Cineastische Verbrechen: Die 10 schlechtesten Filme aller Zeiten
Es gibt Filme, die kommen und gehen wieder, tun nicht weh, haben ihren Zweck der kurzweiligen Unterhaltung aber zumindest einen Abend lang erfüllt. Dann gibt es Filme, die sind so wunderbar, meisterlich gar, dass sie in Top-Listen wie "Die besten Filme aller Zeiten" festgehalten und auf ewig ge- und verehrt werden, weil sie in die Film-Historie eingingen und unsere Welt veränderten.
Es gibt auch Filme, die sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind, weil man ihren grotesken Charakter einfach bewundern muss – manche von ihnen sind sogar besser als ihr Ruf.
Und dann gibt's Filme, die sind so schlecht, dass es daran nichts mehr zu bewundern gibt, weil sie einfach nur kacke, grottenmies, zum Fremdschämen und Hilfsmittel zum Kotzen sind. Die gehen ebenso in die Film-Geschichte ein, weil es irgendwie auch eine Kunst ist, so richtig scheiße abzuliefern.
Das scheint sich auch IMDb zu denken, weshalb es nicht nur eine offizielle "Top 250", sondern auch eine "Bottom 250"-Liste gibt. Für all diejenigen, die es mit eigenen Augen sehen wollen, wie ein cineastisch verpacktes "Nicht genügend" aussieht. Denn solch ein Filmabend kann auch mal ... naja, zumindest horizonterweitert sein. Danach wirst du sogar alle Michael-Bay-Streifen zu schätzen wissen.
Die 10 schlimmsten Filme aller Zeiten (laut IMDb):
10. Radhe: Your most wanted Bhai (2021)
Du hast noch niemals von diesem aktuellen Film aus Indien gehört? Mach dir nix draus, hat eigentlich niemand. Und verpasst hat die Welt auch rein gar nichts: Es geht um irgendeine actionreiche Verfolgungsjagd zwischen dem reichsten Mann der Welt und Radhe, einem Undercover-Polizisten.
Ist aber eigentlich egal, denn die Actionsequenzen sind so unrealistisch, der Hauptdarsteller so schlecht, die toxische Männlichkeit im Film so sehr zelebrierend, die Frauenfiguren so hinterwäldlerisch charakterisiert, die Musik so verbrecherisch grausam, die Polizeibrutalität ... okay, you get the picture.
"Radhe: Your most wanted Bhai" ist zurzeit nirgends erhältlich.
9. Die Party Animals sind zurück! (2006)
Eigentlich beginnt diese College-Comedy recht vielversprechend, Paris Hilton als Hauptdarstellerin spielt Paris Hilton sehr überzeugend und sogar mit viel Mut zur Selbstverarsche. Wäre man diesem bissig-ironischen Ton treu geblieben, wäre "Pledge this!", so der Originaltitel, zwar immer noch kein philosophisches Wunderwerk geworden, aber zumindest auch kein Totalreinfall.
Stattdessen entschieden sich die Macher, jeden möglichen Witz ins Unerträgliche oder Widerwärtige abdriften zu lassen, die grausigen Gags über Fäkalien und Tiersex finden eigentlich nur pubertierende Jungs lustig – und die lachen sogar drüber, wenn sie ihren eigenen Popel essen. Die wilde Kuschenschlacht am Ende lässt sogar jegliche vom Zielpublikum erhoffte erotische Stimulanz vermissen. Am Ende von "Die Party Animals sind zurück!" hat man erstmal von jeder Party genug.
"Die Party Animals sind zurück!" gibt es auf Amazon Prime zum Leihen oder Kaufen.
8. Adam Sandler’s Love Boat (1988)
Diese archaische Komödie hat nichts mit der Kult-Serie aus den 70ern und 80ern zu tun – schade, denn dann hätten wir zumindest träumen, heulen, schmachten, seufzen und schmunzeln können. Stattdessen lädt Adam Sandlers Filmdebüt zum Fremdschämen, Augenrollen und dem verführerischen Drang ein, den Bildschirm zu zerdeppern, so einfältig, strunzdumm und lieblos heruntergekurbelt ist die Handlung rund um einen Comedian (Sandler), der einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff annimmt.
