De Niro vor Gericht: Alles über seinen Gerichtsprozess

Hollywoodstar Robert De Niro
De Niro soll eine Ex-Assistentin diskriminiert haben. Sie soll Gelder veruntreut haben. Nun ist das Utreil gefällt.

*** Update vom 10. November 2023: Die Produktionsfirma von Hollywood-Star Robert De Niro (80) muss über 1,2 Millionen Dollar (etwa 1,1 Millionen Euro) an die Ex-Assistentin Graham Chase Robinson (41) des Schauspielers zahlen - unter anderem wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung. Das entschied laut "New York Post" nun eine Jury in Manhattan. De Niro wurde von dem Gericht in New York nach einem zweiwöchigen Prozess nicht persönlich für schuldig befunden

Auch Robinson selbst wurde vollständig entlastet und in keinem der gegen sie erhobenen Vorwürfe für schuldig befunden. Sie war von ihrem ehemaligen Arbeitgeber unter anderem beschuldigt worden, angesammelte Vielfliegermeilen von der Firmenkarte entnommen zu haben. 

Vor dem Gerichtssaal sagte ein Anwalt von De Niro laut "New York Times", er sei erfreut darüber, dass die Jury den Schauspieler nicht selbst für schuldig befunden habe. Er erklärte weiter, er sei sich noch nicht sicher, ob die Produktionsfirma gegen das Urteil Berufung einlegen werde. De Niro war zur Urteilsverkündung nicht im Gerichtssaal. ***

*** Update vom 2. November 2023:  In seiner Aussage vor Gericht hat der Schauspieler am 31. Oktober die gegen ihn erhobenen Vorwürfe mehrfach als "Unsinn" bezeichnet, wie das Branchenmagazin "The Hollywood Reporter" berichtet. "Der ganze Fall ist Unsinn. Es ist absurd. Aber ich bin hier", habe De Niro etwa bei der Befragung durch den Anwalt der Klägerin erklärt.

Auf eine Frage, ob er zuerst eine Klage in dem Wissen eingereicht habe, dass diese mediale Aufmerksamkeit erzeugen und möglicherweise den Ruf der Klägerin schädigen würde, habe De Niro während des Prozesses geantwortet: "Hören Sie auf damit, ich wollte nichts ruinieren. Dafür habe ich keine Zeit." Die Frau solle sich schämen, habe De Niro schließlich gegen Ende der Befragung direkt an seine ehemalige Assistentin gerichtet erklärt, nachdem er gefragt worden war, ob er sie schlecht behandelt habe.

In den Monaten bevor die Frau gekündigt hatte, soll sie angeblich fünf Millionen angesammelte Vielfliegermeilen von der Firmenkarte entnommen und sich geweigert haben, diese zurückzugeben. Der Hollywood-Star habe in seiner Aussage mehrfach darauf hingewiesen, dass er diese zurückhaben wolle: "Das ist alles, was ich verlange: Gib die Sachen zurück, gib die Flugmeilen zurück." ***

Gegen Robert De Niro (80) stehen Diskriminierungsvorwürfe im Raum, der Hollywood-Star wiederum behauptet, dass eine ehemalige Assistentin Geld veruntreut habe. Beide Klagen werden seit dem 30. Oktober vor Gericht im New Yorker Bezirk Manhattan verhandelt.

Es wird erwartet, dass De Niro, der anwesend ist, nach den Eröffnungsplädoyers aussagen wird, berichtet das US-Branchenportal "Deadline". Zunächst sei eine achtköpfige Jury ausgewählt worden und der zuständige Richter habe eine Dauer von zwei Wochen für den Zivilprozess angesetzt.

"Astronomische Mengen an Zeit" bei Netflix

Bereits 2019 hatte De Niros Firma Canal Productions die Ex-Assistentin auf mindestens sechs Millionen US-Dollar verklagt. Aus Gerichtsunterlagen, die damals dem "People"-Magazin vorlagen, ging hervor, dass die Frau angeblich unter anderem Millionen von De Niros Vielfliegermeilen für Privatreisen genutzt habe und sich 96 Tage "ungenutzte" Urlaubstage auszahlen ließ. Sie soll hierfür 70.000 US-Dollar erhalten haben.

Über zwei Jahre hinweg soll sie in einem Restaurant Rechnungen für mehr als 12.500 Dollar auf Firmenkosten beglichen haben. 32.000 Dollar habe sie für Taxis und Uber-Fahrten verbraucht und während der Arbeitszeit habe sie "astronomische Mengen an Zeit" mit dem Schauen von Netflix-Inhalten verbracht. In einem Monat soll sie innerhalb von vier Tagen 55 Folgen der Serie "Friends" angeschaut haben.

Ein "feindseliges Arbeitsumfeld"?

Eine Gegenklage der ehemaligen Mitarbeiterin zeichnet jedoch ein komplett anderes Bild. So habe sie 2008 im Alter von 25 Jahren begonnen, für De Niro zu arbeiten und sei ihren Aufgaben "mit Fleiß und Integrität" nachgegangen. Dem Schauspieler und seinem Unternehmen warf sie darin vor, aufgrund ihres Geschlechts jahrelang Diskriminierung und Belästigung ausgesetzt gewesen zu sein. Sie habe schließlich gekündigt, weil sie das "feindselige Arbeitsumfeld" nicht mehr habe ertragen können.

Der Schauspieler habe seine damalige Assistentin zudem unerwünschtem Körperkontakt ausgesetzt, "sexuell aufgeladene Kommentare" abgegeben und sie unter anderem wie seine "Büro-Ehefrau" behandelt. De Niro habe ihr "stereotypisch weibliche Aufgaben wie Hausarbeit" zugewiesen, sie aufgrund ihres Geschlechts nicht ausreichend bezahlt und die Bezahlung zahlreicher Überstunden verweigert.

Die Ex-Mitarbeiterin habe damals gewarnt, dass sie in Erwägung ziehe, eine Diskriminierungsklage einzureichen. De Niro sei daraufhin angeblich wütend gewesen und sei ihr mit einer Klage zuvorgekommen. Es handle sich um eine "missbräuchliche Präventivklage" voller falscher Anschuldigungen. Die Frau fordert in der Gegenklage mindestens zwölf Millionen Dollar.