Diese 14 Filme wirst du als Nerd lieben
Vorbei die Zeiten, als der Begriff des Nerds als Beleidigung für all jene Menschen galt, die sich in Internet-Chatforen wohler fühlten als im Kreise anderer Menschen. Seitdem unsere Welt mehr und mehr von Digitalisierung definiert wird, die Grenzen zwischen analoger und digitaler Realität immer stärker verschwimmen, Superhelden die neuen Leinwand-Giganten und Nischenthemen im Mainstream angekommen sind, möchte sich jeder unter der breiten und schützenden Nerd-Decke einkuscheln, der cool sein möchte – oder eben nicht, denn Bewusst-Nicht-Cool-Sein ist das neue Cool-Sein.
Nerds sind cool, weil sie dem Stereotyp der Cooolness widersprechen. Wir bewundern Nerds, weil sie ihrer individuellen Leidenschaft ohne jegliche Schamgefühle freien Lauf lassen. Mittlerweile sind Computerspiele, technische Innovationen, TV-Serien oder Comics nicht mehr auf die Jugendkultur beschränkt, sondern begeistern alle Generationen und Gesellschaftsschichten, jenseits von Kultur und Bildung.
Nerds werden nicht mehr als Fachidioten, sondern – trotz oder wegen so mancher sozialen Eigenheiten – als souveräne Querdenker angesehen, die gesellschaftsveränderndes Potenzial in sich tragen.
Genau deshalb eignen sich Nerds wunderbar als Protagonisten in Filmen (und natürlich auch Serien). Weil wir uns selbst in ihnen wiederkennen oder zumindest jemanden kennen, der genauso ist wie dieser wunderbar eigenwillige Nerd in der oftmals genauso wunderbar eigenwilligen Geschichte. Zudem hat der Nerd bereits in seinem puren Sein die berüchtigte Heldenreise verinnerlicht: Er startet das Abenteuer als Außenseiter und geht am Ende daraus als strahlender Held hervor.
Wir stellen euch einige Filme vor, die ihr als Nerds lieben werden – oder die ihr lieben werden, weil ihr Nerds liebt. Oder beides.
Weil aber der Begriff nicht ganz klar definiert ist, versteht auch unter einem Nerd-Film jeder etwas Anderes. Wir haben uns für jene Filme entschieden, die sich mit (Fach-) Themen beschäftigen, die auch in Nerd-Kreisen beliebt sind, und deren Protagonisten natürlich dem (zugegeben klischeehaften) Nerd-Bild entsprechen.
Ready Player One (2018)
Steven Spielberg, selbst bekennender Film- und Popkultur-Nerd, präsentiert uns in diesem SciFi-Spektakel eine beängstigende Dystopie, in der Hoffnungslosigkeit und eine globale Wirtschaftskrise den Alltag bestimmen. Die einzige Chance eines erlösenden Eskapismus bietet die imposante virtuelle Welt der OASIS, ein Multiplayer-Simulationsspiel.
In diesem Spiel ist ein Easter Egg versteckt – jener Spieler, der es findet, wird zum Erben des gigantischen Vermögens des OASIS-Erfinders. Game-Experte Wade nimmt an der Jagd teil, die auch in der analogen Welt viele Gefahren mit sich bringt. "Ready Player One" ist ein Plädyoer auf die Popkultur der 1980er. Nicht nur OASIS, auch der Film selbst bietet derart viele Easter Eggs und Verweise auf bekannte Computerspiele, Filme und Songs, dass einem bald der Kopf schwirrt. Spaß macht die Entdeckungsreise aber allemal!
"Ready Player One" gibt’s auf Amazon Prime zum Ausleihen oder Kaufen.
Paul – Ein Alien auf der Flucht (2011)
Simon Pegg und Nick Frost strapazieren in dieser britischen Komödie aus dem Jahr 2011 alle nur erdenklichen Nerd-Lachmuskeln. Als eingefleischte SciFi-Fans Graeme und Clive besuchen sie die berühmte Comic-Con in San Diego.
Auf ihrem Heimweg wollen sie bei einigen Orten, an denen angeblich UFOs gesichtet wurden, vorbeischauen. Dass sie dabei tatsächlich auf einen realen Alien auf der Flucht vor Area 51 treffen, damit hätten die beiden nicht gerechnet. Egal ob Slapstick, Gags unter der Gürtellinie oder satirischer Nerd-Humor: Hier darf das Hirn abgeschaltet und einfach mal herzlich gelacht werden!
