Streik in Hollywood: Diese Schauspieler:innen demonstrieren
Es ist der größte Arbeitskampf Hollywoods seit Jahrzehnten: In Los Angeles und New York City haben zahlreiche Schauspieler am Freitag (14. Juli) sowie Montag (17. Juli) Streikposten vor Film- und Fernsehstudios bezogen. Ganz vorne mit dabei waren auch einige große Namen Hollywoods, im Big Apple wurde beispielsweise "Ted Lasso"-Star Jason Sudeikis (47) unter den Demonstranten gesichtet.
Jane Fonda & Lily Tomlin streiken
Der Streik der Schauspielenden in Hollywood hat weitere prominente Unterstützung bekommen: Jane Fonda (85) und Lily Tomlin (83) haben sich dem Streik, zu dem die Schauspiel-Gewerkschaft SAG-AFTRA aufgerufen hat, angeschlossen.
Gemeinsam liefen die Schauspiel-Ikonen mit ihren Gewerkschaftskolleginnen und -kollegen über den Sunset Boulevard und posierten für die Fotografen. Wie auf Videos und Fotos zu sehen ist, gesellte sich auch ihr "Grace and Frankie"-Co-Star June Diane Raphael (43) dazu.
Fonda, die auch für ihren Aktivismus etwa zum Klimaschutz bekannt ist, erklärte dem "Hollywood Reporter": "Ich finde, sie müssen uns zuhören. Sie müssen sich bereit erklären, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und vernünftig zu sein, denn was wir verlangen, ist vernünftig. Ihre Weigerung, über diese Dinge zu verhandeln, ist wirklich schlimm."
Weiter sagte sie den Reportern: "Netflix hat im letzten Quartal einen riesigen Gewinn gemacht. Haben Sie die Häuser gesehen, in denen sie leben? Haben Sie die Urlaube gesehen, die sie machen?"
Britische Stars schließen sich Streik an
Am Freitag sind unter anderem Brian Cox (77) von "Succession", Imelda Staunton (67) von "The Crown" und Simon Pegg (53) aus "Mission Impossible" in London auf die Straßen gegangen, um sich mit der Gewerkschaft SAG-AFTRA zu solidarisieren.
"Succession"-Star Cox sprach bei der Kundgebung am Leicester Square neben BAFTA-Gewinnerin Rakie Ayola (55) und Rob Delaney (46), wie "Deadline" berichtete. Anwesend waren weitere Stars wie Naomie Harris (46), Jim Carter (74), Penelope Wilton (77) und Andy Serkis (59).
Brian Cox will KI den Kampf ansagen
Gegenüber "Sky News" sagte Cox: "Dies ist ein wichtiger Streik, der in den USA stattfindet, und wir müssen sie unterstützen. Wir werden als nächstes belagert werden, [...] vor allem von künstlicher Intelligenz. Das ist etwas, das gestoppt und im Keim erstickt werden muss." Konkret fordert der Schauspieler in Großbritannien eine Gesetzgebung, "die der KI sagt, f*** dich".
"The Crown"-Darstellerin Imelda Staunton betonte, dass auch die Bezahlung ein wichtiges Thema für die Branche sei, aber dass der technologische Fortschritt die Ängste noch verstärkt habe. "Die Fragen, die über Streaming und KI aufgeworfen werden, sind alles Themen, die wirklich angegangen werden müssen." Es sei ein globales Problem, das die ganze Welt betreffe.
Britische Gewerkschaft in Solidarität mit SAG-AFTRA
Die Kundgebungen fanden am Londoner Leicester Square und in der Manchester Media City statt und wurden von der britischen Schauspielergewerkschaft Equity organisiert. Die Gewerkschaft hat deutlich gemacht, dass sie seit dem Streikaufruf in "unerschütterlicher Solidarität" mit der SAG-AFTRA steht.
Die amerikanische Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA hatte vor acht Tagen ihre Mitglieder zum Streik aufgerufen, weil sie sich mit den Studios und Streaminganbietern nicht auf einen neuen Dreijahresvertrag für Fernseh- und Kinofilme einigen konnten. Die Hauptthemen sind demnach Künstliche Intelligenz und die Vergütung durch Streamingdienste.
