Engelke und Pastewka im Interview: Humorlose Reunion bei "LOL 2"!
In den 1990er Jahren schrieben sie mit der Sat1-Kult-Comedy "Die Wochenshow" Fernsehgeschichte, danach standen sie noch einige Male gemeinsam vor der Kamera. Heute sind sie aus der deutschsprachigen Comedy-Szene nicht mehr wegzudenken: Anke Engelke und Bastian Pastewka, Humor-Legenden und Comedy-Profis.
Nun standen sie seit langer Zeit wieder gemeinsam vor der Kamera – und wehe, einer von ihnen lachte! Denn sowohl Engelke als auch Pastewka sind KandidatInnen der zweiten Staffel des Amazon-Prime-Erfolgsformats "LOL: Last One Laughing", die am 1. Oktober auf Amazon Prime startet.
Wieder heißt es: Wer lacht, fliegt – und wer nicht lacht, gewinnt 50.000 Euro für einen guten Zweck! Michael Bully Herbig moderiert auch diesmal, die restlichen KandidatInnen sind Klaas Heufer-Umlauf, Annette Frier, Max Giermann, Kurt Krömer, Martina Hill, Tommi Schmitt , Tahnee und Larissa Rieß.
Wir baten die beiden zum gut gelaunten, aber auch nachdenklichen Interview:
Anke Engelke: "Denke nicht über Wirkung nach!"
film.at: Du warst bereits bei Staffel 1 dabei. Bist du diesmal lockerer an die Sache herangegangen?
Anke Engelke: Die Herausforderung war fast identisch zur ersten Staffel, denn man will ja gewinnen! Meine Strategie war aber eine andere: Ich wollte diesmal schon sehr früh Nummern raushauen. Weil ich weiß: es geht mir dort besser, wenn ich offensiv bin.
Zudem habe ich mir vorgenommen, nicht zu kochen. Das hat ja sofort Annette übernommen, spitze! Ich habe beim ersten Mal gekocht, und zwar vegan, und nicht alle haben's gegessen. Zum Wunsch, zu gewinnen, kam auch noch diese Kränkung der Köchin dazu – und das ist einfach nicht gut für die Seele, sorry! Für die erste Staffel hatte ich mir ja schon die Lachmuskeln rausoperieren und beim Hals auch gleich bisschen was wegmachen lassen, weshalb ich diesmal auch etwas straffer aussehe. Also eine Win-Win-Situation! (lacht)
Was ist für dich das Besondere an "LOL"?
Es gibt kein anderes Format, in dem man mit so viel Freude überfordert ist. Ich weiß ja, wie es ist, beim Drehen angespannt zu sein. Dass solch eine Anspannung aber so viel Spaß macht, das kannte ich bisher noch nicht. Diese Kombination ist einzigartig und gibt es nur bei "LOL".
Der Spaß, den ihr alle hattet, kommt auch beim Publikum an – aber auch die enge Verbindung und große Unterstützung zwischen euch ...
Wir waren in beiden Staffeln eine ganz tolle und wirklich gut zusammengewürfelte Gruppe. Ich bin sehr happy, dass es dieses Mal fünf Frauen und fünf Männer sind. Auch die große Bandbreite von den KandidatInnen finde ich toll: Jemanden wie Larissa Rieß in "LOL" zu sehen, ist großartig, denn sie kommt aus der DJ-Welt, sie bringt ja ganz andere Fans mit als zum Beispiel Tahnee, Annette oder ich. Larissa ist unglaublich fix im Kopf und sehr, sehr lustig.
Genauso sieht's bei den Männern aus: Da hast du auf der einen Seite Tommi Schmitt, der den erfolgreichsten Podcasts im deutschsprachigen Raum macht, und auf der anderen Seite alte Comedy-Hasen wie Bastian Pastewka oder Max Giermann. Und ja, es ist eine große Herzlichkeit zwischen uns. Zum Teil kennt man sich ja auch. Es ist ein großes Dilemma: Jeder gönnt dem anderen den Sieg – aber dann auch wieder nicht. (lacht)
Apropos: Wie war es, nach langer Zeit wieder mit Bastian gemeinsam vor der Kamera zu stehen?
Super schön! Ich habe versucht, ihn nicht als Komödianten anzusehen, sondern als einen Kumpel von mir, der auch Gast auf diesem Kindergeburtstag ist. Denn sobald man sich auf seine Komik einlässt, ist man verloren. Es ist immer gefährlich mit ihm – egal, ob wir zusammen vor der Kamera stehen oder bei mir in der Küche sitzen, was wir immer wieder mal machen. Ich wollte bei "LOL" so gut es geht seine Comedy-Seite ausblenden.
