Die 10 besten Netflix-Dokus laut Kritiker:innen
Netflix hat ein riesiges Angebot an Dokumentarfilmen. Das Genre ist im vergleich zu Spielfilmen relativ günstig und schnell produzierbar, weshalb es oft nicht lange dauert, bis es zu einem aktuellen Thema einen passenden Dokumentarfilm gibt. Bei der Masse and Auswahl ist es jedoch unvermeidlich, dass auch sehr viel schlechte Filme auf der Streamingplattform angezeigt werden. Um euch langweilige Stunden zu ersparen, haben wir für euch die von Kritiker:innen besonders hochgelobten Dokumentarfilme zusammengefasst.
Das sind die 10 besten Netflix-Dokus laut Kritiker:innen:
Ikarus (2017)
Alles beginnt mit dem Experiment des Radrennfahrers Bryan Fogel. Für einen Dokumentarfilm möchte er gedopt an Radrennen teilnehmen, um zu testen, wie gut die Testmechanismen der Sportwelt tatsächlich sind. Dabei wendet er sich an Grigori Rodtschenkow, dem Chef des russischen Anti-Dopingprogramms. Schon bald stellt sich heraus, das Rodtschenkow mit Hilfe des russischen Staates ein Betrugsnetzwerk aufgebaut hat, mit dessen Hilfe die russischen Sportler:innen bei der Winterolympiade 2014 gedopt wurden. Die Sportdoku wird zu einem politischen Thriller, das hinter globale Machtstrukturen blickt.
Bryan Fogel wurde für seine Arbeit mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.
The Dissident (2020)
In seinem Dokumentarfilm-Thriller „The Dissident“ bereitet Regisseur Bryan Fogel den Mord an dem saudi-arabischen Journalisten und Regime-Kritiker Jamal Khashoggi auf. Khashoggi betrat am 2. Oktober 2018 das saudi-arabische Konsulat in Istanbul, um eine Heiratslizenz zu erhalten und kam nie wieder heraus. Die saudi-arabische Regierung bestritt zunächst alles, musste schließlich jedoch zugeben, dass Khashoggi auf dem Gelände des Konsulats von einem Spezialkommando ermordet worden war. Im Mittelpunkt des Doku-Thrillers stehen Khashoggis Verlobte Hatice Cengiz und sein enger Vertrauter Omar Abdulaziz.
"The Dissident" feierte seine Premiere auf dem Sundance Filmfestival. Auch wenn der Film für seine reißerische Inszenierung kritisiert wurde, erhielt der Film den Zuspruch von 96 % der FIilmkritiker:innen auf "Rotten Tomatoes".
In den Tiefen des Infernos (2016)
Werner Herzog und der Vulkanologe Clive Oppenheimer begeben sich auf eine Entdeckungsreise, um den legendärsten Vulkanen einen Besuch abzustatten. Ihr Trip führt sie unter anderem nach Indonesien, Äthiopien und Nord Korea. Unterwegs wollen sie versuchen, die Beziehung zwischen Menschen und einem der gewaltigsten Wunder der Welt analysieren; dabei wird nicht nur die naturwissenschaftliche Seite der Vulkane untersucht, sondern auch die Geschichte derer Erforschung.
Kaum ein anderer Regisseur stürzt sich derart ins Geschehen wie Werner Herzog. Auch im hohen Alter schreckt er nicht vor gefährlichen Abenteuern zurück und begibt sich an die gefährlichsten Orte der Erde.
Jim & Andy (2017)
1999 verkörperte Jim Carrey sein großes Vorbild Andy Kaufman im Biopic "Man on the Moon". Während der Dreharbeiten in dem von Milos Forman inszenierten Film wurde Carrey mit jeder Faser seines Körpers zu Kaufman. Auch hinter den Kulissen blieb er in seiner Rolle und machte dem Team dabei das Leben schwer. Nach einem jahrelangen Streit gab die Produktionsfirma das Behind-the-Scenes-Material frei, durch das man den Einblick in eine völlig verrückte Filmproduktion bekommt.
"Jim & Andy" hatte seine Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig.
Sommer der Krüppelbewegung (2020)
1971 wird in New York das Camp Jened ins Leben gerufen. Dort können Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen erstmals frei von gesellschaftlichen Stigmata so sein wie sie sind. Das Sommercamp inspirierte die Teilnehmer:innen, sich stärker für ihre gesellschaftliche Teilhabe einzusetzen und sie starteten eine Bürger:innenbewegung, die das Leben von Millionen Menschen in den USA nachhalitg veränderte.