Hochkaräter wie Billy Bob Thornton und Billy Zane sind in Nebenrollen komplett verschenkt und es ist ihnen schmerzhaft anzusehen, wie peinlich ihnen jede Sekunde ihrer Screentime ist. Dass Sandler nach diesem Schund zu einem der erfolgreichsten Comedians Hollywoods aufsteigen konnte, lässt uns immerhin noch an Wunder glauben – womit der Film doch noch einen Zweck erfüllt.
"Adam Sandler's Love Boat" ist zurzeit nirgends erhältlich.
7. Manos – The Hands of Fate (1966)
Nicht immer (eigentlich nie) sollte man seinen ersten Impulsen nachgeben: Regisseur Harold P. Warren ging eine Wette ein, problemlos einen Horror-Film drehen zu können, und begann in derselben Minute, den Beginn der Handlung auf eine Serviette zu schreiben. Mehr hat er bis zum Ende wahrscheinlich auch nicht benötigt, und von Überarbeitung hat dieser Trash-Horror-Film (und das ist diesmal nicht positiv gemeint!) ohnehin noch nie was gehört – denn aufgrund von Geldmangel war die Motivation der Filmcrew eher überschaubar, für die Postproduction musste sich Warren schließlich selbst halbgar kümmern.
Das Ergebnis: unerträglich, öde, klischeehaft. Trotzdem (oder gerade deshalb) erlangte "Manos – The Hands of Fate" Kultstatus und brachte ganze drei Fortsetzungen hervor.
"Manos – The Hands of Fate" ist auf DVD erhältlich.
6. Daniel der Zauberer (2004)
Sogar ein deutscher Film hat es in die IMDb-Liste geschafft, in die eigentlich keine/r rein will. Aus heutiger Sicht und nach dem Tod von "DSDS"-Star Daniel Küblböck ist der halbdokumentarische Laientheater-Möchtegern-Kunstfilm, der durchgehend mit wackeliger Handkamera und einem Low-Low-Low-Budget gedreht wurde, noch problematischer, als er es 2004 schon war:
Es geht nämlich darum, dass zwei Teenies Daniel, der sich selbst spielt, umbringen wollen. Der fragt sich, wieso ihn jeder hasst, wird aber von seinem Zauberer-Vater unterstützt. Richtig gelesen. Die Dialoge und schauspielerischen Fähigkeiten befinden sich unter (!) Porno-Niveau. Dass dieser Schrott aber anscheinend von jemandem für eine gute Idee gehalten wurde, tut noch mehr weh.
"Daniel der Zauberer" ist als DVD erhältlich.
5. DKAO - Türken im Weltall (2006)
Der türkische Sci-Fi-Film über eine Familie, die versucht, sich ein neues Leben in einem fremden Sonnensystem aufzubauen, hätte sogar etwas werden können, der Verleih war sogar überzeugt davon: Er kündigte "DKAO – Türken im Weltall" als "lustigsten türkischen Film aller Zeiten" an. Herausgekommen ist aber ein Paradebeispiel dafür, wie sehr Fremd- und Selbstwahrnehmung auseinanderdriften können:
Nicht nur, dass sich der Titel bereits auf dem Niveau von (rassistischen) Porno-Parodien ansiedelt, ist der Film eine einzige Folter und leider unfreiwillig komisch – obwohl das schon viel zu freundlich ist. Der Humor ist irgendwo im All verloren gegangen, ebenso das Drehbuch (das scheinbar von einem Zehnjährigen geschrieben wurde) und jegliche schauspielerische Leistungen. Ein Reinfall auf ganzer Linie, auf YouTube ist nicht mal mehr der Trailer zu finden.
"DKAO – Türken im Weltall" ist zurzeit nirgends erhältlich.