Gab es noch eine/n weitere/n Angst-Gegner*in für dich?
Ich habe große "Ich muss ernst bleiben"-Probleme bei Menschen wie Kurt Krömer. Er ist ein Impro-Wunder, in der ersten Staffel hat er mich ja auch ein Leben gekostet. Er kommt aus dem Nichts mit irgendeinem Nonsens – das mag ich sehr gerne. Kurt erreicht gleichzeitig meine Lachmuskeln und mein Herz.
Warst du überrascht, dass die erste Staffel solch ein gigantischer Erfolg wurde?
Auf jeden Fall! Das passiert mir immer wieder: Ich mache meine Sachen und denke null darüber nach, wie es bei den Menschen ankommt. Mir über die Wirkung meiner Arbeit Gedanken zu machen, lenkt mich zu sehr ab – das habe ich in den letzten 40 Jahren begriffen.
Natürlich arbeite ich nicht nur zu meinem eigenen Vergnügen, das wäre ja Quatsch – dann könnte ich ja gleich zuhause in meiner Küche auftreten, ohne Kameras und Mikrofone. Ich denke nicht über Wirkung nach. Das würde mich auch zu sehr verunsichern, wenn ich Erwartungen erfüllen müsste.
Woher kommt denn das? Du bist doch eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen und Comediennes Deutschlands ...
Natürlich stärkt positives Feedback. Es ist das schönste Gefühl, wenn Arbeit, in die man so viel Mühe reingesteckt hat und auf die man stolz ist, auch anderen gefällt. Nur abhängig sollte man nicht werden vom Applaus. Und egal darf er einem auch nicht sein.
Ob man sehr selbstbewusst ist oder nicht, das hat auch mit der Erziehung zu tun. Ich habe zuhause immer gehört, dass ich einen Gang zurückschalten und mit beiden Füßen am Boden bleiben soll. Vor allem wurde mir beigebracht, die Ehrlichkeit mir selbst und anderen gegenüber nicht zu verlieren. Es war auch immer so, dass, wenn etwas gut lief, ich mich an Dingen festgehalten habe, die ich weniger gelungen fand. Denn ich wollte nie durchdrehen, deswegen war ich mir gegenüber immer superkritisch und habe geguckt, was ich hätte besser machen können.
Man macht das ja auch nicht, um berühmt zu sein. Darum ging es nie – und eigentlich ist es mir heute auch unangenehm. Berühmtheit mögen sich viele Leute wünschen, aber sie macht das Leben auch ein bisschen schwierig. Klar, es ist ein tolles Privileg, arbeiten zu dürfen und sich die Arbeit aussuchen zu können. In erster Linie bin ich sehr dankbar und demütig.
Bastian Pastewka: "Eine außerkörperliche Erfahrung!"
film.at: Wie empfindest du rückblickend deine Teilnahme an "LOL"?
Bastian Bastewka: Michael Bully Herbig hatte mich um Weihnachten herum gefragt, ob ich an der zweiten Staffel teilnehmen möchte – und als die Einladung kam, wusste ich nicht mal, dass es eine ERSTE gegeben hat!
Ich hab mir diese dann ansehen dürfen und war hingerissen. Ich habe bis ins neue Jahr überlegt, bin richtig mit mir ins Gericht gegangen und habe dann erst zugesagt. Ich war mir einfach nicht sicher, ob ich das überhaupt schaffe. Ich bin ein Comedy-Freak und liebe es, mit KollegInnen zu lachen und Spaß zu haben. Ich wusste, es wird hart werden – dass es aber so hart werden würde, hätte ich nicht zu träumen gewagt.
Was war für dich das Besondere an "LOL"?
Wir haben diese sechs Stunden – und es sind tatsächlich sechs Stunden! – Ende März 2021 aufgezeichnet. Für mich war es, natürlich wegen Corona, das erste Mal seit einem Jahr, dass ich überhaupt mit neun anderen Menschen zusammen in einem Raum war. Das war für mich sehr schwierig: nicht, weil ich Angst vor einer Ansteckung hatte, sondern weil es ungewohnt war, nach langer Zeit wieder in der Nähe von Menschen komisch sein zu müssen. Es war wirklich eine sehr emotionale Sache für mich.
Was hast du durch dieses Projekt sonst noch über dich selbst gelernt?
