Jahresrückblick: Wir haben die Serien-Flops 2022 gewählt

She-Hulk
Es kann eben nicht immer alles gut sein: Das sind unsere Serien-Flops des Jahres 2022.

Auch 2022 war der Output an Serien enorm, gefühlt jeden Tag wurde eine neue TV- oder Streamingserie veröffentlicht. Viele davon waren Publikums- und KritikerInnen-Lieblinge, wie beispielsweise "Better Call Saul", "Severance" oder "Stranger Things". Aber unter all den funkelnden Diamanten fanden sich auch einige Kieselsteine, die den Binge-Genuss in eine Binge-Herausforderung verwandelten. Ist okay, denn nicht alles, was neu ist, ist eben auch gut.

Von SuperheldInnen über Remakes und Vampir-Romanzen bis hin zu Zombie-Apokalypsen und pensionierten Weihnachtsmännern: 

Das sind die Serien-Flops 2022, gewählt von der film.at-Redaktion:

Jahresrückblick: Wir haben die Serien-Flops 2022 gewählt

"Moon Knight"

Moon Knight (Staffel 1)

Ach, wie sehr wurde die Serie rund um den schizophrenen Superhelden der Nacht vorab von den Marvel Studios hoch angepriesen. Und ach, wie sehr hat sie schlussendlich enttäuscht. 

Hier wurden Chancen am laufenden Band vergeben, das durchaus vorhandene Potenzial nicht ausgeschöpft. Hauptdarsteller Oscar Isaac agierte schmerzlich an der Grenze zum Over-Acting, das Tempo war teils zu langsam, die Spannung wurde künstlich aufrecht erhalten. Besonders ärgerlich: "Moon Knight" hielt sich in jeder Szene schlauer und bahnbrechender, als es tatsächlich war. Und das ist halt nie sympathisch.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Disney+. Hier geht's zur Serie!

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"Santa Clause: Die Serie"

Santa Clause: Die Serie (Staffel 1)

"Santa Clause: Eine schöne Bescherung" aus 1994 gehört zu den beliebtesten Weihnachtsfilm-Klassikern. Soll so sein, man muss ja nicht immer alles verstehen. Dass es nun aber eine Serie geben muss um den pensionierten Weihnachtsmann (schnarch!), der seinen Nachfolger sucht (doppel-schnarch!), hätte nun wirklich nicht sein müssen.

"Santa Clause: Die Serie" ist viel zu sehr bemüht, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen und familienfreundlich-picksüß zu sein, dass man spätestens (!) nach der ersten Episode aus dem genervten Augenrollen nicht mehr herauskommt. Auch Santas Familie ist einem herzlich egal. Apropos Familie: Kids amüsiert die Serie sicherlich - aber ein leerer Karton tut das auch. Wenn nicht sogar besser.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Disney+. Hier geht's zur Serie!

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"The Terminal List"

The Terminal List (Staffel 1)

Nicht, dass es überhaupt noch eine AgentInnen-Serie (oder AgentInnen-Film) gebraucht hätte, aber manchmal beweist das Genre, dass immer noch Leben in ihm steckt, wie mit "Tom Clancy's Jack Ryan" auf Amazon Prime Video zum Beispiel. Auf genau diesen Jack-Ryan-Zug wollte Prime Video wohl aufspringen, als sie MCU-Star Chris Pratt an Bord holten, der hier nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Executive Producer fungiert.

Trotz großer und charismatischer Namen wie Pratt, Constance Wu und Taylor Kitsch sowie einer vielversprechenden Story hat es Prime Video geschafft, eine durch und durch fade Actionserie zu produzieren, die mit generischen Dialogen und Krawall-Szenen nach dem Lehrbuch dem Genre absolut nix Neues hinzufügt. Sobald man sich an Pratts Muskeln sattgesehen hat, ist bei "The Terminal List" ziemlich schnell die Luft raus. Ein Streaming-Hit war's trotzdem. Mission also erfüllt.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Amazon Prime Video. Hier geht's zur Serie!

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"And Just Like That"

And Just Like That...

Mit der Original-Serie "Sex and the City" hatte die Fortsetzung nicht mehr viel gemein – und das lag nicht nur daran, dass Samantha fehlte. Mit ihr ging der Sex und nur die City blieb übrig, die man aber genauso wenig wiedererkannte wie die Freundinnen Carrie, Miranda und Charlotte, die, obwohl mitten im Leben stehend, agierten wie 90-Jährige und Entscheidungen trafen, bei denen man bestenfalls verwundert den Kopf schüttelte.

Dazu kamen ein erzwungenes, aber vollkommen überzogenes woke-Bewusstsein, belanglose bis unsympathische Nebencharaktere (Che!) und Storyplots, die eher fad als prickelnd waren. Den früheren Biss suchte man vergebens. Und trotzdem: Bei der zweiten Staffel bin ich wieder mit dabei ...

Zu sehen (oder besser nicht) auf Sky X und Amazon Prime Video. Hier geht's zur Serie!