"Sommer der Krüppelbewegung" wurde von Barack und Michelle Obama produziert und 2021 für einen Oscar nominiert.
What Happened, Miss Simone (2015)
Eine Dokumentation über die Schwarze Jazz-Legende Nina Simone, die mit ihrer Version von “I love you Porgy“ zum Superstar aufstieg. Anfangs noch einzig in ihre Rolle als begabte Musikerin gedrängt, politisiert sich Simone im Verlauf ihrer Karriere immer weiter und wird spätestens mit der Ermordung von Dr. Martin Luther King zu einer ambitionierten Stimme der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 60er-Jahre.
Dabei überschreitet sie immer wieder gesellschaftliche Grenzen, mit denen sie sowohl privat als auch öffentlich für Aufregung sorgt, wodurch sich aber die Ambitionen einer Künstlerin zeigten, die sich für die grundlegenden Rechte von Menschen einsetzte.
Die berührende Doku über eine vielschichtige Künstlerin wurde für einen Oscar nominiert.
Der 13. (2016)
Obwohl die USA nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, befinden sich 25 Prozent aller Gefängnisinsass:innen der Welt im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten. Im Jahr 1865 wurde im Kongress der 13. Zusatzartikel in die Verfassung mit aufgenommen, dessen Ziel es war, die Sklaverei in den Vereinigten Staaten abzuschaffen. Der Gesetzestext hatte jedoch einen Haken: Strafgefangene waren davon ausgenommen. Regisseurin Ava Duvernay wirft einen Blick auf das US-amerikanische Justizsystem und wie es bis heute auf Grund von finanziellen Interessen Ungerechtigkeit produziert.
"Der 13." sorgte bei der Veröffentlichung für großes Aufsehen und erhielt eine Nominierung als Oscar für den besten Dokumentarfilm. Der Film ist neben Netflix auch gratis auf Youtube verfügbar.
What We Leave Behind (2022)
Regisseurin Iliana Sosa widmet hier ihrem Großvater Julian Moreno ein filmisches Denkmal. Er ist weder eine bedeutsame historischer Persönlichkeit noch ein berühmte Star, sondern ein einfacher Arbeiter, der wie so viele Mexikaner:innen auch in seiner Jugend in die USA emigriert ist. Bis ins hohe Alter lebt er auf beiden Seiten des Grenzzauns. Nun begleitet ihn seine Enkelin dabei, wie er ein Haus baut und in seine Vergangenheit blickt. Ein höchst intimer Blick auf einen Menschen, der stellvertretend für viele gesellschaftliche Herausforderungen steht.
"What We Leave Behind" wurde auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet und hat eine hundertprozentige Zustimmung von Kritiker:innen auf "Rotten Tomatoes".
Am Rande der Demokratie (2019)
1985 endete das Militärregime in Brasilien und das Land wurde zu einer Demokratie. Filmemacherin Petra Costa ist fast genauso alt wie die demokratischen Ambitionen in ihrem Land und wirft hier einen Blick auf ihre Familien und Nationalgeschichte. Den Kern bildet der Aufstieg und Fall von Präsident Lula und dessen Auswirkungen auf die Zukunft des Landes.
Nach dem Ende seiner Amtszeit 2011 wurde Dilma Rousseff zur ersten Frau an der Spitze des Staates, doch die um sich schlagende Korruption und Machtmissbrauch führten zu ihrer Amtsenthebung und bereiteten schließlich den Nährboden für den ultra-rechten Erfolg von Jair Bolonaro.
"Am Rande der Demokratie" wurde für einen Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.
American Factory (2019)
Die Regisseure Julia Reichert und Steven Bogner widmen sich dem industriellen Niedergang im US-Bundesstaat Ohio. Sie untersuchen einen Fall, der vielversprechend beginnt. Ein chinesischer Milliardär kauft ein verlassenes Werk von General Motors und eröffnet dort eine neue Fabrik. Damit schafft er Arbeitsplätze für 2.000 lokale Arbeiter. Doch schon bald stellt sich Ernüchterung ein – denn die Kluft zwischen chinesischem Hightech und der US-Arbeiterklasse ist einfach zu groß.
"American Factory" wurde mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.