Diese Stars gingen am Montag auf die Straße
In New York City ging Schauspieler Kevin Bacon (65) für seine Kollegen auf die Straße. Der "Footlose"-Star war in einem schwarzen T-Shirt mit der Aufschrift "SAG-AFTRA STRONG" sowie einer Baseball-Cap und Sonnenbrille gekleidet und trug ein Schild mit der Aufschrift "SAG-AFTRA ON STRIKE!".
Vor dem New Yorker Hauptquartier von Warner Brothers, Discovery und Netflix mischte sich auch Nina Dobrev (34) unter die Streikenden. Die "Vampire Diaries"-Schauspielerin hielt ebenfalls ein Protestschild in Händen. Auch die US-TV-Stars Busy Philipps (44) und Schauspieler David Boreanaz (54) schlossen sich den Demonstrierenden an.
In Los Angeles trotzte Hilary Duff (35) der Hitze und schloss sich dem Streik vor den Paramount Studios an. In kurzen schwarzen Shorts, einem hautfarbenen T-Shirt und einem Strohhut bekleidet machte sich die "How I Met Your Father"-Darstellerin sich für ihre Kolleg:innen stark. Begleitet wurde sie dabei unter anderem von ihrer Kollegin Francia Raisa (34).
Demonstration vor dem NBC-Studio
"Ted Lasso"-Darsteller Sudeikis wiederum demonstrierte am ersten Streiktag der Schauspieler vor dem NBC-Gebäude in New York. Wie der "Hollywood Reporter" berichtete, rückte die Polizei kurzzeitig an, um hunderte Streikende hinter Barrikaden zu treiben. Anschließend demonstrierte die Menge friedlich zu Musik von Beyoncé und Sister Sledge.
Die Schauspieler:innen begannen ihren Streik, nachdem Verhandlungen über einen neuen Vertrag mit Studios und Streaminganbietern gescheitert waren. Die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA fordert eine bessere Vergütung sowie Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
"Die Themen, die sie nicht einmal diskutieren, sind die wichtigsten, und wenn wir sie jetzt nicht lösen, wenn wir uns jetzt nicht mit Streaming befassen, wenn wir uns jetzt nicht mit KI befassen, wird es keine Lösung geben", sagte Schauspielerin Susan Sarandon (67), die ebenfalls in New York protestierte.
"Ich sehe fast nichts von den Einnahmen"
In Los Angeles zogen die Demonstranten zum Netflix-Gebäude. Mit dabei war Sean Gunn (49), der durch seine Rolle als Kirk in der Serie "Gilmore Girls" bekannt wurde. Gegenüber dem "Hollywood Reporter" ärgerte Gunn sich darüber, dass Netflix mit der Serie noch immer große Erfolge erziele, aber bei ihm davon nichts ankäme: "Seit über einem Jahrzehnt ist es eine ihrer beliebtesten Shows. Es wird immer und immer wieder gestreamt, und ich sehe fast nichts von den Einnahmen, die dabei entstehen."
Stattdessen würden sich die Streaming-Chefs gegenseitig Boni in Millionenhöhe auszahlen. "Ich verstehe nicht, warum sie diese Boni nicht kürzen können, um den Reichtum mehr mit den Leuten zu teilen, die die Inhalte erstellt haben, die sie reich gemacht haben."
Gewerkschaft fordert bessere Bezahlung und KI-Regeln
Bereits seit Anfang Mai streiken in den USA die Drehbuchautor:innen, vergangene Woche schlossen sich nun die Schauspiel:innen an. Es ist der erste Doppelstreik dieser Art in den USA seit mehr als 60 Jahren, man vermutet, dass der Betrieb in den Filmstudios auf unbestimmte Zeit lahmgelegt wird. Produktionen werden verzögert, auch für bereits fertiggestellte Werke könnte es Einschnitte bedeuten.
Die Hollywoodstars wollen für PR aktuell nicht zu haben sein. Am Donnerstag etwa verließen die "Oppenheimer"-Stars die Premierenfeier in London, nachdem der Streikstart verkündet wurde. Die "Barbie"-Premiere in Berlin am 15. Juli soll ebenfalls ohne Hauptdarsteller:innen stattfinden.