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"First Kill"

First Kill

Zwei verfeindete Familien, deren Kinder sich ineinander verlieben, erinnert schwer an "Romeo & Julia". Dass diese nun auch noch übernatürlich sind und sich gegenseitig umbringen wollen, erinnert Fantasy-Fans wiederum schnell an "Teen Wolf". Während letztere Serie bereits ein Guilty Pleasure war, wirkt diese Netflix-Produktion in beinahe jeder Hinsicht trashy. Das liegt nicht nur am unglaublich billig aussehenden CGI, sondern auch an den platten Dialogen und der noch viel einfallsloseren Storyline.

Zu sehen (oder besser auch nicht) auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

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"Partner Track"

Partner Track

Apropos "Teen Wolf": Eine der Hauptdarstellerinnen der ehemaligen MTV-Serie, nämlich Arden Cho, mimt in "Partner Track" die ehrgeizige Anwältin. Insgesamt ist die Netflix-Dramaserie ganz nett, aber auch nicht mehr. Man hat das alles schlichtweg schon woanders gesehen – und zwar um Welten besser. Im Großen und Ganzen hinterlässt die Serie einfach keinen Eindruck und versinkt für mich in der Bedeutungslosigkeit.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

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"She-Hulk"

She-Hulk: Die Anwältin

Zuerst das Gute: Die Mischung aus Anwalts-, Comedy- und SuperheldInnen-Serie, bei der ausnahmsweise kein Mann im Fokus der Erzählung steht und die mit dem Durchbrechen der vierten Wand spielt, finde ich überaus erfrischend. Die beiden genannten Aspekte waren auch die Hauptgründe, warum ich mir die neue Marvel-Serie überhaupt anschauen wollte. Ein weiterer Grund: die hervorragende Tatiana Maslany aus "Orphan Black".

So sehr ich Maslany als Schauspielerin liebe, so sehr muss ich leider ihre neue Serie "She-Hulk" kritisieren – gar nicht unbedingt ihretwegen, denn die Darstellerin leistet auch hier wieder tolle, wenn auch nicht unglaubliche, Schauspielarbeit. Doch das grässliche CGI, die lahme Antagonistin und die nicht sehr schockierenden oder bewegenden Plot-Twists machten "She-Hulk" leider zu einer sehr mittelmäßigen Serie, bei der eines der wenigen Highlights der Auftritt von Charlie Cox als Matt Murdock/ Daredevil war – und selbst der hat einen nicht mehr so richtig begeistern können.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Disney+. Hier geht's zur Serie!

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"Sandman"

Sandman (Staffel 1)

Neil Gaiman ist einer der ganz großen kreativen Geister auf dem Gebiet der (Comic)-Literatur und sein "Sandman"-Zyklus zählt zu den wichtigsten Graphic-Novels des 20. Jahrhunderts. Die Umsetzung in Serien-Form hat lange auf sich warten lassen, da die Vorlage als unverfilmbar galt.

Nun wollte uns Netflix eines Besseren belehren, doch das Ergebnis ist enttäuschend ausgefallen: Wer die gezeichneten Vorlagen nicht kennt, wird durch die Figurenfülle heillos überfordert sein und die komplexe Story büßt in der Serie viel von ihrer Faszination ein. Das bessere Konzept wäre wohl gewesen, einzelne Geschichten herauszugreifen, wovon auch die nachgereichte zweiteilige Bonus-Folge zeugt.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

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"Resident Evil"

Resident Evil (Staffel 1)

Die Netflix-Serie zum langlebigen Horror-Franchise musste ohne Milla Jovovich auskommen, was an und für sich noch kein Grund für Trübsal wäre. Wenn das Ergebnis dann aber weder mit Spannung, überzeugendem Horror, guten schauspielerischen Leistungen, tollen Settings, fetziger Musik oder überzeugendem Drehbuch aufwarten kann, erscheint das alles als ein ziemliches Debakel, das dem "Resident Evil"-Geist nicht gerecht wird. Da würden selbst Zombies die Flucht ergreifen!

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

Jahresrückblick: Wir haben die Serien-Flops 2022 gewählt

"Haus des Geldes: Korea"

Haus des Geldes: Korea (Staffel 1)

Nur wenige Wochen nach Abschluss der spanischen Netflix-Kultserie "Haus des Geldes" ging ein koreanisches Remake an den Start. Dieses bietet für KennerInnen des Originals so gut wie keine Überraschungen, denn alle Schlüsselszenen und wichtigen Handlungselemente wurden fast 1:1 übernommen. Sogar optisch wurden die Figuren so stark wie möglich angenähert.

Die wichtigste Änderung ist der politische Kontext: In naher Zukunft sollen Nord- und Südkorea wieder miteinander vereinigt werden und eine gemeinsamen Wirtschaftszone entsteht. Doch aus dieser an sich vielversprechenden Voraussetzung wird in der Story nicht wirklich viel gemacht. Andererseits bestand die Tendenz, die Handlung zu entsexualisieren. Liebesbeziehungen zwischen den GangsterInnen sind eliminiert, Berlin hat keinen Sex mit einer der Geiseln, Helsinkis Homosexualität ist kein Thema, und die Beziehung zwischen Tokio und Rio findet nicht statt. Also kommt man nicht einmal hier auf seine Kosten.

Daher kann man als Fan der Originalserie dieses Remake unter der Rubrik 'Trittbrettfahrerei' verbuchen und getrost vergessen.

Zu sehen (oder besser nicht) auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

 

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