"Paul – Ein Alien auf der Flucht" gibt’s auf Amazon Prime zum Ausleihen oder Kaufen.
WarGames – Kriegsspiele (1983)
Matthew Broderick gibt die beste Darstellung seiner gesamten Karriere in diesem 1980er Jahre-Thriller über einen jugendlichen Computer-Nerd, der mithilfe seines Wissens einen Atomkrieg verhindern muss. "WarGames2 ist der erste Film, der tiefen und – zumindest halbwegs - authentischen Einblick in die Parallelwelt von Hackern gibt.
Und er ist ein typisches Produkt der Eighties, das nicht nur mit der Massenhysterie während des Kalten Krieges, sondern auch mit der gesellschaftlichen und angstbehaftenden Skepsis vor der aufkommenden Computer-Technik gezielt spielt. "WarGames" war für drei Oscars nominiert (unter anderem für "Bestes Originaldrehbuch").
"WarGames" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
Tron & Tron: Legacy (1982 & 2010)
Und noch ein Hacker-Film aus den 1980ern, den jeder Nerd gesehen haben sollte: Programmierer Kevin Flynn (Jeff Bridges) schleust sich selbst in den Firmen-eigenen Computer ein, woraufhin sich dieser zu wehren beginnt: Im Rahmen von Gladiatoren-ähnlichen Spielen kämpft Kevin um sein Leben – seine einzige Hoffnung ist ein intelligentes Computerprogramm namens "Tron".
Trotz damals visionärem Mix aus Computeranimation, Zeichentrickstil und außergewöhnlichen Lichteffekten wurde der Film bei der Oscar Verleihung 1983 nicht zugelassen – weil Spezialeffekte, die am Computer entstanden, damals noch als Schummelei angesehen wurden. Die 2010er-Fortsetzung liefert zwar erneut ein in sich bildgewaltig entfaltendes Panorama (diesmal sogar in 3D!), scheitert aber an Über-Motivation und schwacher Story.
"Tron" und "Tron: Legacy" gibt es hierzulande auf Disney+ zu sehen.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)
Der arbeitslose Hobby-Musiker Scott Pilgrim (Michael Cera), noch dazu die Personifikation von social akwardness, verliebt sich in seine schöne, aber auch etwas verrückte Mitschülerin Ramona (Mary Elizabeth Winstead). Die hat sogar durchaus Interesse an dem introvertierten Jüngling.
Bevor er aber mit ihr zusammen sein kann, muss Scott ihre sieben Ex-Freunde (unter anderem Chris Evans!) besiegen – und die machen sogar den größten Comic-Superschurken alle Ehre! Nerd-Regisseur Kevin Smith ("Fanboys") zeigte sich vom Film hellauf begeistert, sogar Quentin Tarantino outete sich als Fan. Kein Wunder: "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" ist ein Potpourri an Popkultur-Verweisen, auch ästhetisch erinnert er an Comics und Videogames. Der Film selbst basiert auf der Kult-Graphic Novel-Reihe von Bryan Lee O’Malley.
"Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" könnt ihr auf Netflix streamen.
Matrix & The Animatrix (1999 & 2004)
Jeder kennt das cineastische Cyberpunk-Paradies "Matrix" der Wachowski-Geschwister, das nicht nur Hacker endgültig aus der Nerd-Ecke herausholte, sondern auch in Sachen Spezialeffekte seiner Zeit weit voraus war und bis heute als einer der einflussreichsten SciFi-Filme aller Zeiten gilt.
"Matrix" lebt zeitlosen Zeitgeist wie kaum ein anderes Genrewerk. Genauso interessant – wenn auch weit weniger bekannt – ist das Straight-to-DVD-Sequel "The Animatrix", das eigentlich ein Prequel zum Film darstellt. Es handelt sich dabei um eine Anthologie aus neun Kurz-Animationsfilmen, die allesamt in der Welt der "Matrix"-Filme angesiedelt sind. Die besten unter ihnen geben philosophische Denkanstöße und lassen uns unsere Welt mit anderen Augen sehen – ganz so wie die Mutterfilme eben.
"Matrix" gibt es hierzulande auf Netflix.
