Gigantisch: Die 11 besten Monumentalfilme aller Zeiten
Big, bigger, Monumentalfilm: Noble Zurückhaltung ist hier ein Fremdwort, Protzen und Angeberei dafür das leidenschaftlich zelebrierte Grundprinzip. Monumentalfilme zeichnen sich durch einen extrem hohen Produktionsaufwand aus, was nicht nur exorbitante Kosten miteinschließt, sondern auch Massenszenen mit unzähligen StatistInnen, eine pompöse Inszenierung (inklusive state-of-the-art-Technik!), Detailverliebtheit in Sachen Kostüm und Setting sowie nicht selten auch die berühmtesten und beliebtesten Stars, die die Traumfabrik zur jeweiligen Zeit herzugeben hatte.
Um der epischen Erzählung, die der DNA des Monumentalfilms ebenso eingeschrieben ist und die sich in den allermeisten Fällen um vergangene Epochen dreht, gerecht zu werden, kommt so ein Streifen oftmals mit einer gehörigen Überlänge daher: eine drei- bis vierstündige Laufzeit ist bei historischen Monumentalfilmen keine Seltenheit. Also Sitzfleisch mitbringen!
Die 11 besten Monumentalfilme aller Zeiten:
Spartacus (1960)
Stanley Kubrick machte Kirk Douglas (Vater von Michael Douglas) in der titelgebenden Rolle des historischen Sklaven unsterblich: Spartacus wird von einem Römer für dessen Gladiatorenschule eingekauft, wo er zur Belustigung des Volkes um sein Leben kämpfen soll. Spartacus aber erweist sich als Revolutionär, entfesselt eine Revolte gegen seinen Herren und beschließt, unterstützt von anderen Sklaven, auch gleich das gesamte römische Heer zu Fall zu bringen ...
Das legendäre Historienepos (Laufzeit: drei Stunden und 17 Minuten) besticht mit einem glanzvollen Helden, der furchtlos um seine Freiheit und seine Ehre kämpft und alles dafür tut, um seine Menschenwürde zurückzuerlangen – was den Film bis heute erschreckend aktuell wirken lässt. Der gesamte Cast bestand aus 10.500 Personen, die Massenszenen sind dementsprechend atemberaubend und eindringlich – ebenso wie die Darstellung von Gewalt, die überraschend grausam daherkommt.
Von einem oberflächlichen Schlacht-Fest ist "Spartacus" aber weit entfernt, da er auch großen Wert auf die Seelenwelt des Helden legt und dabei auch nicht vor Genre-typischem Pathos zurückschreckt.
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Ben Hur (1959)
Er ist bis heute jener Streifen, der als Inbegriff des Monumental- und Sandalenfilms gilt: Regisseur William Wyler zog alle bis dahin unvorstellbaren Register, um die (fiktive) Geschichte des jüdischen Fürsten und Kaufmanns Judah Ben-Hur (unvergessen: Charlton Heston) zu erzählen, der sich zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. im politischen Intrigen-Netz des Römischen Reiches wiederfindet, das noch dazu das Gesicht seines Jugendfreundes Messala (StephenBoyd) trägt. Ben-Hur muss sich entscheiden: Ist er für oder gegen seinen Freund?
"Ben Hur" setzte nicht nur auf psychologische Charakterstudie des Helden, sondern auch neue Maßstäbe in der Kinotechnik, das legendäre Wagenrennen gilt als Blaupause aller gigantischen Film-Actionszenen.
Das Budget betrug 15 Millionen US-Dollar (heute in etwa 13 Millionen US-Dollar) – inflationsbedingt ist "Ben Hur" einer der teuersten Filme aller Zeiten. Es gab nicht nur 40 Drehbuchfassungen, sondern auch 65 Sprechrollen, 50.000 KomparsInnen, über eine Million Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand. Allein die Vorbereitungszeit betrug fünf Jahre, die Drehzeit zwei Jahre. Laufzeit des Films: drei Stunden und 32 Minuten.
Der Aufwand zahlte sich aus: "Ben Hur" war nicht nur ein riesiger finanzieller Erfolg (und rettete das Filmstudio MGM vor dem Ruin), sondern gewann auch elf Oscars, was seither nur "Titanic" und "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (ebenso ein moderner Monumentalfilm) gelang.
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Lawrence von Arabien (1962)
Einer der erfolgreichsten Filme der 1960er-Jahre und mit sieben Oscars gewürdigt: "Lawrence von Arabien" ist die hemmungslos romantisierte Biographie des militärischen Anführers der arabischen Revolte gegen die türkische Unterdrückung während des Ersten Weltkriegs.
Die Großteil der Wüstenszenen wurde tatsächlich an Originalschauplätzen in Jordanien gedreht. Für visuelle Opulenz ist also reichlich gesorgt, jedoch sorgt der Film auch für zahlreiche emotionale Szenen, die ans Herz gehen und uns mit dem Protagonisten fiebern lassen.
Peter O'Toole ist die perfekte Besetzung für T. E. Lawrence und schafft grandios und mit verblüffender Leichtigkeit den Spagat zwischen furchtlosem Helden und gebrochener Seele. Historisch akkurat ist das Ganze nicht wirklich, dafür umso unterhaltender – und drei Stunden 48 Minuten lang.