"LOL" ist kein Comedyabend, sondern ein Partyspiel. Ich habe keinerlei Gewinner-Gen und bin auch kein schlechter Verlierer. Ich wollte vor allem Spaß haben – und habe dann gemerkt, dass ich ihn gar nicht haben darf. Und genau das wurde zu meinem größten Problem. Aber man lernt in "LOL" auch viel über Zusammenhalt, auch wenn die Show auf den ersten Blick das Gegenteil voraussetzt.
Du bist von Grund auf ein humorvoller Mensch. Nicht lachen zu dürfen war für dich sicher wahnsinnig schwierig.
Wenn ich in einer lustigen Runde bin, habe ich eine gute Zeit, möchte andere zum Lachen bringen und bin auch für jeden halbgaren Schmunzler anderer zu haben. Kurz: Ich habe kein Poker-Face, aber genau das war für "LOL" nötig. Denn ich wusste: Wenn ich meine Maske ablege und beginne, darauf zu achten, was die anderen tun, wenn ich mich in die Köpfe der Kolleg*innen reindenke, bin ich vollkommen verloren.
Ich habe mittlerweile die ersten beiden Folgen der zweiten Staffel gesehen und konnte mich, ungelogen, an Ankes erste Nummer, die ich dort sah, nicht erinnern. Da war ich im Geiste offenbar woanders. Möglicherweise eine Art außerkörperliche Erfahrung, ich weiß es nicht.
Fasziniert warst du zum Beispiel vom Ohrring von Klaas Heufer-Umlauf ...
Einer meiner größten Feinde bei "LOL"! Irgendwann hatte Klaas sich den Ohrring angesteckt und plötzlich habe ich mich dabei ertappt, darüber nachzudenken: Hatte der den schon die ganze Zeit? Schon seit dem Start? Und dann passierte etwas, bei dem ich merkte, jetzt wird es gefährlich für mich. Ich dachte plötzlich: "Der Ohrring steht dem Klaas eigentlich ziemlich gut!" Da war ich bereits in einem Stadium, in dem mich der Wahnsinn kontrollierte. Man darf die psychologische Wirkung dieser Show auf die zehn Spaßvögel nicht unterschätzen.
Ich bin sehr empfänglich für Stimmungen und ich wollte mich von der Humor-aufgeladenen Atmosphäre in diesem kleinen Raum soweit es ging lösen. Deshalb: Besser, erstmal ein paar Schritte zurücktreten und im Hintergrund die anderen beobachten, und erst im zweiten Bildungsweg gucken, ob man selbst etwas zur Sache beitragen kann.
Eine deiner Strategien war, auf einer Pfeife herumzukauen ...
Zuerst spielte ich so einen Typen von der Verwaltung, der den Raum auf Brandschutz-Sicherheit überprüft. Das habe ich eine halbe Stunde durchgezogen. Dann habe ich mich auf die Rolle eines Therapeuten eingestellt, mir eine Pfeife in den Mund gesteckt und über die Welt nachgedacht, während Tahnee uns ihre Spongebob-Parodie aufgetischt hat, auf die ich mich keinesfalls einlassen durfte.
War es schwierig, gegen deine Freundin Anke Engelke anzutreten, mit der du schon oft gemeinsam vor der Kamera gestanden bist?
Es ist wahnsinnig schwer, bei ihr ernst zu bleiben, wenn sie loslegt. Wenn man Anke privat kennt, hat man mit ihr immer eine gute Zeit, was für eine Show wie "LOL" natürlich kontraproduktiv ist. Wir kennen unsere gegenseitigen Macken, Frechheiten, Spaßgeräusche. Anke war also eine sehr schwierige Spielerin, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Kann man sich auf ein Format wie "LOL" vorbereiten?
Ich habe mir Cartoon-Videos angeschaut, bei denen ich mich normalerweise wegschmeiße vor Lachen, auch gemeinsam mit meinen Kumpels. Ich habe mir geschworen, dabei kein einziges Mal zu grinsen – und bin damit nicht durchgekommen. Ich habe das dann so lange geübt, bis ich mich in einem Dämmer-Zustand befand, von dem ich wusste, dass ich den auch bei "LOL" abrufen kann. Sonst wäre ich bei der ersten halbgaren Pointe von Anke schon geplatzt.
Um welche Cartoons handelte es sich?
Von meinem Lieblings-Cartoonisten aus den 1940er Jahren namens Tex Avery. Probieren Sie mal "Bad Luck Blackie" oder "Doggone Tired" – wenn Sie da nicht lachen, sind Sie Torsten Sträter!
Hier kommt ihr direkt zur ersten Staffel von "LOL"!
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