"The Animatrix" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
Her (2013)
Apropos Philosophie: Selten war eine Liebesgeschichte so tiefgreifend, so melancholisch, so hypnotisierend und gleichzeitig so grotesk wie jene zwischen dem sensiblen Theodore (Joaquin Phoenix) und dem Betriebssystem Samantha (gesprochen von Scarlett Johansson).
Leise und sanft, mit populärphilosophischen, ironischen und hintergründigen Zwischentönen stellt Regisseur Spike Jonze Fragen über das Mensch-Sein, das Verlieben, die Macht der Sehnsucht und der Kraft der Kommunikation. "Her" ist eine beispiellose Allegorie über die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Technik und darf – Superlative hin oder her– als cineastisches Meisterwerk für die Ewigkeit bezeichnet werden.
"Her" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
Pixels (2015)
Von der Kritik zwar gnadenlos verrissen, sollten sich Game-Liebhaber diese SciFi-Komödie von Regisseur Chris Columbus ("Kevin – Allein zu Haus") trotzdem nicht entgehen lassen: Als Aliens (eigentlich aus einem Missverständnis heraus, da sie die Signale von 1980er-Videospielen als Kriegsangriff der Menschen verstanden) die Erde angreifen, liegt das Schicksal der gesamten Welt in den Händen einer Handvoll Game-Nerds – denn nur mit Retro-Spielen á la Donkey Kong oder Pac-Man können die bösen Außerirdischen besiegt werden.
Das Konzept der verschwimmenden Grenzen zwischen Computerspielen und analoger Welt funktionierte schon in "Jumanji" bestens, auch wenn "Pixels" diese Qualitäts-Ebene nicht erreicht. Hauptdarsteller Adam Sandler liefert seinen bekannt-gewöhnungsbedürftigen Humor ab, nostalgische Gefühle kommen bei all den 80er-Games, die im Film ihren Auftritt haben, trotzdem auf.
"Pixels" könnt ihr hierzulande auf Netflix sehen.
Jobs & Steve Jobs (2013 & 2015)
Steve Jobs gilt als Mitgründer und langjähriger CEO des Tech-Giganten Apple als Ikone und Vorbild unter Technik-Fans und Selfmade-Millionären. Nicht überraschend also, dass sich gleich zwei Regisseure dem Leben des 2011 verstorbenen Genie-Exzentrikers in Form eines Biopics annahmen – mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen: Während "Jobs" von Joshua Michael Stern und mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle sowohl Kritiker als auch Publikum nicht überzeugen konnte (unter anderem wurde dem Film Oberflächlichkeit und schwache schauspielerische Leistungen vorgeworfen), entpuppte sich "Steve Jobs" von Danny Boyle als kleine Meisterleistung.
An den Kinokassen zwar wenig erfolgreich, wurden die Leistungen der Hauptdarsteller Michael Fassbender und Kate Winslet mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt, Drehbuchautor Aaron Sorkin wurde unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet. Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh "Steve Jobs" gar das Prädikat besonders wertvoll.
"Jobs" gibt’s auf Amazon Prime zum Ausleihen oder Kaufen.
"Steve Jobs" könnt ihr ebenso auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
The Social Network (2010)
Ähnlich wie Steve Jobs ist Facebook-Mastermind Mark Zuckerberg in den vergangenen Jahren zum Idol aufstrebender und etwas sonderlicher Technik-Nerds geworden, gleichzeitig ist sein Name nach zahlreichen Skandalen für immer mit dem Begriff des Datenschutzes eng verbunden.
Das Biopic von Regisseur David Fincher und Drehbuchautor Aaron Sorkin erzählt fesselnd, aber nicht immer faktengetreu die Entstehung des größten Online-Netzwerkes aller Zeiten. Jesse Eisenberg verlieh seiner Darstellung von Zuckerberg stark autistische Züge und spielt sich in einem lässigen Limbus zwischen Genie und Bösewicht in jeder Szene die Nerd-Seele aus dem Leib. "The Social Network" wurde mehrfach ausgezeichnet und gilt als eines der besten Biopics der Filmgeschichte.
"The Social Network" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
Fanboys (2009)
Wir schreiben das Jahr 1998, die gesamte Welt wartet auf die Kinopremiere von "Star Wars: Episode 1". Für die Jugendlichen Eric, Hutch, Windows und Linus ist "Star Wars" die Essenz des Lebens. Deshalb setzen die besten Freunde alles daran, dass Linus trotz fortgeschrittener Krebserkrankung den Film noch zu sehen bekommt, denn zur Zeit des Kinostarts wird er nicht mehr am Leben sein.