Cleopatra (1963)
Weltstar und Leinwand-Schönheit Elizabeth Taylor war die einzige, die für die Rolle von Cleopatra, Königin vom Nil, infrage kam. Das circa dreistündige Biopic versucht, die faszinierende Ambivalenz der einflussreichen und machtgierigen Pharaonin einzufangen, was dank Taylors furchtlosem Spiel auch ganz gut gelingt.
Gold als Symbol der Macht, gediegene Erotik und eindrucksvolle Schlachtszenen sind reichhaltig vorhanden, was dem Film sogar vier Oscars einbrachte. 79 Kulissen und 26.000 Kostüme wurden für den Film hergestellt, Taylor allein trug 65 Kostüme im Wert von 194.800 US-Dollar. Das legendärste Kostüm bestand aus 24-karätigem Gold!
Trotzdem trieb "Cleopatra" 20th Century Fox an den Rand des finanziellen Ruins: Die enorm hohen Produktionskosten von 44 Millionen US-Dollar konnten erst Jahre später eingespielt werden, was auch das vorzeitige Ende des Monumentalfilms bedeutete. Das Publikum war an Opulenz nicht mehr länger interessiert. Immerhin traf Taylor im Rahmen der Dreharbeiten ihren späteren Ehemann Richard Burton.
Quo Vadis? (1951)
Der berühmte Monumentalfilm basiert auf dem Roman von Henryk Sienkiewicz und erzählt vom römischen General Marcus Vinicius, der aus dem Krieg nach Rom zurückkehrt und sich dort in die christliche Staatsgeisel Lygia verliebt. Das geht nicht ohne überbordende Dramatik einher – inklusive der Verfolgung von ChristInnen durch Kaiser Nero und der Stadt Rom, die in Flammen aufgeht ...
Auch diese Produktion (die in Italien anstatt Hollywood stattfand!) kann mit erstaunlichen Zahlen aufwarten: 29 HauptdarstellerInnen, 110 Sprechrollen, 30.000 StatistInnen (darunter Bud Spencer, Sophia Loren und Liz Taylor!), 250 Pferde, 85 Tauben, 63 Löwen, sieben Stiere und zwei Geparden wurden aufgeboten. Plus 150.000 Requisiten, 32.000 Kostüme und 115 Dekorationen. Ursprünglich kamen die Filmaufnahmen auf 180 Kilometer, wurden dann aber auf 4.550 Meter gekürzt, was eine Laufzeit von knappen drei Stunden ergibt.
Legendär natürlich die Szene mit dem brennenden Rom und dem singenden Kaiser Nero, die Peter Ustinov seine erste Oscarnominierung einbrachte und weltberühmt machte.
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König der Könige (1961)
"König der Könige" von Nicholas Ray ist der erste Film, der Leben und Leiden von Jesus Christus in Ton und Farbe verfilmte. Damals zwar durchaus ambivalent von Publikum und KritikerInnen aufgenommen, ist der Film ein fast dreistündiges bildgewaltiges Epos mit einem überbordend großen Cast (insgesamt sind mehrere tausend Personen vor der Kamera zu sehen!) und einem spektakulären Score geworden.
Jeffrey Hunter als Jesus überzeugt mit einem Mix aus sexy Anziehungskraft, himmlischer Güte und jugendlichem Tatendrang, wodurch es "König der Könige" gelingt, den Menschen hinter der Legende greifbar zu machen. Auch die politischen Unruhen der damaligen Zeit finden Erwähnung. Der Mut zum Naturalismus lässt den Film auch heute noch fesselnd und emotional gleichzeitig wirken.
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Die Nibelungen (1924)
Kein geringerer als der österreichische Wunderwuzzi-Regisseur Fritz Lang ("Metropolis", "M") nahm sich bereits 1924 der mittelalterlichen Nibelungen-Sage an, die ihrerseits bereits aufgrund ihrer epischen Ausmaße bekannt ist und die von Lang deshalb in zwei Teilen (stumm)verfilmt wurde: "Die Nibelungen. 1. Teil: Siegfried" sowie "Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache" sind Meilensteine der Filmgeschichte.
Die intensive Inszenierung folgt Bildkompositionen, die an Gemälde und Kunstwerke erinnern, das Spiel mit Licht und Schatten trägt zum bildgewaltig entfaltenden Panorama zusätzlich bei. Der Film erinnert im Gesamten an eine gebrochene Seele eines Poeten. Ein irritierend schönes Monument von Liebe, Verzweiflung, Hass, Rache und vorbestimmtem Schicksal.
"Die Nibelungen 1. Teil & 2. Teil" ist aktuell nur auf DVD erhältlich.
