragskillerin Villanelle (Jodie Comer) angesetzt wird. Die beiden Frauen entwickeln eine Beziehung zueinander, die von Obsession, Manie und Wahn geprägt ist – und die weit über den beruflichen Kontext hinausgeht (homoerotischer kann der Subtext gar nicht mehr sein!). "Killing Eve" hebt das Räuber-und-Gendarm-Genre auf eine gänzlich neue und umso faszinierendere Ebene! Bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
The Night Manager (2016)
Und noch eine Thriller-Serie, die vom Psycho-Duell und dem zermürbenden Katz-und-Maus-Spiel der Protagonisten lebt: Basierend auf dem gleichnamigen gefeierten Erfolgs-Roman von John le Carré erzählt diese amerikanisch-britische Produktion die Geschichte von Jonathan Pine (Tom Hiddleston), der vom Nachtmanager eines Hotels zum internationalen Top-Spion wird. Im Undercover-Einsatz versucht er, den skrupellosen Waffenhändler Richard Onslow Roper (Hugh "Dr. House" Laurie) zu Fall zu bringen.
Konstant hohes Spannungs-Niveau, dichte Thriller-Atmosphäre, brilliante Darsteller*innen, glaubhafte und doch überraschende Twists, filmreife Bilder, stimmiger Score: In "The Night Manager" stimmt einfach alles.
Mr. Robot (2015-2019)
Eine Thriller-Story ist immer nur so komplex wie die Held*innen. Da verwundert es nicht, dass es sich bei "Mr. Robot" um eine weitere Serie handelt, die von einem Protagonisten erzählt, der Realität und Fantasie immer schwerer voneinander trennen kann, was sich auch auf die Zuseher*innen überträgt und für nervenaufreibende Verwirrung sorgt.
Der IT-Sicherheitsspezialist Elliot Alderson (hervorragend: Rami Malek) ist zwar ein genialer Hacker, leidet aber unter einer dissoziativen Identitätsstörung, kurz: Genie und Wahnsinn liegen bei Elliot ganz dicht beieinander. Gemeinsam mit seiner geheimen Hacker-Gruppe möchte er die Weltwirtschaft zum Einsturz bringen. Hinter der ganzen Sache steckt ein mysteriöser "Mr. Robot".
Hochgelobtes und ebenso provokatives Anarchie-Verwirrspiel in der Welt der Cyber-Kriminalität, das zum Nachdenken anregt und ein grell leuchtendes Schlaglicht auf die Technik-Obsession der modernen Gesellschaft wirft. Für Malek war die Serie das Sprungbrett für eine erfolgreiche Hollywood-Karriere, die 2019 in einer Oscar-Adelung als Bester Hauptdarsteller (für "Bohemian Rhapsody") gipfelte.
Mr. Mercedes (2017-2019)
Basierend auf der gleichnamigen Roman-Trilogie von Stephen King folgt die Serie erneut dem beliebten Psycho-Duell-Motiv, das sich für das Thriller-Genre so wunderbar eignet, weil nichts spannender und faszinierender ist als eine Mission aus Rache, Vergeltung und Obsession:
Der pensionierte Polizist Bill Hodges (Brendan Gleeson) setzt alles daran, um den psychopathischen Mr. Mercedes hinter Schloss und Riegel zu bekommen: Dieser nämlich raste mit einem gestohlenen 600er-Mercedes in eine Menschenmenge hinein und tötete dabei 16 Personen. Hodges weiß zwar sehr schnell, dass es sich beim Täter um den IT-Spezialisten Brady Hatsfield (Harry Treadaway) handelt – was aber vor allem zur Folge hat, dass er plötzlich selbst zum gnadenlos Gejagten wird. Mr. Mercedes entpuppt sich mehr und mehr als unerbittlicher und zäher Gegenspieler, der aus dem Leiden anderer seine Stärke zieht.
Wenn die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem immer mehr verschwimmen, dann weiß man, dass man sich auf spannende und nervenkitzelnde Unterhaltung freuen darf. Gleeson und Treadaway liefern sich ein packendes und makabres Duell um Leben und Tod, bei dem es keinen Gewinner zu geben scheint. Im Verlauf überrascht die Serie mit so manch drastischer Wendung, die sogar Genre-Zuordnungen beinahe unmöglich machen.