4. Foodfight! (2012)
Dieser Animations-Film über Produktmaskottchen, die nachts zum Leben erwachen und gegen eine neue, sie alle bedrohende Marke kämpfen, hatte von Beginn an keinen guten Start: Nach jahrelanger Produktionszeit und mehrmaliger Premieren-Verschiebung erblickte der Kinderfilm mit den Stimmen von Stars wie Eva Longoria, Charlie Sheen und Christopher Lloyd 2012 schließlich das Licht der Welt – aber manchmal kommt es eben vor, dass einen das Baby maßlos enttäuscht:
Die Handlung ergibt soviel Sinn wie das Verweigern einer COVID-Impfung, die Animationen laden zum Fürchten anstatt zum Erfreuen ein und noch dazu wimmelt es im Kinderfilm nur so vor Produktplatzierungen und Sex-Gags. Wenn die lieben Kleinen bisher nicht an das wahrhaft Böse in der Welt glaubten – nach diesem Film tun sie es.
"Foodfight!" ist zurzeit nirgends erhältlich.
3. Saving Christmas (2014)
Kirk Cameron, Ex-Sitcom-Star und selbst ernannter Christentum-Messias, trat 2014 als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion auf: Mit "Saving Christmas" wollte er die Menschheit daran erinnern, wieso es Weihnachten eigentlich gibt und dass es um mehr geht als bloß Geschenke und Bauch-Vollschlagen.
Löblich, eigentlich, aber derart home-video-ästhetisch, unlustig, missionarisch, zurechtbiegend und mit der Holzhammer-Methode erzählt, dass sogar Kindergartenkinder beim Film mit den Augen rollen würden. Und Cameron? Der fühlt sich bis heute missverstanden.
"Saving Christmas" ist zurzeit nirgends erhältlich.
2. Smolensk (2016)
Die polnische TV-Reporterin Nina untersucht den schrecklichen (und realen!) Flugzeugabsturz der Polish Air Force Tu-154, bei dem auch der Anführer ihres Landes ums Leben kam. Der offiziellen Version nicht glaubend, stellt sie eigene Ermittlungen an – und stößt auf Unglaubliches ...
Klingt doch toll und nach einem unterhaltsam-spannenden Crime-Thriller! Weit gefehlt: "Smolensk" wird vorgeworfen, die Würde der Flugzeugkatastrophen-Opfer mit Füßen zu treten, Faktentreue scheint Regisseur Antoni Krauze ohnehin ein Fremdwort zu sein – hier ist alles so unglaubwürdig, dass wir sogar mit den Achseln zucken würden, wenn plötzlich Darth Vader zwischen den Flugzeugtrümmern auftauchen würde.
"Smolensk" ist gefährliche politische Propaganda, derart faschistisch, homophob und menschenverachtend, dass es einem den Magen umdreht. Netflix hat trotzdem zugeschlagen.
1. L.A. Rebels – Ausbruch der Gewalt (2021)
Auch hier ist die Prämisse eigentlich vielversprechend: Wir lernen drei männliche Jugendliche kennen, die in den härtesten Vierteln von Los Angeles aufwachsen. Ihr Leben ist von Gewalt und Nihilismus geprägt, ihre tiefe Freundschaft füreinander gibt ihnen aber Kraft. Gemeinsam versuchen sie den Start in ein besseres Leben – doch die Vergeltung wartet bereits.
Leider passt hier gar nichts: Wieso der eigentlich talentierte Cast (inklusive Terrence Howard und Amber Heard) eine derart grottenschlechte und desinteressierte Leistung abliefert ist ebenso ein Rätsel wie die Entscheidung, einen ansonsten betont realistischen Film mit Fantasy-Szenen und Grand-Theft-Auto-Grafiken anzureichern.
Die Kernaussage der Story ist nichtssagend, Ziel lässt sich keins erkennen. Aber richtig verständlich ist hier sowieso nichts. Mit jeder Minute wird "Gully", so der Originaltitel, schlimmer und uninteressanter, die Logiklöcher größer. Nach 50 Minuten wartet man immer noch drauf, dass der Film, der sich selbst absolut wichtig und ernst nimmt, eigentlich anfängt. Kurz: Zeitverschwendung in Reinkultur!
"L.A. Rebels – Ausbruch der Gewalt" gibt es auf Amazon Prime zu kaufen und leihen.
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