Spontan beschließen sie, gemeinsam mit "Star Wars"-Nerd Zoe, die Original-Filmkopie aus dem Anwesen von George Lucas zu klauen. Was sie erwartet, ist ein skurril-überdrehter Road Trip durch ganz Amerika, bei dem nicht nur die ewige Rivalität zwischen "Star Wars" und "Star Trek" im Mittelpunkt steht, sondern auch die Erkenntnis, dass gute Freunde die größten Helden aller Zeiten sind.
In Form einer aberwitzigen Meta-Parodie blicken Regisseur Kyle Newman und seine Darstellerriege, zu der beispielsweise Seth Rogen und Kristen Bell gehören, mit viel Leidenschaft und Herzblut auf das Nerdtum im Allgemeinen. Zahlreiche Promi-Cameos (unter anderem von Carrie Fisher, William Shatner, Kevin Smith) dürfen in dieser Ode an die Nerd-Freude natürlich nicht fehlen.
"Fanboys" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
L.I.S.A. Der helle Wahnsinn (1985)
Die Teenager Gary und Wyatt haben einfach kein Glück bei den Mädels. Dafür sind sie viel zu schüchtern und das Image der ewigen Loser, das ihnen anhaftet, hilft da auch nicht wirklich. Des Rätsels Lösung: die Traumfrau am PC einfach selbst zusammen basteln!
Schließlich hat das auch im Film "Frankensteins Braut" funktioniert. Logisch, dass der Ärger vorprogrammiert ist! John Hughes ("The Breakfast Club", "Pretty in Pink") ist für seine campy, gleichzeitig aber stets einfühlsamen und authentischen Teen-Movies bekannt, "L.I.S.A. Der helle Wahnsinn" ist hier keine Ausnahme. Zwar wird ordentlich in die Nerd-Klischeekiste gegriffen, aber besonders als warmherzig-freche "Frankensteins Braut"-Satire funktioniert dieser mittlerweile als Kult geltender 80er-Filmdiamant wunderbar. Mit einem blutjungen Robert Downey, Jr.!
"L.I.S.A. Der helle Wahnsinn" könnt ihr auf Amazon Prime ausleihen oder kaufen.
Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (1999)
Eine wunderbar selbstreflektierende SciFi-Satire, die sich selbst und das Genre nicht zu ernst nimmt und es gerade deshalb schafft, die Absurditäten solcher Filme, aber auch des Nerdtums und Hollywood im Allgemeinen, unter einem kritischen Vergrößerungsglas zu betrachten.
Oder, um es mit den Worten des Lexikons des internationalen Films zu beschreiben: "Vergnügliche Satire, die die Klischees und Konventionen des Genres persifliert und sie zugleich zum Prinzip der eigenen Dramaturgie macht." Auch die beiden Hauptdarsteller Tim Allen und Sigourney Weaver haben sichtlich Freude an diesem launigen Klamauk, der zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres 1999 gehört.
"Galaxy Quest" gibt’s auf Amazon Prime zum Ausleihen oder Kaufen.
Zurück in die Zukunft (1985, 1989, 1990)
Teenager Marty McFly, ohnehin geplagt von typischen Teenie-Problemen, reist gemeinsam mit dem exzentrischen Doc Brown in dessen Zeitmaschine in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft – und erfährt am eigenen Leibe, dass man besser nicht mit und an Timelines herumpfuschen sollte. So verhindert Marty beispielsweise im ersten Teil beinahe die eigene Geburt.
Die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie ist ein Meilenstein im Komödien-, vor allem aber im Zeitreisen-Genre: Zahllose Filme orientieren sich heute noch an der Prämisse, dass Zeitreisen zu verheerenden Konsequenzen führen können. Obwohl bereits rund 30 Jahre alt, überzeugt das dichte Drehbuch immer noch durch zahlreiche Querverweise, originelle Ideen, leichtfüßigen Humor und einen Mix aus SciFi- und Romantic-Comedy. Michael J. Fox erlangte mit der Rolle des Marty McFly Weltruhm. Auch Kollege Christopher Llyod war danach nie mehr so überzeugend wie in seiner Paraderolle des verrückten Doc Brown. Must-See!
Der erste Teil ist hierzulande bei Netflix und Amazon Prime zu sehen. Den zweiten und dritten Teil könnt ihr auf Amazon Prime streamen.