"Stolz und Vorurteil und Zombies": Altenglische Mädels verhackstücken Zombies
Wenn eine britische Lady aus dem frühen 19. Jahrhundert reihenweise Zombies zermantscht, kann das allein auf Grund der Kontrastwirkung sehr unterhaltsam sein – zumindest für ein paar Minuten. Sobald jedoch der Überraschungseffekt nachgelassen hat, wird man sich eingestehen müssen, dass dieser Kreuzungsversuch zwischen Jane Austen und George A. Romero - bei allem Respekt für englischen Humor - eigentlich ziemlich dämlich geraten ist.
Die fünf heiratsfähigen Töchter der Mrs. Bennett müssen sich beim Finden des richtigen Ehemanns beeilen, andernfalls haben sie nur noch lebende Leichen zur Auswahl, weil in England ein Zombie-Virus grassiert. So übel sind die verwesenden Wesen aber eigentlich gar nicht – immerhin können sie noch höfliche Worte wechseln und sie besuchen auch im zombifizierten Zustand eine Kirche, wo sie andächtig der Predigt lauschen, um sodann die Kommunion in Form von Rinderhirnen entgegenzunehmen. Richtig gesellschaftsfähig wirken sie bei solchen Umgangsformen aber halt doch nicht.
Die jungen englischen Damen sind allesamt wehrhafte sexy Schnürbrustträgerinnen: sie wurden in asiatischen Kampfkünsten ausgebildet (ein privilegierter Teil in Japan, der ärmere Rest in China) und filetieren im Bedarfsfall fachgerecht mit diversen scharfen Klingen das untote Pack. Wir fühlen uns direkt in eine Kampflevel-Episode aus dem ebenfalls absolut dämlichen Actionkracher „Sucker Punch“ versetzt.
Eines dieser Shaolin-Mädchen, Liz (Lily James), hat sich in den aufrechten aber spröden Kämpfer Mr. Darcy (Sam Riley) verschaut. Das anschließende romantische Hin-und-Her ist Jane Austen geschuldet. Bevor es denn endlich zu einer finalen Doppelhochzeit kommt, bedarf es aber noch vieler gespaltener Zombieschädel, womit wir wieder bei einem vulgarisierten Romero wären.
5 von 10 Vorurteilspunkten.
franco schedl
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UNSER BUCH-TIPP: Stolz und Vorurteil: Roman
DIE ROMANVORLAGE: Stolz und Vorurteil und Zombies: Aufstieg der lebenden Toten