Napoleon (1927)
Erst 2023 hat Ridley Scott seine "Napoleon"-Version mit Joaquin Phoenix vorgelegt. Uns interessiert hier aber eine viel ältere: Genau und ganze vier Stunden nimmt sich der französische Regisseur Abel Gance Zeit, den Aufstieg Napoléon Bonapartes von seiner Ausbildung an der Kadettenschule bis zum Italienfeldzug in gigantischen Bildern zu erzählen und das Publikum in Staunen zu versetzen. Gance verwendete Schnitttechniken, die ihrer Zeit weit voraus waren, auch der Einsatz von Handkameras war in den 1920ern keinesfalls üblich. Zudem wurden viele Szenen von Hand koloriert, um dem Film eine noch stärkere kunstvolle Aura zu verleihen.
Bei Erscheinen fand "Napoleon" kaum Anerkennung, erst Jahrzehnte später wurde ihm (vor allem aufgrund von Restaurierungen) der gebührende Respekt zuteil. Ursprünglich waren noch zwei weitere Filme geplant, die allerdings aufgrund von fehlender finanzieller Unterstützung abgesagt werden mussten. Der Vatikan nahm "Napoleon" dafür in die Liste der 45 empfehlenswerten Filme auf.
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Die Zehn Gebote (1956)
Wer kennt sie nicht, die zeitlose und legendäre Szene, in der sich das Rote Meer bildgewaltig teilt, um die IsraelitInnen vor den Ägyptern zu retten. Mit Produktionskosten von knapp 13 Millionen US-Dollar war die von Cecile DeMille verfilmte Geschichte von Moses lange Zeit einer der teuersten Spielfilme von Paramount Pictures. Heute gilt er als eines der bombastischsten Aushängeschilder der Monumentalfilme.
Es dauerte mehrere Jahre, bis der Film fertig gestellt wurde. Gedreht wurde sowohl in Filmstudios als auch an Originalschauplätzen in Ägypten und im Nahen Osten. Insgesamt rund 14.000 Statisten und 15.000 Tiere aller Art wirkten am Monumentalfilm mit. Bevor er das größte Wagenrennen aller Zeiten bestritt, begeisterte Charlton Heston in der Rolle des ägyptischen Prinzen Moses: In "Die Zehn Gebote" spielt er sich Herz und Seele aus dem Leib, beinahe so, als hätte er Gottes Geist während der Dreharbeiten selbst empfangen.
Zu den bekanntesten und bildgewaltigsten Szenen gehören unter anderem die Gesetzgebung Gottes der Zehn Gebote, der Auszug der IsraelitInnen aus Ägypten und die erwähnte Teilung des Roten Meeres, für deren Umsetzung ein spezieller Tank mit knapp 1.300.000 Litern Wasser Inhalt gebaut werden musste.
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Gladiator (2000)
Der weltweite Riesenerfolg von "Gladiator" mit Russel Crowe in der Hauptrolle machte den Sandalenfilm (man könnte auch "Historienschinken" dazu sagen) wieder salonfähig. Den epischen Charme früherer Monumentalfilme einfangend, aber mit moderner Technik aufgepeppt, erzählt Regisseur Ridley Scott die Geschichte von General Maximus, der seine gesamte Familie verliert und als Sklave an eine Gladiatorenschule kommt, wo er als Kampfmaschine zahlreiche Siege davonträgt. Maximus wird immer beliebter, aber er selbst sinnt nur auf eines: Rache an Erzfeind Commodus (Joaquin Phoenix) ...
Die Geschichte von Mut, Hass, Aufstieg, Fall und Rache ist zwar nicht historisch faktengetreu, aber dafür visuell höchst beeindruckend umgesetzt, pompöse Kulissen und Detailverliebtheit inklusive.
Mehr als 10.000 Kostüme und rund 27.000 Waffen wurden für "Gladiator" hergestellt. Furios, actiongeladen und selbstbewusst-pathetisch zugleich wurde der Film mit vier Oscars, unter anderem für "Besten Film" und "Bester Hauptdarsteller", geehrt. In der späten Fortsetzung "Gladiator II" geht es wohl noch aufwändiger her.
Troja (2004)
Der Prinz von Troja mit dem klangvollen Namen Paris ist unsterblich in Helena, die Frau des Königs Menelaos von Sparta, verliebt – und verschleppt sie kurzerhand in seine Heimat. Das kann und will der spartanische König Menealos natürlich nicht hinnehmen und erklärt Troja den Krieg, vor allem auch aus politischen Gründen. Das Schicksal von Troja hängt vor allem von einem einzigen spartanischen Kämpfer ab: Archilles, ein arroganter und rebellischer, dafür aber begnadeter Krieger ...
Frei nach Homers "Ilias" setzte der deutsche Star-Regisseur Wolfgang Petersen ein aufwendiges Spektakel in Szene, das große Hollywood-Namen (Brad Pitt, Orlando Bloom, Diane Kruger) genauso versammelt wie actiongeladene Szenen und zeitlos-politische Metaphern.
Für die Kulissen scheute man keine Kosten und Mühen: Die Stadt wurde aufwendig aus Steinblöcken errichtet, mit 13 Meter großen Statuen und mehr als 115 Säulen. Toll: Das berühmte Trojanische Pferd wurde von Hand erbaut, es war 14 Meter hoch und wog 12 Tonnen. Als kämpfende Statisten kamen 300 Bulgaren und 500 Mexikaner zum Einsatz.
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