"Tatort"-Kommissarin Nora Tschirner feiert 40. Geburtstag
Die gebürtige Ost-Berlinerin hat die Krankheit inzwischen überwunden, ihr jetzt aber auch filmisch ein Gesicht gegeben: In der sechsteiligen, absurden Miniserie "The Mopes" (übersetzt: die Trauerklöße), einer fiktionalen Eigenproduktion des kleinen Pay-TV-Senders TNT Comedy, verkörpert sie eine Mensch gewordene Depression namens Monika, die einem ehemals erfolgreichen Boygroup-Sänger nun das Leben schwer macht. Tschirner kann auch in dieser Rolle ihr Talent für hintergründige Komik voll ausspielen.
Angst davor, dass Äußerungen über ihre Depressionen Auswirkungen auf ihre Karriere haben könnten, hat sie nicht. "Mein Wertesystem sieht nicht vor, Geld zu scheffeln, Karriere zu machen und Everybody"s Darling zu sein", sagte sie im Interview mit der Tageszeitung "tz" (Mai). Wenn sie keine Filme mehr drehen dürfte, wäre sie beruflich immer noch "breit genug aufgestellt, andere Sachen machen zu können", stellte sie klar. "Das ist natürlich ein absolutes Privileg."
Geboren am 12. Juni 1981, macht Tschirner im Jahr 2000 das Abitur (Matura) und wird zwei Jahre später mit Anfang 20 als weibliche Hauptdarstellerin für die Vorabendserie "Sternenfänger" engagiert.
Beruflich nimmt sie an Fahrt auf, als sie 2003 an der Seite von Matthias Schweighöfer in der Kino-Liebeskomödie "Soloalbum" auftritt. Zu den riesigen Publikumserfolgen der romantischen Komödien "Keinohrhasen" (2007) und "Zweiohrküken" trägt sie als unerschrockene Kindergärtnerin Anna entscheidend bei, die dem Boulevardreporter Ludo (Til Schweiger) ordentlich Paroli bietet und dabei immer wieder unfreiwillig komisch ist.
Wenn es in Deutschland ein Ritterschlag ist, einen "Tatort"-Kommissar oder eine -Kommissarin zu verkörpern, dann hat Nora Tschirner diesen schon vor geraumer Zeit bekommen: Seit 2013 ermittelt sie als Kira Dorn in Thüringen, zuletzt am Neujahrstag 2021 in der Episode "Der feine Geist". Allerdings muss ihr Partner-Kommissar Lessing (Christian Ulmen, 45) darin den Serientod sterben.
Tschirner kommentierte via Instgram: "Einen wollten wir machen, elf sind es geworden. Die Tatort-Melodie ist wahrscheinlich die zuverlässigste Melodie meiner Kindheit gewesen, auch wenn ich nicht mitgucken durfte, und nie hätte ich gedacht, dass ich selbst mal nach den Fingerabdruck-Fadenkreuz-Augen-Filmchen durchs Bild laufe." Sie bedankte sich beim Team und schrieb: "Kira geht jetzt ein büschn trauerfeiern."
Professionelle Hilfe
Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.